Welche Fahrer kamen zu Sturz?

Insgesamt stiegen fünf Piloten in den 22 Runden des Katar GP unsanft von ihren Motorrädern ab. In Runde eins stürzte Jorge Lorenzo in Führung liegend, Stefan Bradl tat es ihm acht Laps später gleich. In der Endphase verabschiedete sich Bradley Smith auf P5 liegend in Runde 19 und in der vorletzten Alvaro Bautista, der zu diesem Zeitpunkt Kurs zu Platz drei hielt. Andrea Iannone warf seine Ducati in der zweiten Runde in den Kies, konnte als einziger des Sturz-Quintetts wieder aufsteigen und holte als Elfter sogar noch WM-Punkte.

Wo passierten die Stürze?

Die Linkskurven waren tückisch, Foto: Bridgestone
Die Linkskurven waren tückisch, Foto: Bridgestone

Lorenzo stürzte in Kurve 15, einem mittelscharfen Linksknick nach drei Rechtskurven in Folge. Bradl erwischte es in einer ähnlichen Passage: Beim Anbremsen von Turn 6, der spitzesten Linkskurve der gesamten Strecke, der ebenfalls drei Rechtskurven vorangehen. Bradley Smith erwischte es in der zweiten Kurve, die auch nach links führt, nachdem die Reifenflanke länger nicht belastet wurde, weil die letzte und erste Kurve auf bzw. von der Start-Ziel-Geraden rechts gefahren werden. An der gleichen Stelle erwischte es Bautista. Allen vier wurden also Links-Passagen im Moment des Anbremsens zum Verhängnis. Der einzige Fahrer, der in einer Rechtskurve stürzte, war Iannone, den es bei der Einfahrt auf Start/Ziel erwischte und der auch mitten in der Kurve und nicht während des Bremsvorgangs stürzte.

Welche Gründe gaben die Piloten für ihre Stürze an?

Bei einem Großteil der zu Sturz gekommenen Fahrer herrschte nach den Crashes Ratlosigkeit. Kaum einer der Piloten konnte sich erklären, warum er sich plötzlich im Kies wieder fand. So zum Beispiel Pramac-Mann Andrea Iannone: "Das Vorderrad ist mir weggerutscht als ich in die Kurve eingefahren bin, obwohl ich gar nicht wirklich gepusht habe."

Auch Alvaro Bautista wusste nicht so recht wie ihm geschah. "Es war ein eigenartiger Sturz. Ich bin in Kurve zwei gleich eingefahren wie in den Runden zuvor, bin aber plötzlich über das Vorderrad weggerutscht. Während des Rennens hatte ich einige Probleme mit den Bremsen. Ob das ein Mitgrund für den Crash war, weiß ich aber nicht", erklärte der Spanier. Stefan Bradl verlor ebenfalls von einem auf das andere Mal die Kontrolle über sein Vorderrad: "Ich kann nicht sagen, warum ich gecrasht bin, weil ich das exakt gleiche Manöver in der Runde zuvor gemacht habe." Der LCR-Honda-Pilot konnte bei den vielen Stürzen allerdings bereits ein Schema erkennen. "Viele Fahrer sind in Linkskurven gestürzt, also war die Feuchtigkeit vielleicht zu hoch und das hat das Gripniveau beeinflusst", vermutete der Bayer.

Vizeweltmeister Jorge Lorenzo eben diesen Grund für seinen Ausfall gleich erkannt: "Ich habe einen Fehler gemacht. Die Temperatur war etwas niedriger. Ich habe diese Umstände nicht bedacht und war in dieser Kurve zu schnell, wobei Vorder- und Hinterreifen noch nicht warm genug waren." Zustimmung erhielten Bradl und Lorenzo von Bridgestones Entwicklungsbeauftragtem Shinji Aoki. "Durch den späten Start um 22 Uhr Ortszeit in Katar hatten wir im Rennen relativ kühle und feuchte Verhältnisse. Es sieht so aus, als hätte sich das Gripniveau dadurch im Vergleich zum Warm-Up deutlich verschlechtert", erläuterte er. Tatsächlich lag die Asphalttemperatur im Rennen mit nur 18 Grad Celsius sechs Grad unter dem Wert aus dem Warm-Up, die Luftfeuchtigkeit stieg von 29 auf 61 Prozent an.