Cal Crutchlow und Andrea Dovizioso schwärmten nach den ersten drei Saisontests, dass die Open-Version der Desmosedici GP14 ein viel besseres Gefühl vermittle, als die GP13. "Wir haben viel am Bike geändert und es ist wirklich schwer zu erklären, was wir alles geändert haben. Natürlich haben wir an verschiedenen Bereichen gearbeitet: Wir änderten etwas am Motor, am Chassis, am Fahrwerk, an der Verkleidung... Wir müssen ein paar Zehntel am Bike finden. Man kann sich nicht nur mit einer Änderung um eine halbe Sekunde steigern", erklärte Gigi Dall'Igna zur Pressekonferenz in München.

Auf Ducatis Wechsel in die Open-Kategorie reagierte die Dorna mit der Einführung der Factory 2 Klasse. Dall'Igna ist sich noch nicht sicher, ob diese für Ducati im Laufe der Saison in Frage kommt, wozu das italienische Team Podestplätze einfahren müsste. "Natürlich haben wir viele Verbesserungen am Motorrad vorgenommen, aber noch immer ist sehr viel während der Saison zu tun. Wir konnten den Rückstand auf unsere Gegner zwar verkleinern, aber er ist noch immer da. Im Laufe des Jahres müssen wir also hart arbeiten, um diese Lücke zu schließen."

Dovizioso, der schon ein Jahre Erfahrung bei Ducati hat, betrachtet den Podestkampf realistisch: "Ich will vor dem ersten Rennen nicht zu optimistisch sein. Meiner Erfahrung nach ist das Rennen immer etwas ganz anderes und das Schwierigste überhaupt. Es ist etwas leichter beim Training oder im Test schneller zu fahren. Ich bin immer realistisch und ich denke nicht, dass wir momentan in der Lage sind, aufs Podest zu fahren. Unser Rückstand lag - bei mir - am Ende der letzten Saison bei etwa 1.5 Sekunden. Wir haben uns schon stark verbessert, aber eineinhalb Sekunden beim Test zu verbessern... Ich meine, Gigi ist ein guter Ingenieur, aber ich denke, das ist zu viel."

Eine gute Rundenzeit reicht laut dem Italiener nicht aus, um im Rennen unter den Top-3 zu landen. "Nach meiner Erfahrung muss man in jedem Bereich perfekt sein, wenn man in der MotoGP auf Podium oder ein Rennen gewinnen will. Unsere Konkurrenten sind wirklich stark und auch die Fahrer sind echt stark. Es ist also echt schwer, dahin zu kommen. Wir müssen wirklich, wirklich nah dran sein oder besser als sie." Das Bremsen und den Kurveneingang konnte die Truppe aus Bologna bereits verbessern. "Da sind wir auch wirklich stark", merkte Dovizioso an. "Aber das Umlegen, das schon immer eines meiner Hauptprobleme war, ist noch immer gleich."

"Ich denke, wenn wir die Linie am Kurvenausgang nicht besser fahren können und nicht in der Lage sind - wie alle anderen - sehr dicht am Kurb aus der Kurve herauszufahren, dann können wir nicht ums Podest kämpfen", ergänzte er. Nicht nur der Speed zählt im Rennen, sondern auch das Abnutzen der Reifen. "Das Rennen ist sehr lang und man muss in jedem Bereich stark sein. In diesem Moment sind wir nicht überall stark. Mein Gefühl für die Zukunft ist aber wirklich positiv, denn wir haben uns beim Test stark verbessert. Wir müssen abwarten wie stark wir uns im Laufe der Saison noch verbessern können. Das kann ich jetzt noch nicht wissen."

Sag niemals nie

Crutchlow hingegen ist zuversichtlicher: "Die Frage war: Schaffen wir es aufs Podium? Ja! Wir können es aufs Podium schaffen, wir waren da zuvor schon, also können wir es auch wieder schaffen. Es ist kein Problem, mit diesem Bike, diesem Paket einen Podestplatz einzufahren. Ich denke, ihr werdet alle überrascht sein, wir werden auch überrascht sein." Nach den drei Tests auf zwei verschiedenen Strecken habe der Brite festgestellt, dass Doviziosos Rundenzeiten aus dem Rennen in Malaysia 2013 deutlich langsamer waren als die des Tests. "Aber natürlich wird es schwer, die anderen Fahrer, also die Top-4 zu schlagen und selbst die Top-5 oder Top-6 sind schwierig."

"Man soll aber niemals nie sagen", fuhr Crutchlow fort. Dabei geht er davon aus, dass die Desmosedici GP14 auf gewissen Strecken richtig gut funktionieren kann, auf anderen Kursen rechnet er hingegen mit Problemen. "Ich fühle mich besser als in Valencia letztes Jahr. Wir arbeiten aber weiter hart, um das Bike so zu verbessern, dass wir an jedem Wochenende konkurrenzfähig sind und nicht nur in ein oder zwei Rennen, weil wir gerade einen Vorteil haben. Wir wollen Ducati dauerhaft zurück an die Spitze bringen. Natürlich wird das schwer."