Die MotoGP kehrt Sepang bis Oktober den Rücken. Im Februar standen auf dem malaysischen Kurs zwei dreitägige Testfahrten auf dem Programm. Einige Fahrer konnten überraschen, andere wiederum verließen Sepang enttäuscht oder ratlos.

Die schnellsten zehn Runden

Sepang ISepang II
Marc Marquez 1:59.533 Valentino Rossi 1:59.999
Marc Marquez 1:59.752 Dani Pedrosa 1:59.999
Valentino Rossi 1:59.727 Dani Pedrosa 2:00.039
Marc Marquez 1:59.780 Andrea Dovizioso 2:00.067
Jorge Lorenzo 1:59.866 Aleix Espargaro 2:00.101
Marc Marquez 1:59.926 Stefan Bradl 2:00.164
Marc Marquez 1:59.991 Valentino Rossi 2:00.184
Aleix Espargaro 1:59.998 Dani Pedrosa 2:00.185
Marc Marquez 2:00.009 Dani Pedrosa 2:00.226
Stefan Bradl 2:00.112 Valentino Rossi 2:00.256

Der erste Test Anfang Februar war schneller. Rossis und Pedrosas geteilte Bestzeit von Sepang II wäre während der ersten drei Tage nur neuntbeste Zeit gewesen. Neben den Temperaturunterschieden waren die neuen Bridgestone-Reifen ein zweiter Umstand, warum viele Teams Probleme hatten an ihre Zeiten von Sepang I anzuknüpfen. Dennoch fuhren viele Piloten beim zweiten Test in den vergangenen drei Tagen ihre persönliche Bestzeit, so etwa Dani Pedrosa, Alvaro Bautista oder die Ducati-Werkspiloten, die ihre Bestzeiten am letzten Tag und auf einer nach Open-Reglement aufgebauten Desmosedici setzten. Bei den Yamaha-Piloten hingegen war der Unterschied zwischen Sepang I und Sepang II am eklatantesten. Das beweist auch ein Blick auf die Rundenzeit-Konstanz.

Rossi blieb in Sepang I zwölf Mal unter einer Rundenzeit von 2:01 Minuten, beim zweiten Test nur noch neun Mal. Auch die Tech-3-Fahrer ließen - trotz des erstmaligen Einsatzes des stufenlosen Getriebes in Sepang II - deutlich nach, am schlimmsten erwischte es aber Lorenzo. Dessen Bestzeit fiel von 1:59.866 auf 2:00.619 und er konnte die 2:01-Minuten-Marke statt auf 26 Runden nur auf zwei unterbieten. Für Bautista, der beim zweiten Test eine neue Lösung für ein Stoßdämpferproblem fand, und für Pedrosa lief es hingegen Ende Februar besser als drei Wochen zuvor. In Abwesenheit seines Teamkollegen Marc Marquez setzte Pedrosa in Sepang II vier der zehn schnellsten Rundenzeiten des gesamten Tests.

Kopfzerbrechen dürfte der Konkurrenz auch ein erfolgreicher Longrun am letzten Tag geben. Nicht nur, dass der Katalane mit 19 aufeinanderfolgenden gezeiteten Runden eine komplette Renndistanz absolvierte, war er auch noch deutlich schneller als seine Konkurrenz bei vergleichbaren Longruns am selben Tag. In keiner einzigen Runde blieb er über der 2.02-Minuten-Marke.

Die Zeiten von Andrea Dovizioso, Stefan Bradl und Aleix Espargaro hingegen fielen ab Runde sieben oder acht eklatant ab. Lorenzos Lichtblick: Seine Yamaha M1 dürfte länger konstante Rundenzeiten abliefern. Dennoch brach er den Longrun am Freitag früher als geplant ab, zudem war der Rückstand auf Pedrosa groß. Wozu der beim Auftakttest deutlich schnellere Repsol-Honda-Pilot Marquez fähig gewesen wäre, kann man sich nur ausmalen. Anzumerken ist hierbei aber, dass es bei den Longruns keine Informationen über Reifenwahl bzw. Tankfüllung gibt. Umso stärker wirkt aber Pedrosas volle Renndistanz.

Fazit

Honda verlässt Sepang gestärkt, Foto: Repsol Honda
Honda verlässt Sepang gestärkt, Foto: Repsol Honda

Repsol Honda unterstrich in Malaysia seine Favoritenrolle. Marc Marquez dominierte den Auftakt, Dani Pedrosa drückte Sepang II seinen Stempel auf. Im Honda-Lager machte auch Alvaro Bautista dank eines neuen Stoßdämpfers von Showa große Fortschritte. Bei Yamah genau das konträre Bild: Lorenzo verzweifelte an den Reifen, Rossi war zwar schnell, spulte allerdings an allen drei Tagen von Sepang II nicht mal ansatzweise eine Rennsimulation ab. Tech 3 jubelte zwar über das neue stufenlose Getriebe, ließ von den Zeiten aber nach. Die Open-Klasse scheint dank der superweichen Reifen auf eine schnelle Runde fähig für die erste Startreihe zu sein, die Rennsimulationen legen aber nahe, dass die Leistung gegen Mitte einer GP-Distanz etwas nachlassen dürfte. Ob die vier Liter mehr im Tank gegen Rennende das Pendel wieder in Richtung Open umschlagen lassen, lässt sich noch nicht abschätzen. Dazu waren die Longruns in Sepang noch nicht lange genug.

So geht es weiter:
Von 3. bis 5. März absolvieren die Werksteams einen Reifentest auf Phillip Island. Um diesen hat Bridgestone nach dem letztjährigen Desaster gebeten. Von 7. bis 9. März gehen die abschließenden Testfahrten für alle Teams, die nicht auf Phillip Island waren, in Katar über die Bühne. Weltmeister Marc Marquez wird erst am 27. März wieder eingreifen, wenn in Katar das erste Training auf dem Programm steht.