Was für ein Pech! Marc Marquez bricht sich doch tatsächlich beim Dirt-Track-Training das Bein. Der Weltmeister schien schon beim ersten Test in Malaysia nicht zu stoppen. Aber bremst ihn das rechte Wadenbein nun wirklich aus? Für die nächsten Wochen allemal. Zumindest hatte Marquez Glück im Unglück: Der Bruch ist sauber, er braucht keine Operation, die Bänder sind noch heil. Drei bis vier Wochen von Dr. Mir verordnete Ruhezeit scheint - besonders in Anbetracht des Saisonstarts am 23. März - halbwegs realistisch und tatsächlich umsetzbar.

Sicherlich ist ein derartiger unglücklicher Unfall ein Rückschlag für Marquez. Zwei Wochen lang darf der 21-Jährige sein Bein nicht belasten. Frustrierende Zeiten. So gehen ihm nicht nur drei Tage Sepang-Test, sondern wohl auch die Reifentests auf Phillip Island und im schlimmsten Fall sogar der dritte offizielle Test in Katar verloren. Zeit zum Aufholen für Dani Pedrosa, Jorge Lorenzo, Valentino Rossi und Co. Aber können die Verfolger nicht nur in Sachen Rundenzeiten, sondern auch mit der Entwicklung ihrer Bikes an Marquez vorbeiziehen?

Dazu sollten wir darüber nachdenken, was genau Pedrosa, Lorenzo und Rossi beim Test gutmachen können. Sollte das Wetter passen, werden alle Drei sicherlich ermuntert werden, wenn sie an Marquez' neue Testbestmarke von 1:59.533 Minuten heranfahren oder sogar vorbeiziehen können. Natürlich können sowohl die Yamaha-Fahrer als auch Pedrosa weiter an ihren Maschinen arbeiten, verschiedene Teile und Einstellungen ausprobieren und das Beste herausfiltern. Allerdings kaum ein großer Nachteil für den jungen Spanier: Schließlich war er bereits beim ersten Test allen voraus und sicherlich werden ihm bei Honda keine neuen Teile vorenthalten, die Pedrosa möglicherweise bereits für gut einschätzte.

Für alle Panikmacher: Den Testnachteil holt ein Fahrer wie Marquez sicher schnell nach, außerdem wird ihn HRC bestens unterstützen. Wenn man bedenkt, dass er im letzten Jahr seine erste Saison in der MotoGP fuhr und selbst nach allen Testfahrten wenig Erfahrung auf dem großen Bike hatte und trotzdem bereits das zweite Saisonrennen für sich entschied, sollte klar werden, dass ein Marc Marquez nicht viel Vorbereitung braucht, um schnell zu sein, seine Gegner zu schlagen und wieder zu gewinnen.

Mit seiner ungewöhnlichen Fahrweise sammelte Marquez schon im letzten Jahr schließlich nicht nur zahlreiche Fans und WM-Punkte, sondern entschied die schwierigste Klasse im Motorradrennsport beim ersten Anlauf für sich. In fünf Wochen beginnt seine zweite MotoGP-Saison. Hätte der Champion nur wenige Tage vor dem Auftakt in Katar einen derartigen Unfall gebaut, wären die Sorgenfalten wohl tiefer. Doch aus Erfahrung wissen wir schließlich, dass sich diese Jungs von gebrochenen Beinen nicht lange ausbremsen lassen.