Die Motorrad-Weltmeisterschaft und insbesondere die MotoGP-Klasse ist eine der am härtesten umkämpften Rennserien der Welt. Rivalitäten auf und abseits der Strecke stehen an der Tagesordnung. Für freundschaftliche oder gar romantische Beziehungen bleibt da nur wenig Platz. Doch es gibt Ausnahmen. Ein Best Of der schönsten Lovestorys zwischen Mann und Frau, Mann und Mann, Mann und Maschine sowie Mann und Insel.

Randy de Puniet und Lauren Vickers

Die Geschichte von Randy de Puniet und Lauren Vickers wäre beinahe kitschig, wenn sie nicht wahr wäre. Zusammengeführt hat sie die Leidenschaft für Motorräder. De Puniet ist seit mehr als 15 Jahren professioneller Pilot, während Vickers seit dem Jugendalter als Model arbeitet, allerdings in ihrer Freizeit immer Motorrad fuhr. Durch ihr Interesse an Zweirädern kam sie 2008 als Grid-Girl von Andrea Dovizioso in das MotoGP-Paddock und landete nach einigen Rennen als Aufputz an der Seite von Marco Melandri beim Team von LCR-Honda als Grid-Girl für die gesamte Saison. Dort stand zum damaligen Zeitpunkt Randy de Puniet unter Vertrag. Der Rest ist Geschichte. Die Beiden lernten sich kennen und lieben, im Dezember 2012 folgte die Hochzeit in Vickers' Heimat Australien.

Jeremy Burgess und Valentino Rossi

Nach 14 Jahren war bei Rossi und Burgess die Luft draußen, Foto: Milagro
Nach 14 Jahren war bei Rossi und Burgess die Luft draußen, Foto: Milagro

14 Jahre lang waren sie das erfolgreichste Paar in der MotoGP-Weltmeisterschaft. Beim Saisonfinale in Valencia 2013 gaben sie aber völlig überraschend ihre Trennung bekannt. Valentino Rossi und Jeremy Burgess gehen nun getrennte Wege. Mit dem Beziehungsaus hatte der Crewchief selbst nicht gerechnet, er nahm es aber mit Fassung zur Kenntnis. Rossi erklärte, er wolle sich weiterentwickeln und sucht sein Glück nun in den Händen seines Landsmannes Silvano Galbusera. Auch wenn ihre Partnerschaft nach 14 Jahren und mit Honda, Yamaha und Ducati bei drei verschiedenen Herstellern zu Ende geht, können die Beiden doch auf eine schöne gemeinsame Vergangenheit zurückblicken. Nicht weniger als sieben Weltmeistertitel und 80 Grand-Prix-Siege in der Königsklasse des Motorradsports durfte das Duo feiern. Eine einzigartige Erfolgsgeschichte in der MotoGP.

Casey Stoner und Phillip Island

Casey Stoner wurde auf Phillip Island eins mit der Strecke, Foto: Ducati
Casey Stoner wurde auf Phillip Island eins mit der Strecke, Foto: Ducati

Kann ein Mensch einen 4448 Meter langen Asphaltstreifen lieben? Er kann, wenn der Mensch Casey Stoner heißt und der Asphaltstreifen den Namen Philipp-Island-Circuit trägt. Von 2007 bis zu seinem frühzeitigen Karriereende 2012 holte der Australier in seiner Heimat sechs Siege in Serie und fuhr die Konkurrenz in Grund und Boden. Eine derartige Dominanz eines Piloten auf einer Strecke gab es in der modernen Ära der Motorrad-Weltmeisterschaft noch nicht. Die Insel wurde zu "Caseys-Island" und sorgte fortan für sensationelle Besucherzahlen. Doch im Alter von nur 27 Jahren hatte Stoner nach zwei Weltmeistertiteln auf Ducati und Honda genug von der MotoGP und somit war auch seine Siegesserie auf Phillip Island zu Ende. Die malerische Insel südlich von Melbourne wird wohl aber immer einen Platz in seinem Herzen haben.

Cal Crutchlow und Herve Poncharal

Poncharal und Crutchlow hatten in den drei Jahren zusammen viel Grund zur Freude, Foto: Milagro
Poncharal und Crutchlow hatten in den drei Jahren zusammen viel Grund zur Freude, Foto: Milagro

Als Herve Poncharal im Herbst 2010 einen 25-jährigen Briten namens Cal Crutchlow für sein Tech3-Team verpflichtete, konnte noch niemand ahnen, dass sich daraus eine der großartigsten Männerfreundschaften im Fahrerlager der MotoGP entwickeln würde. Nicht nur, dass Crutchlow den französischen Rennstall in neue sportliche Höhen führte, auch abseits der Strecke verstand er sich mit seinem Boss blendend. Doch mit dem Abgang Crutchlows in Richtung Ducati ging auch diese "Bromance" zu Ende. Eine schwierige Trennung für beide Seiten, Poncharals erste Stellungnahme nach der Bekanntgabe des Wechsels spricht Bände: "Cal kann jemand sein, der sehr stark und manchmal sogar arrogant wirkt, aber er hat ein großes Herz und die Worte, die er bei seinem Abschied zu mir sagte, brachten mir fast die Tränen in die Augen. Cal war zum ganzen Team fantastisch und wir hatten großartige Zeiten. Er ist ein besonderer Mensch und ein sehr besonderer Fahrer für mich. Wir verlieren bei Tech3 nicht nur einen Fahrer, sondern auch einen Freund."

Valentino Rossi und die Yamaha M1

Rossi ging bei seiner Rückkehr gleich auf Tuchfühlung mit der M1, Foto: Yamaha
Rossi ging bei seiner Rückkehr gleich auf Tuchfühlung mit der M1, Foto: Yamaha

Auffällig in unserer Sammlung von Lovestorys ist, dass ein Großteil bereits ein Ende gefunden hat. Doch eine Trennung muss nicht zwangsläufig einen Abschied für immer bedeuten. Bestes Beispiel hierfür ist Valentino Rossi, der seiner Yamaha M1 2013 eine zweite Chance gab - und es nicht bereute. Dem Altmeister wurde nach zwei Jahren klar, dass er mit der feurigen aber zickigen Italienerin Ducati Desmosedici nicht glücklich werden wird und feierte sein Comeback auf der M1, mit der er die größten Erfolge seiner Karriere feiern konnte. Nach einer Durststrecke von 44 Rennen ohne Sieg kehrte der Doktor in Assen 2013 wieder auf die Straße des Erfolgs zurück. Die Gefühle die Rossi für dieses Motorrad hegt, gehen weit über die für ein normales Arbeitsgerät hinaus. "Wenn ich das neueste Modell zum ersten Mal sehe, fühlt es sich an wie das erste Rendezvous mit einer neuen Freundin", sagte Rossi einst über sein Motorrad. Kein Wunder, dass seine erste Weltmeister-Yamaha aus dem Jahr 2004 auch einen Ehrenplatz in seinem Schlafzimmer bekommen hat, so dass er jeden Tag nach dem Aufstehen seine große Liebe betrachten kann. Valentino Rossi ist eben Romantiker, vielleicht hat es ja auch etwas mit seinem Vornamen zu tun.