Aleix Espargaro sorgte am Mittwoch in Sepang bei vielen Beobachtern für hochgezogene Augenbrauen. Der spanische Forward-Pilot war am zweiten Testtag auf seiner Open-Yamaha schneller als Vizeweltmeister Jorge Lorenzo und um ein Haar (0.083 Sekunden) überhaupt schnellster Fahrer des japanischen Herstellers gewesen. "Ich bin sehr zufrieden, denn ich konnte am Vormittag meine Rundenzeiten stark verbessern und bin mit großem Selbstvertrauen gefahren", gab sich der Spanier bescheiden. Der zweimalige CRT-Champion sieht noch viel Luft nach oben. "Ich muss das Motorrad besser verstehen lernen und meinen Fahrstil noch an die neue Maschine anpassen."

Seinem Neo-Teamkollegen Colin Edwards konnte Espargaro am Mittwoch zwei Sekunden anhängen. Dementsprechend kurz fiel das Resümee des Texaners aus: "Wir haben hauptsächlich am Chassis und der Elektronik gearbeitet. Wir arbeiten uns hier Schritt für Schritt voran, da sich das Bike noch nicht so umlegen lässt, wie ich das gerne hätte. Aber ich denke, dass wir in die richtige Richtung arbeiten."

Besser als am Vortag lief es für das Aspar-Duo. Nicky Hayden konnte seine Honda sogar zur zweitschnellsten Zeit der Open-Kategorie führen und war um 0.258 Sekunden schneller als Rivale Edwards. "Wir konnten die Rundenzeit signifikant verbessern und auch die allgemeine Pace war schneller", freute sich Hayden. "Leider ist der Abstand zur Spitze aber noch zu groß, deshalb müssen wir morgen hart arbeiten. Es fällt mir aber noch schwer, meinen Fahrstil umzustellen, weil ich so viele Jahre auf einem anderen Motorrad verbracht habe. Die Honda verhält sich auf der Bremse und in den Kurveneingängen ganz anders."

Teamkollege Hiroshi Aoyama war um eine halbe Sekunde langsamer als Hayden. Das Fazit des Japaners fiel mäßig euphorisch aus. "Zu Beginn des Tages war mein Gefühl für das Motorrad überhaupt nicht da. Wir mussten ein paar Dinge ändern, damit es gepasst hat", gestand Aoyama. "Es lag wohl an den Reifen, denn sobald ich einen anderen Satz drauf hatte, lief es plötzlich besser. Von diesem Punkt an konnte ich meinen Rhythmus aufbauen und wir konnten an der Elektronik und der Traktionskontrolle arbeiten. Es war bisher kein einfacher Test, denn wir haben heute andere Dinge als gestern versucht und müssen uns erst mit dem neuen System vertraut machen. Mit dem neuen Reifen von Bridgestone hatte ich aber schon mehr Vertrauen in mein Motorrad."

Langsamster Fahrer unter den Honda Production Racern war Karel Abraham, der über fünf Sekunden auf die Bestzeit verlor. "Wir sind nicht so viele Runden wie gestern gefahren, denn wir wollten meine Schulter nicht überstrapazieren. Die Rundenzeit konnten wir zwar ein wenig verbessern, aber wir sind natürlich noch lange nicht dort, wo wir sein wollen", erklärte der Tscheche, der sich nach dem Testabschluss in Sepang wieder den Rehabilitationsmaßnahmen widmen wird.