Einmal ist kein Mal, doppelt hält besser, aller guten Dinge sind drei, alle Viere von sich strecken, fünfe gerade sein lassen - Zahlen sind Objekte des menschlichen Denkens, die schon seit über 4.000 Jahren den Alltag beherrschen und oft eine wichtige Bedeutung haben. Auch im Motorradrennsport spielen Ziffern eine große Rolle und sind nicht wegzudenken. Was die Nummer 1 zu bedeuten hat, sollte jedem klar sein. Jorge Lorenzo war 2012 die Nummer 1, trotzdem entschied er sich in dieser Saison bei seiner angestammten Startnummer 99 zu bleiben. Als sich der Mallorquiner 2010 den Titel in der Königsklasse sicherte, wechselte er zur sagenumwobenen 1. "Seit Wayne Rainey war ich der erste Yamaha-Fahrer, der sich die Nummer 1 anheftete. Ich hatte mit der 1 aber kein Glück. Mit der 99 konnte ich zwei Titel gewinnen. Die 99 ist einfach meine Nummer und die will ich nicht mehr ändern", erklärt Lorenzo.

"Es gibt ein paar Nummern im Sport, die man aufhängen sollte, um dieser Person Tribut zu zollen", meint Kevin Schwantz. Im US-Sport ist das Gang und Gäbe, den Legenden einer Sportart auf diese Art und Weise Tribut zu zollen. Beim Basketball hängen die Trikots der Legenden Michael Jordan und Magic Johnson wie selbstverständlich unter dem Hallendach. Auch beim Fußball hat es von Seiten der argentinischen Nationalmannschaft Versuche gegeben, die Nummer 10 zu Ehren von Diego Maradona nie wieder zu vergeben. Eine Nummer, die unwillkürlich mit einer Person verknüpft wird, ist die 46. Sie wird schon heute einer Legende des Motorradsports zugeschrieben: Valentino Rossi.

Rossi erbte die legendäre Nummer von seinem Vater, denn schon Graziano Rossi war in den 70er Jahren erfolgreich mit der 46 unterwegs, die später zum unverkennbaren Markenzeichen seines Sohnes wurde. "Ich bin nie in einem offiziellen Motorrad- oder Autorennen ohne diese Startnummer gefahren. Die 46 ist einfach sehr wichtig für mich", bestätigt Rossi. Nicky Hayden war seiner Startnummer etwas weniger ergeben. Nach seinem Titel im Jahr 2006 schmückte der Amerikaner sein Dekor mit der Zahl der Besten. Dabei hat die 69 bei den Haydens eine lange Tradition. "Ich nutze die Nummer 69 seit ich mit dem Motorradfahren begonnen habe, einfach weil mein Dad sie schon hatte, als er noch Rennen gefahren ist. Er hat immer gesagt, dass er sich diese Nummer ausgesucht hat, weil er oft gestürzt ist. Denn er wollte, dass die Zahl auch gelesen werden konnte, wenn das Motorrad umgedreht im Kies lag."

Andrea Dovizioso setzt nicht auf Kopfstände, macht in dieser Saison aber eine andere spezielle Ausnahme. Er fährt die Werks-Ducati Nummer 04. "Eigentlich gibt es keinen wirklichen Grund, warum ich in diesem Jahr eine 0 vor meine 4 gesetzt habe, einfach um einmal etwas anders zu machen. Vielleicht hat das schon mal jemand in der Vergangenheit gemacht, aber sollte es so sein, dann kann ich mich nicht daran erinnern. Ich denke einfach, dass es auf dem Motorrad wirklich gut aussieht, aber einen besonderen Grund gibt es dafür nicht", erklärt der Italiener. Auch Stefan Bradl machte mit der 6,5 einmal eine Ausnahme. Die seltsame Nummer wurde dem Zahlinger allerdings aus kommerziellen Gründen von seinem Sponsor vorgeschrieben. Beim Aufstieg in die MotoGP musste Bradl sich von seiner 65 verabschieden, da die für immer und ewig Loris Capirossi gehören sollte. Also wurde die 5 schlichtweg gestrichen. "Die Nummer 6 bringt mir Glück, denn ich hatte als bester Rookie in meiner ersten Saison in der Königsklasse einen sehr guten Einstieg."

Eine gute Debüt-Saison wird auch von Marc Marquez erwartet, der mit seinem Geburtsjahr um die Rennstrecken dieser Welt fährt. Teamkollege Dani Pedrosa bekam die 26 schon in seinen ersten Rennen der spanischen Meisterschaft zugeteilt und blieb einfach dabei. Cal Crutchlow wäre gern bei der 5 geblieben. "In einem Jahr konnte ich die aber nicht nutzen, also habe ich einfach eine 3 davor gesetzt und diese Nummer dann behalten", erklärt der Brite den Hintergrund. Ob 35, 26, 93, 6, 04, 69, 46 oder 99 - fast jeder Fahrer verbindet eine Geschichte mit seiner Startnummer, die nicht immer unbedingt mit Erfolgen oder Misserfolgen verknüpft sein muss. Was Pythagoras vor über 2.500 Jahren feststellte, gilt eben auch noch heute: "Die Zahl ist das Wesen aller Dinge."

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