Ein Sturz, Platz zehn am Ende der Testfahrten, knapp 1,6 Sekunden Rückstand auf die Spitze - nicht unbedingt das, was sich ein Spitzenpilot wie Cal Crutchlow von Testfahrten erhofft. Dennoch war der Ducati-Neuling nach seinen ersten drei Tagen auf der Desmosedici nicht enttäuscht: "Alles in allem ist der Test so verlaufen, wie ich es mir vorgestellt habe. Ich habe das Team gut kennengelernt, ein Gefühl für das neue Motorrad gewonnen und viele Information mit der Crew ausgetauscht. Ich habe ihnen das gleiche gesagt wie alle bisherigen Piloten. Meine Meinung war am ersten Tag dieselbe und es hat sich nichts daran geändert."

Crutchlow gab zu, dass er noch einige Zeit brauchen wird, um sich an sein neues Arbeitsgerät zu gewöhnen: "Natürlich unterscheidet sich die Ducati deutlich von der Yamaha, die ich in den letzten drei Saisonen gefahren bin. Man sieht schon an den Rundenzeiten, dass ich klar langsamer bin. Wenn du die Motorräder während der Saison auf der Strecke beobachtest siehst du natürlich gewisse Sachen und meine Beobachtungen decken sich mit den Erfahrungen die ich jetzt gemacht habe. Die Ducati ist auf der Bremse sehr stark, aber wir verlieren in den Kurven an Boden. Sie ist also in manchen Bereichen besser als die Yamaha und die Schwächen können wir hoffentlich noch ausmerzen."

Den doch großen Rückstand sieht der Brite neben seiner mangelnden Erfahrung mit der Ducati auch in seiner vorsichtigen Herangehensweise am Mittwoch. "Ich bin heute kein Risiko eingegangen. Wenn ich am Limit gefahren wäre hätte ich sicher schneller fahren können, aber da geht es allen Ducati-Piloten gleich. Wir fahren alle in etwa dieselben Zeiten, was für mich positiv ist, weil es ja erst mein dritter Tag auf dem Bike ist. Ohne übermäßiges Risiko konstant schneller zu fahren halte ich im Moment für unmöglich", stellte er klar.

Es gibt also noch eine Menge zu tun bei Ducati, allzu große Sprünge erwartet Crutchlow aber vorerst nicht: "Ich glaube nicht, dass das unser Bike für die nächste Saison ist. Gigi versucht das Bike zu ändern. Wir versuchen ja nicht ein neues Motorrad zu erfinden sondern das aktuelle zu verbessern. So etwas braucht aber Zeit und davon haben wir leider nicht viel. Wir müssen zuerst einmal sehen wo wir stehen und personelle Fragen klären, dann können wir am Bike arbeiten. Ich erwarte nicht, dass ich zu Saisonbeginn eine komplett neue Desmosedici zur Verfügung habe, aber es wäre schön bei den Tests in Sepang einige neue Dinge probieren zu können."