Weltmeister Marc Marquez feierte an Tag zwei der MotoGP-Tests für 2014 auf dem Circuit Comunitat Ricardo Tormo in Valencia bei Sonne und besten Bedingungen einen gelungenen Einstand. Mit einer Bestzeit von 1:30.536 Min lag er rund 0,2 Sekunden vor Erzrivale Jorge Lorenzo. Weitere zwei Zehntelsekunden dahinter folgte Marquez' Repsol Honda-Teamkollege Dani Pedrosa.

Nach Rang drei am Vortag bestätigte Stefan Bradl mit Platz vier und einer Bestzeit von 1:30.990 Minuten seine exzellente Testform und verwies Gresini Honda-Pilot Alvaro Bautista hinter sich. Dieser war mit seiner Leistung sehr zufrieden: "Der Tag war positiv und wir konnten viele neue Teile mit einem guten Ergebnis testen", schilderte Bautista am Abend. "Wir haben eine neue Vorderradgabel von Showa bekommen und sammelten viele Informationen, die beim nächsten Test wertvoll sein werden. Nissin hat auch ein neues Bremspaket geliefert, das gut funktioniert hat. Nun freue ich mich auf Mittwoch, denn dann bekomme ich die Chance, das 2014er Bike zu fahren."

Außerhalb der Top-5 überzeugte Tech 3 Yamaha-Fahrer Bradley Smith als Sechstschnellster, noch vor Altmeister Valentino Rossi. Andrea Doviziso als erster Ducati-Pilot lag auf Rang acht als erster Fahrer über eine Sekunde hinter Marquez. "Wir haben heute mit dem neuen Chassis getestet, das sich zwar anderes anfühlt, jedoch keinen Unterschied bezüglich der Zeiten und der Performance geliefert hat", resümiert Dovizioso die Eindrücke seines Arbeitstages. "Platz acht ist für uns jedoch ein ganz gutes Ergebnis, denn die Rundenzeiten waren aufgrund der guten Bedingungen bei allen schnell. Als die Strecke am Ende am besten war und ich noch einmal schnelle Zeiten fahren wollte, stand jedoch die Sonne bereits zu tief und hat uns sehr behindert."

Die Überraschung des Tages fand sich auf Rang neun in Person von Pol Espargaro, der innerhalb eines Tages bereits deutliche Fortschritte bei seinem Testdebüt in der Motorsport-Königsklasse machte und auf seiner Yamaha M1 lediglich 1,3 Sekunden Rückstand auf die Tagesbestzeit hatte. Als letzter Fahrer in den Top-10 landete Andrea Iannone auf der Kunden-Ducati, der somit die Werks-Maschine von Cal Crutchlow hinter sich ließ.

Im Vergleich zum Vortag, als lediglich vierzehn Piloten im Laufe der fünfstündigen Testfahrten auf die Strecke gingen, testeten in einer hektischen zweiten Session zwanzig Piloten. Lag der Rundenbestwert am Vortag noch bei 46 - von Jorge Lorenzo und Andrea Iannone -, spulte Weltmeister Marquez nach seinem Verzicht an Tag eins stattliche 75 Runden ab. Smith und Hayden mit 77 respektive 76 Runden toppten diesen Wert sogar noch, und auch Pedrosa mit 67 Umläufen brachte es auf etliche Testkilometer.

Außerhalb der ersten Zehn lagen lediglich Crutchlow und Michele Pirro noch innerhalb von zwei Sekunden auf die Spitze. Von Nicky Hayden auf Rang 13 bis Colin Edwards auf Platz 16 hielt sich die Differenz zur Spitze immerhin innerhalb von drei Sekunden. CRT-Weltmeister Aleix Espargaro wurde auf seiner Forward-Maschine lediglich 15., spulte aufgrund von Problemen nur 18 Runden ab und verlor zudem das Bruderduell gegen Pol deutlich. Moto2-Vizeweltmeister Scott Redding enttäuschte auf Rang 19. Allerdings war Letzterer noch stark von seinen Stürzen in Australien und Japan gehandicapt und musste den Test aufgrund zu großer Schmerzen vorzeitig abbrechen.

Besondere Vorkommnisse

Moto2-Pilot Mike di Meglio testete 42 Runden auf einer Avintia-Maschine, belegte mit einer Bestzeit von 1:34.618 Minuten jedoch mit über vier Sekunden Rückstand den letzten Rang. Di Meglio war seit seinem schweren Sturz in Brünn nicht mehr im Einsatz gewesen und erhofft sich nun, für nächste Saison in die Königsklasse der Zweiräder aufzusteigen.

Weltmeister Marquez durchlebte zu Beginn der zweiten Stunde einen wahren Schockmoment, als er in Turn sechs seine Maschine verlor, den Sturz jedoch mit ausgefahrenem Knie und Ellbogen wieder auffing, die einige Meter über den Boden schleiften. Weniger Fortune hatten die Kollegen Michael Laverty und Crutchlow, die während der Session stürzten, jedoch ohne Verletzungen davonkamen. Wie Motorsport-Magazin.com von Lavertys Team Paul Bird Motorsport exklusiv erfuhr, testeten dieser und Neuzugang Randy de Puniet auf neuen Rahmen von Aprilia. Ob das Team das nötige Budget für die kommende Saison stemmen kann, steht allerdings noch in den Sternen, weswegen sowohl die Zusammenarbeit mit Aprilia, als auch die Teilnahme an der MotoGP-Saison 2014 noch nicht gesichert sind.

Nach einem warmigen sonnigen Testtag ist für den finalen Probelauf am Mittwoch Regen vorhergesagt. Sollte dieser Fall tatsächlich eintreffen, muss mit extrem wenig Betrieb auf der Strecke in Valencia gerechnet werden. Zu den Wenigen, die sich bisher öffentlich zu einem Regeneinsatz bekannten, gehören unter anderem Moto2-Weltmeister Pol Espargaro sowie Tech 3 Yamaha-Pilot Bradley Smith.