Wie lief die Saison 2013 bisher für dich ab?
Danilo Petrucci: Wir haben vor der Saison viel am Bike geändert. Wir haben ein neues Chassis und eine neue Elektronik, also den vorgeschriebenen Magneti Marelli ECU. Wir haben mehr Potential als letztes Jahr, müssen aber alles aufeinander abstimmen. Wir sind bei den Wintertests nicht so viel gefahren, weil wir jegliche Art von Problemen hatten und dadurch konnten wir unglücklicherweise nicht so viele Kilometer abspulen. Daher hatten wir zu Saisonbeginn viele Probleme. Dennoch war es immer mein Ziel, Punkte zu sammeln.

Du fährst nun schon zwei Jahre MotoGP. Erkennen dich mittlerweile viele Leute auf der Straße?
Danilo Petrucci: Ja, in diesen zwei Jahren in der MotoGP ist mir aufgefallen, dass es immer mehr wurden. Wenn ich zum Beispiel in einem Restaurant, einer Disko oder irgendwo in der Stadt bin, dann kommen viele auf mich zu und bewundern zum Beispiel meine Schnelligkeit. Das ist für mich schon normal. Besonders in meiner Heimatstadt kennt mich eigentlich jeder und ich bin glücklich darüber, dass viele Leute sich darüber freuen, dass ich in der MotoGP bin.

Die ART-Fahrer können teilweise mit den Prototypen mithalten...
Danilo Petrucci: Ich denke, dass die Aprilia sowieso etwas mehr hat. Eigentlich ist sie eine MotoGP-Maschine, denn alles kommt von Aprilia. Als die Dorna entschied, mit den CRTs zu starten, schrieben sie vor, dass Motor und Chassis von verschiedenen Herstellern kommen müssen. Bei der ART kommen Chassis, Motor und die Elektronik von Aprilia. Das ist wie ein MotoGP-Bike. Ich denke, sie haben einen Vorteil, denn das RSV4 Programm wurde schon 2009 in der Superbike ins Leben gerufen und unser CRT-Bike zum Beispiel war erst zwei Monate vor dem CRT-Debüt fertig. Es ist also sehr schwierig, an sie heranzukommen.

Wie ist es mit Lukas Pesek in diesem Jahr einen Teamkollegen zu haben?
Danilo Petrucci: Lukas ist ein guter Mensch, ich arbeite gut mit ihm zusammen. Wir sind Freunde. Momentan haben wir keine Probleme. Unglücklicherweise haben wir einen sehr unterschiedlichen Fahrstil. Er kam aus der 125er, ich bin schon jahrelang mit 1000ccm Motor gefahren. Es ist also sehr schwer, unseren Fahrstil zu vergleichen. Sicherlich verstehen wir momentan noch nicht, welcher Stil davon auf diesem Bike schneller ist. Ich habe schon oft gesehen, dass der Unterschied gar nicht so groß ist.

Wann hast du angefangen Motorrad zu fahren?
Danilo Petrucci: Ich habe mit sieben Jahren angefangen, Rennen zu fahren. Mit drei Jahren saß ich aber schon zum ersten Mal auf einem Pocket Bike. Dann begann ich, Rennen zu fahren, allerdings im Mini Trial - was sehr weit vom Straßenrennsport entfernt ist. Als ich zehn Jahre alt war, wechselte ich zum Mini Cross. Mit 16 bin ich in den Straßenrennsport gekommen. Obwohl ich schon viele Jahre Motorradfahre, begann meine eigentliche Karriere im Straßenrennsport erst 2006. Ich habe also noch nicht so viel Erfahrung. Ich denke, Valentino hatte 2006 schon sieben oder acht WM-Titel gewonnen. Das ist schon seltsam, besonders der letzte Sprung zwischen Superstock 2011 und der MotoGP in 2012 war sehr groß. Ich sage aber immer, dass ich auf der einen Seite zwar Glück habe, hier zu sein, auf der anderen Seite aber auch Pech durch den Mangel an Erfahrung in der Weltmeisterschaft. Ich bin nie Moto3 oder Moto2 gefahren und daher fehlen mir viele Erfahrungen auf WM-Niveau. Ich habe damit keine Probleme. Ich versuche, jedes Mal mein Bestes zu geben und das ist das Einzige, was ich tun kann.

Nebenbei hast du 2011 noch eine Polizeiausbildung absolviert. Wirst du in diesem Beruf arbeiten oder weiter MotoGP fahren, solange du ein Team findest?
Danilo Petrucci: Ja, in anderen Sportarten, wo sie involviert sind, haben sie ein eigenes Team. Bei den olympischen Spielen zum Beispiel haben sie ein Polizeiteam. Hier ist das aber unmöglich. Sie unterstützen nur. In anderen Sportarten werden den Athleten Trainer gestellt. Hier ist ein Trainer aber nicht so wichtig, denn es ist kein wirklich körperlich anspruchsvoller Sport. Ein Trainer kann dir auch nicht sagen, dass du in dieser oder jener Kurve etwas falsch gemacht hast. Ich hatte auch jahrelang einen Trainer, der mir aber nicht wirklich sagen konnte, was ich zu tun und zu lassen habe.