Hast du dir zu Beginn der Saison schon gedacht, dass du dir den CRT-Titel so schnell schnappen kannst?
Aleix Espargaro: Nein, um ehrlich zu sein, dachte ich das nicht. Wir waren seit dem Ende der letzten Saison im Aufwärtstrend. Wir haben 2012 etwas weiter hinten angefangen, konnten uns aber in jedem Rennen verbessern und waren am Ende die Schnellsten. Das Wichtigste war, dass wir wussten, warum wir schneller wurden und man kann sagen, dass wir eine solide Basis aufgebaut haben. Als Champion 2012 war es das Ziel und unsere Aufgabe, weiter zu gewinnen und den CRT-Titel zu verteidigen. Aber offensichtlich hatten wir nicht erwartet, ihn so bequem zu gewinnen. Abgesehen von dem Fehler in der Startaufstellung in Misano und dem Sturz in Laguna Seca haben wir jedes Rennen bis auf Australien gewonnen, wo Randy [de Puniet] sehr schnell war. Ich bin also wirklich glücklich.

Wie kannst du deine Motivation halten, wenn du eigentlich nur noch gegen dich selbst fährst?
Aleix Espargaro: Hier und da war es im Laufe der Saison nicht leicht, ab und an fühlte ich mich, als würde ich ohne ein Steuerruder segeln. Wir waren im Niemandsland, nicht in der Lage zu den Leuten vor uns aufzuschließen, aber weit vor den Jungs hinter uns. Am Ende habe ich versucht, es einfach zu genießen. Ich hatte in den meisten Rennen viel Spaß und das hat mir dabei geholfen, nach mehr zu streben.

Was ist das Geheimnis für einen derartigen Erfolg?
Aleix Espargaro: Das Geheimnis liegt in vielen Dingen. Zunächst einmal ist es definitiv das Team. Wir wurden zu einer Art Familie, meine Mechaniker vertrauen mir sehr und das ist etwas, dass ich als GP-Fahrer zuvor noch nie erfahren habe. Das war der wichtigste Faktor. Dazu kommt noch der Fakt, dass ich zwei Jahre hintereinander auf dem gleichen Bike fuhr. Es gab dem Projekt eine Kontinuität und wir konnten das Bike von einer fantastischen Basis aus weiterentwickeln.

Welches Rennen hast du in dieser Saison am meisten genossen?
Aleix Espargaro: Wenn man die ganzen GP-Wochenenden bedenkt, habe ich es in Holland und Deutschland wirklich genossen. Das beste Rennen war aber das in Assen, wo ich das ganze Rennen lang mit Bautista gekämpft habe, einem Fahrer, der selbst eine super Saison hatte. Ich war dicht hinter Bradl und vor ein paar Prototypen. Das Wochenende war ziemlich perfekt.

Dann wäre Laguna Seca wohl das Rennen, das du gerne streichen würdest, wenn du könntest…
Aleix Espargaro: Definitiv, denn ich bin gestürzt und wusste nicht einmal warum. In Misano war ich schnellster CRT-Fahrer, aber ich habe am Start einen Fehler gemacht. Dennoch sind zwei kleine Fehler in einem ganzen Jahr nicht viel.

Denkst du, die Saison hätte besser sein können? Zum Beispiel mit einem Top-5-Ergebnis oder unterhalb 30 Sekunden Rückstand zum Sieger?
Aleix Espargaro: Ich denke ja, alles ist möglich, wenn man dafür arbeitet, aber offensichtlich wäre jedes dieser Dinge sehr schwer gewesen. Ich denke, wir haben aus dem Material, das uns zur Verfügung steht, das Beste herausgeholt und sind sogar über die Limits gegangen, die wir für möglich gehalten hätten. Wir haben alles gegeben und eine perfekte Saison genossen, aber man muss realistisch sein und wissen, wenn man die Grenze erreicht hat. Persönlich denke ich, dass wir alles gemacht haben, was wir konnten, aber ich denke, dass es immer etwas gibt, das man hätte besser machen können.

Wem musst du für eine so dominante CRT-Saison danken?
Aleix Espargaro: Zunächst meiner Mechanikercrew, denn sie haben in den letzten beiden Jahren alles für mich gegeben. Sie haben mir dabei geholfen, mehr an mich selbst zu glauben und ich hatte sehr viel Glück, mit ihnen zu arbeiten. Sie haben meine Arbeit geschätzt und ich ihre. Das Verständnis war von Anfang an wechselseitig. Natürlich muss ich auch Jorge [Martinez] und seiner ganzen Struktur danken, denn ich kam nach einer harten Moto2-Saison zu ihnen und meine Zukunft war ungewiss. Das CRT-Projekt hat etwas länger gebraucht, um in Fahrt zu kommen, als wir gehofft hatten, aber ich habe in den ersten fünf Monaten volle Unterstützung bekommen, die zweifellos die härtesten waren. Ich kann nur dem ganzen Power Electronics Aspar Team danken.

Was waren die Stärken des Bikes, das im zweiten Jahr erneut beste CRT-Maschine war?
Aleix Espargaro: Wie schon erwähnt, waren das die Teammitglieder und die Ingenieure von Aprilia, die sich mein Feedback angehört haben und ab der Hälfte der letzten Saison ging die ART in die Richtung, die unserer Meinung nach die richtige war. Wir haben eine Maschine mit einem großartigen Handling entwickelt, sodass man sie sehr leicht umlegen und in der Kurve eine Menge Speed mitnehmen konnte.