Verwirrung im ganzen Fahrerlager: Ein zweigeteiltes Rennen hat es im Trockenen noch nie gegeben. Marc Marquez war am Ende der Leidtragende. "Wir hatten Glück, dass wir das Umsteigen im Warm-Up üben konnte, denn am Anfang waren wir da noch viel zu langsam. Wir konnten unsere Strategie etwas ändern und diesen Bewegungsablauf proben. Meine Mechaniker haben mit dem Pitboard sehr gut gearbeitet und das war auch der Schlüssel zum Sieg", erklärte Jorge Lorenzo später. Marquez hatte dagegen Pech: Seine Crew verrechnete sich und verpokerte damit den möglichen frühzeitigen Titelgewinn.

Viel zu gefährlich

Generell zeigten sich die Piloten von der Boxenstopp-Strategie wenig begeistert. "Für mich ist das zweifelsohne nicht gut. In der Boxengasse ist dann so viel Verkehr, extrem viele Fahrer fahren rein und dann wieder raus. Dazu sind die Karbonbremsen und die Reifen danach noch kalt und man kann nicht gleich wieder richtig schnell fahren. Diese Art von Rennen ist insgesamt schlechter und viel gefährlicher als ein normales", äußerte der amtierende Weltmeister, obwohl er siegte. Auch Dani Pedrosa war vom Australien-Format wenig begeistert: "Als Ausnahme war es für mich heute ok, aber eben nur als Ausnahme."

"Hier auf Phillip Island haben viele Faktoren dabei eine Rolle gespielt, um das aber dauerhaft so zu machen, müsste man die komplette Weltmeisterschaft ändern. Ich denke, ein Motorradrennen sollte im Ganzen von Anfang bis Ende gefahren werden", ergänzte der Honda-Pilot. Valentino Rossi gab seine Meinung grinsend kund: "Also für mich wäre das eine Option für die Zukunft. Man hat weniger Zeit, fährt aber intensiver und ist von Anfang bis Ende bei 100 Prozent. Ich fand es besser als sonst, habe es sehr genossen und hatte einen guten Kampf." Nachdem er die Ansichten der anderen gehört hatte, ergänzte der Italiener aber schnell: "Als Ausnahme ist es aber schon praktischer, ein normales Rennen ist besser."

Ein kleiner Albtraum

Hauptfaktor für das chaotische Rennen waren die Reifen. "Bridgestone muss unbedingt mehr auf die Gegebenheiten der Strecke achten, in diesem Fall war das der neue Asphalt. Die Strecke ist besser, die Reifen hatten aber zu viel Haftung. Ein Test vor dem Rennen wäre wirklich gut für sie gewesen. Ich bin noch immer überzeugt, dass dieses Rennen im Trockenen für uns Fahrer viel zu gefährlich war", sagte Lorenzo. "Im TV sah vielleicht alles cool und spannend aus, aber für die Teams und uns war es ein kleiner Albtraum", meinte Pedrosa.

"Ich denke, dass die, die dafür verantwortlich sind, was an diesem Wochenende geschehen ist, demnächst ein bis zwei Tage auf der neuen Oberfläche testen sollten", riet auch der Spanier. Rossi schloss sich an und schoss noch etwas mehr gegen den Reifenhersteller: "Meiner Meinung nach sollte es Pflicht sein, die Reifen auf neuem Asphalt vorher zu testen und das mit schnellen Fahrern, ansonsten macht es keinen Sinn. Außerdem sollte Bridgestone den harten Reifen weiter verbessern, denn der hat in diesem Jahr bei niemandem funktioniert. Wir müssen alle den weichen nutzen, obwohl der die schlechtere Option ist, aber der harte funktioniert einfach nicht. Obwohl Bridgestone alleiniger Reifenlieferant ist, sollten sie den Fahrern zwei Reifenoptionen zur Verfügung stellen, damit wir eine Wahl haben. Wir brauchen zwei Reifen, die funktionieren und das war dieses Jahr bisher nicht der Fall."