In den vergangenen Jahren befanden sich mit Marc Marquez, Dani Pedrosa und Casey Stoner einige der besten Piloten der Welt in seiner Obhut. Shuhei Nakamoto ist Chef des MotoGP-Projekts von Honda und als solcher für alle technischen und auch fahrerischen Aspekte verantwortlich. Von seinem Rookie Marc Marquez zeigt sich der Japaner schwer beeindruckt: "Wir dachten schon, dass er in der Lage sein würde, einige Rennen zu gewinnen - zwei oder drei vielleicht. Wir hatten aber nicht erwartet, dass er so weit vorne sein würde. Außerdem dachten wir, dass er mehr Fehler machen und in den Rennen hin und wieder stürzen würde, aber das ist ihm nur ein Mal passiert. Auch das hat uns überrascht und überrascht uns noch immer."

Ein Glücksfall dabei war die Aufhebung der Rookie-Rule, die es bis zur letzten Saison Neuankömmlingen in der Königsklasse verbot in ein Werksteam einzusteigen. "Das hätten wir sowieso abschaffen müssen. Vielleicht hätten wir andernfalls nur mit Dani dagestanden, wer weiß? Es ist grundsätzlich gut, dass es diese Regel nicht mehr gibt, so haben junge talentierte Fahrer viel bessere Chancen in der MotoGP", meint Nakamoto, der seit 30 Jahren bei Honda unter Vertrag steht.

So erfreulich Marquez' unglaubliche Rookie-Saison in der MotoGP für seinen Arbeitgeber auch ist, so belastend wird sie für seinen Teamkollegen Dani Pedrosa, wie Nakamoto vermutet: "Irgendwie scheint es schon so, dass Dani mittlerweile in Marcs Schatten steht. Vielleicht lastet schon zusätzlicher Druck auf ihm, aber ich bin nicht Dani. Ich kann das nicht so genau beurteilen. Also sollten wir ihn am besten fragen."

Trotz der sehr starken Fahrerpaarung mit Marc Marquez und Dani Pedrosa trauert Nakamoto seinem ehemaligen Schützling Casey Stoner doch hinterher. "Vor zwei Jahren gewann er die Weltmeisterschaft auf Philipp Island. An diesem Abend feierten wir eine Party im Hotel und Casey erzählte mir schon, dass er vom aktiven Rennsport zurücktreten möchte. Ab diesem Punkt habe ich versucht, ihn davon zu überzeugen, weiterzumachen. Ich habe es sechs Monate lang versucht, aber schließlich ist es mir nicht gelungen. Das war mein Fehler. Jetzt fehlt er uns", gestand der 56-Jährige.

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