"Ich freue mich wirklich für Dani. Nach dem Pech in Aragon hat er sich diesen Sieg richtig verdient. Er ist unglaublich gut gefahren! Aber auch Marc hat einen großartigen Kampf um Platz zwei gezeigt. Die ersten zehn Runden waren extrem spannend, in der zweiten Hälfte haben wir nur abgewartet", resümierte Honda-Boss Livio Suppo. Dem ist theoretisch nicht viel hinzuzufügen, doch praktisch fällt uns da doch immer etwas ein. Erst einmal herzlichen Dank an den asiatischen Wettergott, der dieses Jahr keinen Monsun zum Rennen schickte. Dafür schickte er wohl Stefan Bradl etwas Pech. Wir wünschen an dieser Stelle gute Besserung und hoffen, ihn schon am kommenden Wochenende in Australien wiederzusehen.

Nach dem ganzen Trara am Donnerstag vor dem Rennwochenende war es definitiv doch einmal schön, die Action wieder auf der Strecke zu sehen. Unser größter Respekt gilt Dani Pedrosa. Nach der Schmach in Aragon hat er nicht nur seine Schmerzbarriere überwunden, sondern auch bewiesen, dass der neue Karbonschutz am Geschwindigkeitsmesskabel seines Hinterrades keinesfalls - wie viele vermuteten - für zu großen Luftwiderstand sorgte und ihn ausbremste. Spaß beiseite. Der kleine Spanier hat es endlich einmal wieder allen gezeigt. Wer weiß, wo er ohne Schlüsselbeinbruch und Aragon-Clash jetzt in der WM stehen würde.

Aber wir wissen ja, dass hätte, wäre, wenn zu nichts führt. Also schauen wir uns die aktuelle Tabelle an und sehen doch tatsächlich, dass Marc Marquez den Titel so gut wie in der Tasche hat. Wären wir in der Formel 1, dann hätte Repsol Honda Pedrosa garantiert angewiesen, seinen Teamkollegen gewinnen zu lassen. Aber zum Glück schaffen unsere Motorrad-Jungs das auch alleine. Fraglich wäre nach der Aragon-Aktion wohl eh gewesen, ob Pedrosa dem Rookie überhaupt einen Gefallen tun würde. Bei Honda scheint eisige Stimmung zu herrschen und irgendwie ist das nach all dem, was vorgefallen ist sogar verständlich.

Gänsehaut pur

Bei Yamaha herrscht dagegen neuerdings Friede, Freude, Eierkuchen. Jorge Lorenzo ist der Ruhepol schlechthin, versteht sich mit Valentino Rossi, Pedrosa und jetzt auch wieder mit Marquez. Toll! Nur zu dumm, dass ihm das nicht dabei helfen wird, seinen Weltmeistertitel zu behalten. Zumindest hat er in Sepang auf spektakuläre Art und Weise gezeigt, dass er diesen nicht kampflos aufgibt. Sicherlich war der Zweikampf gegen Marquez nicht frei von Aggression, aber schlussendlich doch spannend und fair. Zumindest konnte Lorenzo scheinbar seine Wut auf den ungestümen Rookie auslassen und Frieden schließen. Das ist doch was.

Das Gresini Team beuschte die Unglücksstelle, Foto: Milagro
Das Gresini Team beuschte die Unglücksstelle, Foto: Milagro

Bei Rossi zeigte sich besonders in Qualifikation und den ersten Runden ein deutlicher Aufwärtstrend. Er konnte mit den Top-3 mithalten und fiel nur kurz vor Lorenzo durch die Reifenprobleme der M1 zurück. In der Auslaufrunde interessierte sich aber niemand mehr für seine Platzierung, denn da zählte nur noch eine große Geste: Rossi fuhr mit Marco Simoncelli Flagge zum Andenken an seinen Freund um den Kurs, auf dem der Italiener vor knapp zwei Jahren ums Leben gekommen war. Doch Rossi war nicht der Einzige, der Simoncelli Tribut zollte. Colin Edwards twitterte das ganze Wochenende lang mit einem Bild von Marco Simoncelli im Profil. Das Topic #SmilingforSic lag ganz oben im Trend und das Gresini Team besuchte geschlossen die Unglücksstelle.

Vielen stockte auch der Atem als Axel Pons in der Moto2 plötzlich mitten auf der Strecke abflog und einige der Folgemänner genau hineinbrausten. Der Spanier stürzte bereits zum 26. Mal in dieser Saison und obwohl er einen großen Namen trägt, sollte er sich demnächst einmal mit Papa Sito hinsetzen und ihm erklärten, dass es wohl nicht ganz so läuft, wie geplant. Nachdem die Rennleitung zuletzt munter Strafpunkte verteilt, könnte Pons davon eigentlich gar nicht genug bekommen. Mit viel Glück erlitten alle Betroffenen nur leichte Verletzungen. Vielleicht warf Simoncelli ja ein Auge auf die Jungs.