Nur einen Tag nach dem Grand Prix in Misano trafen sich die Motorrad-Asse der MotoGP an gleicher Stelle zu offiziellen Testfahrten wieder. Hauptgrund hierfür war ein neuer harter Hinterreifen von Bridgestone, der ein höheres Gripniveau gewährleisten sollte. Jorge Lorenzo, strahlender Sieger des Rennes, musste sich dieses Mal Youngster und WM-Leader Marc Marquez geschlagen geben, der in der 70. seiner 71. Runden auf dem Motorrad für 2014 mit einer 1:33.264 die Tagesbestzeit herausfuhr.

Valentino Rossi belegte Rang drei, knapp vier Zehntelsekunden hinter Marquez und eineinhalb Zehntelsekunden hinter Lorenzo. Auf den weiteren Positionen folgten Cal Crutchlow, Alvaro Bautista und Dani Pedrosa. Stefan Bradl als Siebter, Andrea Dovizioso, Nicky Hayden und Andrea Iannone komplettierten die Top-10.

Yamaha und Honda testeten neben zwei aktuellen 2013er-Maschinen ebenfalls eine Version für die kommende Saison., Foto: Bridgestone
Yamaha und Honda testeten neben zwei aktuellen 2013er-Maschinen ebenfalls eine Version für die kommende Saison., Foto: Bridgestone

Auf durchgehend feuchter Strecke starteten die Fahrer bereits am Morgen zu ihren Testrunden mit den neuen Pirelli-Pneus. Bei weitestgehend verhaltener Fahrt waren keine Bestzeiten zu erwarten, zumal es den Bedingungen geschuldet extrem schwer fiel, die Reifen auf Temperatur zu bringen. Honda und Yamaha testeten neben zwei 2013er-Bikes auch jeweils bereits eine Version für die kommende Saison.

Von Yamaha-Teammanager Wilco Zeelenberg erfuhr Motorsport-Magazin.com exklusiv, dass seine Fahrer ihr Hauptaugenmerk jedoch auf das Fahrverhalten mit den neuen Bridgestone-Reifen gelegt hatten: "Dieser neue Reifen ist relativ hart, was auf einer Strecke für Misano speziell für unsere Motorräder nicht so gut ist. Wir haben die Reifen nicht in das optimale Temperaturfenster bekommen. Möglicherweise probieren wir den Reifen in Aragon noch einmal aus, um zu sehen, wie er sich auf einem gänzlich anderen Streckenprofil verhält."

Ganz anders erging es Forward Racing von Colin Edwards und Claudio Corti, wenn auch in Bezug auf technische Updates. Beide probierten eine neue Software an ihren Maschinen aus, die erst am Sonntag extra für die Tests an die Strecke gebracht wurde. Vom durchweg positiven Ergebnis erhofft sich das Team noch einmal einen Auftrieb für die letzten Rennen, in denen Colin Edwards hart um seinen zweiten Platz in der CRT-Wertung kämpfen müssen wird.

Auch personell gab es gegenüber dem Starterfeld am Vortag Veränderungen. Für Lukas Pesek, der das Rennen aufgrund von Schmerzen in der rechten Hand bereits frühzeitig beenden musste, ging Michele Magnoni an den Start. Magnoni, der vom Team Came Ioda für den Fall von Verletzungen der Stammpiloten als Ersatzfahrer ausgebildet werden soll, schnupperte somit wichtige MotoGP-Luft und machte essentielle Erfahrungen mit den neuen Bridgestone-Reifen. Allerdings fehlte ihm im Feld der erfahrenen Piloten ein wenig der Anschluss, weswegen er mit einer Zeit von knapp über 1:39.1 Minuten nur letzter wurde.

Mit abtrocknender Strecke machten die Piloten im Laufe des Tages langsam ernst und erzielten größtenteils relativ spät ihre persönlichen Bestzeiten. Aus den Top-10 gelang lediglich Jorge Lorenzo eine Bestzeit bei rund der Hälfte seines Pensums von 67 Runden. Der Rest der ersten Zehn erreichte den Höhepunkt bei bestmöglichen Streckenverhältnissen gegen Ende des Tests.