Yamaha muss im Titelkampf alle Register ziehen. In Misano wird der japanische Hersteller erstmals in dieser Saison das neu entwickelte stufenlose Getriebe einsetzen. "Wir müssen im Kampf gegen Honda alle Möglichkeiten ausschöpfen", erklärte Yamaha-Boss Lin Jarvis vor dem San Marino GP. Immerhin liegt Jorge Lorenzo im WM-Kampf bei noch sechs zu fahrenden Rennen bereits 39 Punkte zurück.

Erstmalig getestet wurde die Technologie Anfang August in Brünn, danach war aber unklar, ob das stufenlose Getriebe in dieser Saison überhaupt noch zum Einsatz kommt. "Wir haben noch ein paar Dinge gefunden, die wir verbessern wollten, bevor wir es im Rennen verwenden. Wir wollten damit ein paar Risiken minimieren", sagte Jarvis, der zugab, dass die Piloten auf eine rasche Einführung gedrängt hätten.

Diese erwarten sich nun viel vom stufenlosen Getriebe. "Ich habe ein gutes Gefühl", meinte Lorenzo, der zuletzt zu hohen Reifenabbau beklagte. "Weil sich das Motorrad so viel bewegt, nutzen sich unsere Reifen schneller ab. Das stufenlose Getriebe sollte uns vor allem in diesem Bereich helfen." Wunderwaffe sei es aber keine, versicherte Valentino Rossi: "Als wir in Brünn getestet haben, brachte es vor allem für die Stabilität beim Fahren Vorteile. In der Rundenzeit schlägt es sich kaum nieder. Ich würde gerne sagen, dass es eine halbe Sekunde pro Runde bringt, aber das ist leider nicht so. Aber über die Renndistanz ist es ein Vorteil."

"Wir sind sehr glücklich darüber, dass wir es jetzt bekommen haben. Es ist für uns Fahrer eine große Hilfe - vor allem hier in Misano, wo das Getriebe sehr beansprucht wird. Wir erhoffen uns davon einen Vorteil im Kampf gegen die Hondas", stellte Rossi klar. "Wir werden das neue Getriebe morgen ausprobieren. Du kannst dich einfach besser auf die perferkte Linie konzentrieren und es fällt dir leichter eine schnelle Rundenzeit zu fahren. Beim Bresmen und bei der Bechleunigung sollte es stabiler sein." Umbauten an der grundsätzlichen Konstruktion der M1 mussten keine vorgenommen werden, da das stufenlose Getriebe die gleichen Abmessungen wie das bisher verwendete hat.

Dass viele Ressourcen in die Entwicklung der Technologie geflossen sind, war für Jarvis unabdingbar. "Hätte Honda nicht um viel Geld das stufenlose Getriebe entwickelt, hätten wir es auch nicht getan. Es ist ein Wettbewerb, wir müssen reagieren." Der Ball liegt nun wieder bei Honda. Teamchef Livio Suppo stellte aber bereits klar: "Wir haben an diesem Wochenende nichts Neues hier, was wir dem entgegen setzen könnten. So ist nun mal der Wettbewerb. Wir freuen uns auf die neuen Herausforderungen. "