Jorge Lorenzo und Marc Marquez - an diesen beiden Ausnahmekönnern führte am GP-Wochenende in Silverstone kein Weg vorbei. Alle Trainings-Bestzeiten gingen an das Duo, das sich am Samstag in einer Rekordschlacht um die Pole Position duellierte und am Sonntag den Rennsieg unter sich ausmachte. Motorsport-Magazin.com unterzieht den Großbritannien GP einer ausführlichen Analyse.

Der Session-Vergleich

SessionJorge LorenzoMarc Marquez
1. Training2:04.035 (2.)2:03.816 (1.)
2. Training2:02.734 (1.)2:02.958 (2.)
3. Training2:02.654 (2.)2:02.485 (1.)
4. Training2:02.049 (1.)2:02.193 (4.)
Qualifying2:00.819 (2.)2:00.691 (1.)
Rennen40:52.515 (1.)40:52.596 (2.)
Schnellste Rennrunde2:02.116 (3.)2:01.996 (2.)

Lorenzos Traumstart

Lorenzo legte am Start den Grundstein für den Sieg, Foto: Yamaha Factory Racing
Lorenzo legte am Start den Grundstein für den Sieg, Foto: Yamaha Factory Racing

Jorge Lorenzo machte in Silverstone von Beginn an keine Gefangenen und legte furios los. Er drückte sich von Startplatz zwei an Polesitter Marc Marquez vorbei - die beiden Spanier berührten sich dabei sogar. Das Duo zündete an der Spitze den Turbo und fuhr in Runde eins sensationelle 1.5 Sekunden Vorsprung auf den Rest des Feldes heraus, der in der zweiten Runde auf über zwei Sekunden anwuchs. In Runde drei fuhr Marquez mit 2:01.996 seine persönliche schnellste Runde, Lorenzo hingegen kam im gesamten Rennen nie unter die 2:02-Marke. "Marc war echt schnell, In jeder Runde, in jeder Kurve habe ich extrem gepusht, aber es war unmöglich, eine Lücke aufzufahren. Marc hat nicht aufgegeben und war einfach immer hinter mir", lautete das Fazit des späteren Siegers.

Pedrosas Aufholjagd

Dani Pedrosa - sonst in der Regel der beste Starter - kam diesmal überhaupt nicht gut weg, konnte sich im Laufe der ersten Runde aber immerhin auf Platz fünf verbessern. In Lap zwei war Valentino Rossi fällig, zwei Umläufe später Stefan Bradl. Zu diesem Zeitpunkt hatte Pedrosa aber bereits einen Rückstand von 2.390 Sekunden auf das Spitzenduo und sah seine Felle früh davonschwimmen. Der Katalane machte daher ernst und brannte mit 2:01.970, .962 und .941 in den Runden vier bis sechs die drei schnellsten Zeiten des gesamten Rennens in den Asphalt. In Runde sieben war er erneut der schnellste Mann im gesamten Feld und konnte damit endgültig zum Top-Duo aufschließen. Allerdings sollte Pedrosa noch die Rechnung für seine Aufholjagd präsentiert bekommen. "Ich habe bei meiner Aufholjagd die Reifen sehr hart rangenommen und bin viel gerutscht", gestand Pedrosa nach dem Rennen. "Damit habe ich sie förmlich verbrannt. Als ich dann Kontakt zu den Führenden hatte, fuhr ich etwas schonender, aber ich hatte Probleme die Pace zu halten." Gar so schlimm war es aber nicht, denn erst in den letzten drei Runden fiel er ein wenig ab und konnte die Zeiten seines Teamkollegen nicht mehr mitgehen. Am Ende büßte er 1.551 Sekunden auf die Siegerzeit ein.

Marquez macht ernst und verliert

Es wurde einige Male sehr eng, Foto: Yamaha Factory Racing
Es wurde einige Male sehr eng, Foto: Yamaha Factory Racing

Schmerzmittel in Form von Pillen und Injektionen können den spanischen Rookie nicht von seiner großen Leidenschaft abhalten: dem Rennfahren. Auch diesmal gab sich der WM-Leader trotz aus- und wieder eingerenkter Schulter nicht mit P2 zufrieden. Von Beginn an hatte er sich in Lorenzos Windschatten gehängt und 17 Runden lang nie mehr als drei Zehntel Rückstand auf den Weltmeister gehabt. In Runde 18 erkämpfte er sich erstmals die Führung, als Lorenzo einen kleinen Fehler beging und seine schlechteste Lap Time des gesamten Rennens fuhr. Doch Lorenzo kämpfte zurück und schnappte sich einen Umlauf später erneut die Führung.

In der finalen Runde sah es fast noch einmal so aus, als hätte doch wieder Marquez das bessere Ende für sich. Im letzten Sektor übernahm er ein zweites Mal die Führung, doch in der Schlusspassage quetschte sich der Weltmeister wieder innen vorbei - Berührung (die zweite in diesem Rennen nach dem Start) inklusive! Am Ende sollte Lorenzo um hauchdünne 81 Tausendstelsekunden die Nase vorne. Es war die knappste Siegentscheidung der Saison. "In der letzten Kurve habe ich leider ein wenig zu weit aufgemacht. Aber ich bin zufrieden und hätte am Vormittag nicht mit diesem Ergebnis gerechnet", meinte Marquez nach dem Rennen.

Honda vs. Yamaha

Yamaha-Boss Lin Jarvis sagte nach dem Rennen: "Silverstone ist ohne Zweifel eine gute Strecke für uns, das war sie schon in der Vergangenheit. Aber Jorge war heute bis zum Ende hin einfach perfekt unterwegs." Seinen Sieg fixierte Lorenzo in den Kurven, denn beim Topspeed war die M1 der RC213V klar unterlegen, wie der Tabelle zu entnehmen ist. Sowohl beim absoluten Topspeed als auch bei der Durchschnittsgeschwindigkeit beim Passieren der Geschwindigkeitsmessung hatten die vier Honda-Piloten die Nase vorne. Yamaha hingegen lag nur etwa auf Speed der Ducatis.

HONDATopspeed (Durchschnitt)YAMAHA Topspeed (Durchschnitt)
Alvaro Bautista325.4 (323.3)Valentino Rossi318.6 (318.0)
Dani Pedrosa324.9 (324.4)Bradley Smith318.1 (317.5)
Marc Marquez323.7 (322.4)Jorge Lorenzo317.1 (316.2)
Stefan Bradl322.0 (321.5)Cal Crutchlow316.3 (315.1)