Jorge Lorenzo kann es doch noch: In Silverstone bewies der zweifache MotoGP-Weltmeister sich selbst und der Welt im harten Kampf gegen Marc Marquez, dass er auch auf unterlegenem Material siegen kann - obwohl Marquez nach seinem Sturz im Warm-Up natürlich gesundheitlich eingeschränkt war. "Das war eines der besten Rennen überhaupt", strahlte der amtierende Weltmeister nach seinem Husarenritt.

Zu Rennbeginn wollte Lorenzo den Verfolgern davonfahren, kam mit den harten Reifen aber nicht weg. "Marc war auch echt schnell, In jeder Runde, in jeder Kurve habe ich extrem gepusht, aber es war unmöglich, eine Lücke aufzufahren. Marc hat nicht aufgegeben und war einfach immer hinter mir", schilderte der 26-Jährige, der erfahrungsgemäß in einigen Bremszonen langsamer ist als der junge Landsmann. "Dieses Mal war ich nur in einer Kurve schlechter als er."

So verlor Lorenzo nicht so viel Zeit wie auf anderen Strecke. "In der letzten Runde habe ich in der Schikane einen Fehler gemacht und bin fast gestürzt. Da kam Marc natürlich an mit vorbei, machte dann aber die Tür etwas zu weit auf und ich dachte mir 'Jetzt oder nie', versuchte, an ihm vorbeizukommen und gewann dieses wunderbare Rennen, das sehr emotional und schwer war", strahlte er.

Yamaha-Teamboss Lin Jarvis freute sich mit seinem Piloten: "Er fuhr von Anfang bis Ende perfekt. Allerdings war die Pace von Marquez auch unglaublich, wenn man seinen Sturz von heute Morgen bedenkt. Was für ein MotoGP-Rennen! Diese Art von Wettkampf ist fantastisch. Zum Glück haben wir gewonnen." Den Sieg sah der Teamchef besonders als moralischen Auftrieb für Lorenzo.

"Ohne Zweifel hat er das gebraucht. Wir waren auf dieser Strecke schon immer gut, in Misano normalerweise auch. Ich habe schon am Samstag gesagt, dass wir den Honda-Zug stoppen müssen. Jorge hat das heute geschafft. Wir müssen unbedingt weiter am Bike arbeiten und ihn damit unterstützen", ergänzte Jarvis, dessen Prognose für das nächste Rennwochenende lediglich lautete: "Ich glaube, in Misano wird die Sonne scheinen."