Martin Bauer ist der erste österreichische MotoGP-Pilot der Geschichte. Er startete mit einer Wildcard beim Tschechien-Grand-Prix und beendete diesen an Bord seiner Suter-BMW auf dem 21. Rang. Dabei wurde er nach einer Kollision mit Lokalmatador Karel Abraham weit zurückgeworfen. "Ich habe mich mit Abraham verhakt. Eigentlich wollte ich ihn vorbeilassen, er hat mir aber keinen Platz gelassen und ist mir gegen das Vorderrad gefahren. Dadurch hat es mir den Lenker verschlagen und ich musste in den Kies. Als ich dann umdrehen wollte um auf die Strecke zurückkehren bin ich gestürzt. Die Streckenposten haben mir dann geholfen das Motorrad wieder zu starten, denn ich wollte das Rennen unbedingt zu Ende fahren um Erfahrung zu sammeln und zu sehen, wo wir stehen", schilderte er seine Sicht der Dinge.

Trotz des Sturzes zeigte sich der 37-Jährige mit seinem ersten Wochenende in der Königsklasse nicht unzufrieden: "Das Wochenende hat für uns super angefangen und schlecht geendet. Nein, schlecht man nicht sagen. Ich glaube, dass wir über das gesamte Wochenende eine wirklich gute Performance abgeliefert haben. An den entscheidenden Punkten hat es dann ein bisschen gehakt, weil die Erfahrung mit dem Material einfach noch nicht da ist. Dann hatten wir leider Schwierigkeiten, als wir sie am wenigsten brauchen konnten, zum Beispiel im Qualifying. Da hatten wir Probleme mit den Bremsen, aber das sind eben Dinge, die man erst mit der Zeit in den Griff bekommt. Unsere Pace im Rennen hat, nachdem wir die meisten Probleme aussortieren konnten, wirklich super gepasst und wir wären sehr gut aufgestellt gewesen. Wir hätten auf jeden Fall mit den schwächeren CRT-Maschinen mithalten können."

Auch von den Prototypen sah sich der Debütant nicht weit entfernt: "Es war sehr schön zu sehen, dass der Unterschied nicht wirklich groß ist. Die Prototypen-Fahrer haben natürlich in gewissen Bereichen Vorteile, sie können ihre Motorräder einfach besser positionieren und früher ans Gas gehen. Am Kurvenausgang haben sie so viel Traktion und produzieren kaum Wheelies, das ist schon beeindruckend und summiert sich auf die gesamte Runde natürlich. Vom Kurveneingang bis zum Scheitelpunkt können wir aber fast mit den Werksteams mithalten. Insgesamt ist der Abstand deutlich kleiner, als wir das erwartet hatten."

Bauer könnte sich schon bald wieder mit Rossi und Co. messen, Foto: Remus Racing Team
Bauer könnte sich schon bald wieder mit Rossi und Co. messen, Foto: Remus Racing Team

Bauer war mit seiner Crew bereits Anfang August für Testfahrten in Brünn. Eine Tatsache, die ihm auf jeden Fall geholfen hat. "Es war natürlich gut, dass ich die Strecke von den Tests schon kannte. Dadurch, dass wir aber noch so weit am Anfang stehen, kann man, was die Abstimmung betrifft, nicht von einem Vorteil sprechen, da sind die etablierten Teams einfach viel weiter. Für uns war es aber definitiv notwendig, sonst wären wir hier im Nirvana gewesen", gestand der dreifache IDM-Champion.

Für Bauer und sein gesamtes Team gab es Lob von vielen Seiten. "Wir haben durchwegs positives Feedback von den Organisatoren, den anderen Teams und Bridgestone erhalten, was uns natürlich sehr gefreut hat. Für uns war es klarerweise auch wichtig, dass wir diese Unterstützung bekommen und ernstgenommen werden. Auch die Teamvereinigung IRTA war sehr angetan und hat uns gelobt. Ich hatte auch den Eindruck, dass sie nichts dagegen hätten, wenn wir weitermachen würden", gab er stolz zu Protokoll. Bauer, der bei KTM in der Entwicklung beschäftigt ist, hätte jedenfalls nichts gegen ein erneutes Antreten in der MotoGP: "Ich könnte mir einen zweiten Einsatz gut vorstellen wenn es die Chance dazu gibt. Dann hätten wir die Möglichkeit, noch am Motorrad zu feilen, ein paar Schwierigkeiten auszumerzen und ein Stück weiter vorne zu sein."