Valentino Rossi übte in Brünn Kritik am aktuellen Qualifying-Format der MotoGP. "Wir haben nur 15 Minuten und es geht in erster Linie darum, Windschatten zu bekommen. Es kommt nicht mehr wirklich auf die eigene Stärke an", sagte der italienische Yamaha-Werksfahrer. "Ich bin heute mit Stefan (Bradl) und Marc (Marquez) in einer Gruppe gefahren, aber keiner wollte ganz vorne auf die schnelle Runde gehen, weil er dann dem Hintermann Windschatten gegeben hätte", kritisierte Rossi, der am Ende nur Startplatz sieben holen konnte.

Tech-3-Teamchef Herve Poncharal kosteten Rossis Aussagen am Rande der Pressekonferenz nach dem Rennen nur einen Lacher, steht doch sein Schützling Cal Crutchlow am Sonntag auf der Pole Position. Der britische Pilot konnte die Aussagen nicht ganz nachvollziehen: "Ich bin meine Runde komplett alleine und ohne Windschatten gefahren." Und das auch noch um 0.659 Sekunden schneller als Markenkollege Rossi.

Doch auch Crutchlow gab zu mit dem aktuellen Qualifying-Format nicht ganz glücklich zu sein. "Ich mag es auch nicht, wenn sich jemand bei mir anhängt, aber so läuft das unter diesem System nun einmal. Mir wäre es aber lieber, wenn wir eine Art Super-Pole mit nur einer Solorunde je Fahrer austragen würden", preschte der Brite mit einem revolutionären Ansatz vor.

Alvaro Bautista - der seine schnellste Runde im Sog von Marc Marquez erzielt hatte - verteidigte hingegen das aktuelle System im Vergleich zum alten, einstündigen Qualifying. "Du musst in den Trainings deine Arbeit erledigt haben. Im Qualifying kommt es nur noch darauf an, in den wenigen Runden schnell zu sein. Ich mag dieses System", erklärte der Spanier.

Valentino Rossi war noch nie als übermäßig starker Qualifier bekannt. Seinen 106 Siegen stehen "nur" 59 Pole Positions gegenüber. Besonders mit dem neuen Format hat der Italiener so seine liebe Not: Seit Saisonstart stand er erst einmal in der ersten Reihe, jedoch bereits sieben Mal nur in der dritten.