Yamaha-Boss Lin Jarvis konnten den ersten Erfolg für sein Team bereits vor Saisonbeginn fixieren. Superstar Valentino Rossi wurde nach zwei erfolglosen Jahren bei Ducati zurück zu Yamaha geholt. Ein Wechsel, der laut Jarvis positiv für die gesamte MotoGP ist: "Ich glaube, es ist großartig, dass Vale in diesem Jahr zu uns zurückgekommen ist. Nicht für das Team und Yamaha, sondern für die ganze MotoGP-Gemeinde und die Fans. Ich denke, dass sich alle gefreut haben, ihn wieder auf einem konkurrenzfähigen Bike zu sehen."

Mit der M1 kehrte der neunfache Weltmeister dann auch schnell zu seiner alten Form zurück. "Die Saison hat für ihn in Katar hervorragend begonnen. Er war etwas weiter hinten im Feld, hat sich dann aber super zurückgekämpft und ist schließlich Zweiter geworden. Dann hatte Valentino aber ein kleines Tief, er hat ein bisschen das Vertrauen in das Motorrad verloren. Vor allem beim Anbremsen und am Kurveneingang, wo normalerweise seine Stärken liegen, hatte er Probleme. Wir hatten dann aber in Aragon einen ganz wichtigen Test wo wir einiges am Bike verändert haben und er sein Vertrauen in die M1 wiedergefunden hat. Seitdem wirkt er wie neugeboren", blickt Jarvis auf die ersten Saisonrennen zurück.

Beim Dutch TT schlug dann die große Stunde für den Mann mit der Nummer 46. "Er hat in Assen gewonnen, zum ersten Mal seit zweieinhalb Jahren. Ich glaube, dass das wahnsinnig wichtig für ihn und den gesamten Sport war. Man muss sich nur an die Reaktion der Fans erinnern, als er den Sieg geholt hat. Jeder hat sich mit ihm gefreut", lässt er den Triumpf seines Schützlings Revue passieren.

In Assen gewann Rossi nach 46 sieglosen Rennen, Foto: Yamaha Factory Racing
In Assen gewann Rossi nach 46 sieglosen Rennen, Foto: Yamaha Factory Racing

Auch in den kommenden Rennen konnte Rossi an der Spitze mitfahren. Eine Tatsache, die seinen Chef natürlich freut: "Auf den letzten Strecken war er jetzt ebenfalls immer konkurrenzfähig. Ich denke also, wir liegen im Plan und sind auf dem richtigen Weg. Valentino macht einen guten Job, er genießt das Rennfahren und hat eine Menge Spaß." Seine Chancen auf den Weltmeistertitel schätzt Jarvis dennoch gering ein: "Wenn man bedenkt, dass Valentino jetzt praktisch zwei Jahre verloren hat, muss man realistisch sein. Es braucht seine Zeit, bis er wieder zu seiner Höchstform findet. Außerdem ist der Speed von Dani, Marc, Jorge und Cal phänomenal, es ist also nicht einfach Rennen oder gar die Weltmeisterschaft zu gewinnen. Wenn er also die Situation nüchtern betrachtet, muss er denke ich zufrieden sein. Aber es sind immer noch neun Rennen zu fahren, in denen alles passieren kann."

In die entgegengesetzte Richtung entwickelte sich die Saison für Jorge Lorenzo. "Er hat das Auftaktrennen gewonnen und damit gleich gezeigt, wo es lang geht. Er hatte dann einen richtigen Erfolgslauf, hat drei Mal gewonnen und machte einen sehr starken Eindruck. Ich bin der Meinung, dass er der kompletteste Pilot im Feld ist. Dann kamen aber leider die beiden Verletzungen am Schlüsselbein, die ihn wirklich zurück geworfen haben. Er musste unter sehr starken Schmerzen fahren. Jetzt braucht er aber erst einmal etwas Zeit um die Schulter richtig heilen zu lassen und in der zweiten Saisonhälfte mit voller Stärke zurückzukommen. ", analysiert Jarvis die bisherige Saison des Spaniers.

Für die Leistung des Weltmeisters findet der Brite nur lobende Worte: "Von uns erhält er die höchste Anerkennung dafür, dass er so kurz nach der Operation in Assen schon wieder gefahren ist. Was seine reine Performance angeht sind wir extrem zufrieden mit ihm und was seinen Einsatz angeht können wir nicht mehr erwarten." Er stellte aber auch klar, dass es für Lorenzo schwierig werden wird, seinen Titel zu verteidigen: "Es ist keine einfache Situation im Moment, denn Marc ist sehr schnell. Es wird sicher noch eine lange und harte Saison. Wir arbeiten an einigen Dingen, vor Indianapolis bestreiten wir noch einen Privattest. Hoffentlich können wir uns dort in einigen Bereichen verbessern. Unser Motorrad ist in diesem Jahr wirklich gut, nachdem wir vergangene Saison vor allem in der zweiten Saisonhälfte Probleme hatten, mit Honda mitzuhalten. Der Kampf zwischen uns und den Hondas ist sehr eng, auf manchen Strecken sind sie schneller, auf anderen wir."