Vergangene Woche setzten die Piloten Cal Crutchlow, Stefan Bradl, Alvaro Bautista und Hector Barbera ihr erstes Gummi auf den neuen argentinischen Asphalt. Bei den Testtagen sollten die Piloten, für ihre Teams und auch für den offiziellen Reifenlieferanten Bridgestone, hilfreiche Daten über die Reifen auf dem neuen Kurs sammeln. Bridgestone gab den Teams bei den Tests wertvolle Fakten heraus, um die Reifen für das erste Rennen auf der argentinischen Strecke 2014 weiterzuentwickeln.

Wie hat sich Bridgestone auf den Test in Termas de Rio Hondo vorbereitet und welche Reifentypen hat Bridgestone den Fahrern zum Bewerten zur Verfügung gestellt?
Hiroshi Yamada: Wir haben uns mit den Strecken-Designern in Verbindung gesetzt, die uns mit einer Menge von Daten versorgt haben, die wir wiederrum verwenden, um die Simulatoren-Leistungen in unserem Technikcenter in Kodaira, Japan durchzuführen. Es war eindeutig zu sehen, dass die Strecke die Reifen sehr belastet, aufgrund der hohen Durchschnittsgeschwindigkeiten und einiger Kurven mit starken Schräglagen. Im Hinblick auf die Lage der Strecke würde man erwarten, dass wir die härtere Gummimischung für den Test hätten liefern sollen, aber wir wussten, dass die Fahrbahn noch schmutzig ist aufgrund der Bauarbeiten und dem kühlen Wetter derzeit in Argentinien. Deshalb beschlossen wir, eine Palette von Reifenmischungen zu liefern, sodass die Fahrer jede mögliche Streckenbedingung testen können.

Am Ende des Tages brachten wir alle Front-Slick-Optionen nach Argentinien, plus alle unserer symmetrischen Hinter-Slick-Optionen und eine Auswahl an asymmetrischen Hinter-Slicks, sowohl in einer gewöhnlichen als auch in einer hitzebeständigen Konstruktion. Aufgrund der schmutzigen Fahrbahn und des Regens am zweiten Testtag konnten die Fahrer nicht alle Slick-Reifen, die zur Auswahl standen, einschätzen. Aber wir hatten trotzdem genug Daten, um die Leistung der Reifen auf dieser neuen Strecke zu beurteilen. Wir brachten zusätzlich auch noch eine weiche Regenreifen-Mischung mit nach Argentinien, aber die Fahrer nutzen diese Mischung nur für die Einführungsrunde beim Regen am Freitag und wir konnten diese in den zwei Tagen überhaupt nicht richtig beurteilen.

Im Hinblick auf die Härte der Reifen: Wie funktioniert die Strecke in Termas de Rio Hondo im Vergleich zu den anderen Strecken im Kalender und gibt es bestimmte Streckenabschnitte, die besonders schwierig für die Reifen sind?
Hiroshi Yamada: Die Strecke ist ziemlich schwer. Ich glaube, sie ist mit Phillip Island und dem Sachsenring zu vergleichen, welche auch hart zu den Reifen sind. Immer wenn es einen großen Radius und High-Speed-Kurven gibt, ist das jede Menge Stress für die Reifen. Kurve sechs auf dem Rio-Hondo-Kurs ist solch eine Kurve und diese sorgt für hohe Temperaturen bei den Reifen. Wir müssen bedenken, dass aufgrund der schmutzigen Strecke, die Rundenzeiten jetzt noch langsamer sind als beim Grand Prix im kommenden Jahr - um die fünf Sekunden pro Runde ist unsere Einschätzung - deshalb werden die Reifentemperaturen um ein wesentliches höher sein, wenn wir nächstes Jahr hierher zurückkehren. Der Asphalt sieht glatt aus, aber wirkt wie ein Schleifmittel auf die Reifen. Deshalb müssen wir die Reifen weiterentwickeln, damit sie besser im Umgang mit hohen Temperaturen sind und nebenbei auch noch Grip auf dem schnellen und fließenden Kurs geben. Die Entwicklung der Reifen für diesen erstaunlichen Kurs wird eine Herausforderung sein, aber wie wir schon beim GP von Amerika bewiesen haben, genießt Bridgestone diese Art von technischen Unternehmungen.

Kann Bridgestone aus den erworbenen Testdaten eine Entscheidung treffen, welcher Reifentyp beim ersten Rennen auf der Strecke im nächsten Jahr geliefert werden soll?
Hiroshi Yamada: Ja, die Daten haben uns sehr geholfen und uns eine Vorstellung darüber gegeben, welche Reifentypen wir bis dahin noch entwickeln müssen. Aber idealerweise wäre es besser gewesen, wenn der Kurs sauber gewesen wäre und wir zwei trockene Testtage gehabt hätten. Eines der interessantesten Ergebnisse aus den Testtagen ist, dass trotz der neun Rechts- und fünf Linkskurven die linke Seite der hinteren Slicks viel schneller auf Temperatur kommt als die rechte Seite, aufgrund der schnellen Linkskurven. Allerdings bedeutet die hohe Anzahl an Rechtskurven eine Menge Abrieb auf der rechten Seite, deshalb haben wir zwei unterschiedliche, aber ebenso wichtige Faktoren auf den gegenüberliegenden Seiten der Hinterreifen zu bestimmen; hohe Temperaturen auf der linken Seite und hohe Abriebfestigkeit auf der rechten Seite.

Neue Reifen für Argentinien 2014, Foto: Bridgestone
Neue Reifen für Argentinien 2014, Foto: Bridgestone

In diesem Sinne glaube ich, dass unsere hinteren Slicks für das Rennen im nächsten Jahr sehr hitzebeständig sein werden. Für die vorderen Slicks brauchen wir eine Option, die in Richtung des härteren Reifen unserer Auswahl gehen wird, um den Fahrern mehr Stabilität und Abriebfestigkeit auf der anspruchsvollen Strecke zu garantieren. Wir müssen auch bedenken, dass der Argentinien-Grand-Prix womöglich unter wärmeren Bedingungen stattfinden wird. Das bessere Wetter wird hohe Strecken-Temperaturen verursachen, weshalb wird dann möglicherweise auf die härtere Reifen-Gummimischung nächstes Jahr setzten müssen.