Jorge Lorenzo flog in Kurve 13 - dem schnellsten Abschnitt - des TT Circuit im zweiten Freien Training am Donnerstagnachmittag heftig im Regen ab. Der Yamaha Pilot rutschte auf einer extrem nassen Stelle, seine M1 warf ihn per Highsider ab. Nachdem der Mallorquiner sich schon direkt nach dem Sturz den linken Arm hielt, wurde nur kurze Zeit nach Ende der Session vom Medical Center bestätigt, dass sich der amtierende Weltmeister das linke Schlüsselbein gebrochen hat.

Nur kurze Zeit später stand fest: Der Grand Prix der Niederlande ist für Lorenzo gelaufen. Bereits am Donnerstagabend machte er sich mit einem gecharterten Privatjet auf den Weg nach Barcelona, um sich dort bei Dr. Mir unters Messer zu legen. Die Operation wurde allerdings auf Samstag vertagt, da die Ärzte es für wichtig halten, ihn nach einem derart heftigen Sturz für 48 Stunden zu beobachten. Laut Lin Jarvis hat Lorenzo zwei saubere Brüche, die mit einer Platte fixiert werden könnten, damit der Yamaha Pilot am Sachsenring wieder starten kann. Ungünstig scheint zunächst, dass beide der kommenden Rennen auf dem Sachsenring und in Laguna Seca Kurse sind, auf denen die Linkskurven überwiegen.

"Ich glaube, ich war zu optimistisch", gestand Lorenzo. "Ich war sehr schnell und fühlte mich sehr stark, aber vielleicht waren die Bedingungen nicht perfekt für mein großes Selbstbewusstsein. Ich fuhr schneller in die Kurve als in die vorherige und ich glaube, ich bin durch eine Pfütze gefahren oder hatte etwas Aquaplaning am Hinterrad und bin so auf die weiße Linie gekommen."

Er brach sich schon 2005 das Schlüsselbein zunächst im Rennen in Barcelona und dann noch einmal beim Test in Valencia. Dieses Mal könnte der amtierende Weltmeister mit einem Nuller und folgender geringere Punkteausbeute in den nächsten beiden Rennen allerdings seine Chancen auf die Titelverteidigung verlieren.

"Jorge ist bei über 200 km/h gestürzt und die fast offensichtliche Verletzung zu diesem Zeitpunkt ist ein gebrochenes linkes Schlüsselbein. Das war ein heftiger Unfall und wir müssen bedenken, dass er auch noch Kopf-, Brust- oder Bauchverletzungen haben kann. Jetzt haben wir ihn ins Krankenhaus nach Assen gebracht, wo CTs in diesen Bereichen gemacht werden, um weitere Verletzungen auszuschließen", erklärte Dr. Xavier Mir. "Es wäre also nur vorsichtig, ihn die nächsten zwölf Stunden zu beobachten, um sicherzustellen, dass er an den entsprechenden Stellen behandelt werden kann, wenn er morgen nach Barcelona kommt."