Loris Capirossi testete am Montag in Mugello ein Moto2-Bike. "In meiner Karriere hatte ich nie die Chance, eine 600ccm- oder Moto2-Maschine zu fahren. Ich fuhr zwölf Jahre lang 500er und MotoGP, also war mein erster Eindruck, dass die Moto2 im Vergleich dazu langsam war", sagte er gegenüber der offiziellen Seite der MotoGP. "Auf der anderen Seite sind diese neuen Bikes hochempfindliche Rennmaschinen, also bekommt man von ihnen ein gutes Gefühl. Ich bin ein paar Runden mit der QMMF Speed Up gefahren und dann wollte ich auch all die anderen wie Kalex, Suter, JiR ausprobieren, aber das Wetter hat unglücklicherweise nicht mitgespielt. Am Ende bin ich noch ein paar Runden auf der Gresini-Suter gefahren und trotz schlechter Streckenbedingungen war sie großartig."

Capirossi hat neben seiner Tätigkeit als Sicherheitsberater natürlich alle anderen Piloten auch im Blick. Zu Marc Marquez meinte er: "Ich stärke ihm den Rücken, denn er hat diese Sieg-Mentalität. Er muss viel lernen, aber er ist schon ganz vorne bei den Jungs an der Spitze. Okay, er ist in Mugello zu oft gestürzt, aber er wird daraus gelernt haben. Es wird nicht leicht für ihn, aber er hat Potential, dieses Jahr schon den Titel zu gewinnen. Ich wäre zumindest nicht überrascht, wenn ihm das gelingt." An der Spitze kämpfen neben Marquez auch Jorge Lorenzo und Dani Pedrosa um den Titel. "Ich denke, Lorenzo und Pedrosa sind in großartiger Form. Lorenzo hat eine super Konzentration, aber er hat mit Pedrosa jetzt einen harten Rivalen, der in diesem Jahr etwas schaffte, was ihm zuvor nicht gelang: Er startete wirklich gut. Wenn Pedrosa seine normale zweite Saisonhälfte hat, dann wird er schwer zu schlagen sein."

Auch über seinen Landsmann und langjährigen Gegner sorgte sich der Italiener. "In diesem ersten Teil der Saison war das Glück nicht auf seiner Seite. Das Potential ist aber da, weil er ein großartiger Champion ist und ich bin mir sicher, dass er den Rest der Saison zuschlagen wird", sagte Capirossi. Valentino Rossis Unfall mit Alvaro Bautista in Mugello konnte der Sicherheitsberater nur schwerlich analysieren. "In der ersten Runde hat Andrea Iannone Bautista ein wenig ausgebremst, Rossi bemerkte, dass Bautista zurückfiel und versuchte, außenrum zu überholen und an einem Punkt schon vorn lag. Bautista sagte, dass er Rossi nicht gesehen habe. Wir haben das Video noch einmal angesehen, um die Situation zu verstehen. Valentino hatte deutlich Pech, getroffen zu werden, aber dann ist es schwierig, jemanden dafür verantwortlich zu machen. In einer so stark umkämpften Kategorie kann man es sich nicht leisten, in der ersten Runde Zeit zu verlieren, das wissen beide und sie haben versucht, sie nicht zu verlieren."

Ein weiterer Landsmann Capirossis war in den letzten Tagen ebenso in die Schlagzeilen geraten: Max Biaggi testete die Pramac-Ducati in Mugello. "Es bringt mich zum Lächeln, dass er das macht, aber ich freue mich für ihn", sagte Capirossi. "Mal sehen, was er nach einigen Tagen zusammenbringt, aber es wird nicht leicht, denn er wird langsam ein bisschen alt."