Dani Pedrosa, Marc Marquez, Valentino Rossi, Cal Crutchlow, Stefan Bradl - die Liste der Piloten, die aufgrund von zu wenig Grip am vergangenen Wochenende in Jerez in den Sessions mindestens einmal ausgerutscht sind, ist ebenso lang wie prominent besetzt. Alleine im Rennen stiegen mit Bradl, Lukas Pesek, Randy de Puniet, Yonny Hernandez und Andrea Iannone gleich fünf Fahrer ohne Feindberührung unfreiwillig von ihren Motorrädern ab. Rossi und Crutchlow sorgten schon am Samstag mit Abflügen für spektakuläre Bilder. Der allgemeine Tenor: Die Reifen sind schuld.

"Man hat ja gesehen, wie viele Crashes es gab! Es ist ein hartes Wochenende für Bridgestone, aber für diese spezifische Situation sind die Reifen einfach falsch", kritisierte Ducati-Werkspilot Andrea Dovizioso schon am Samstag. "Im letzten Teil der Bremszone konnte man kaum bremsen und in der Mitte der Kurve wurde die Front unruhig. Beim Test gab es nicht einmal mit dem weichen Reifen Probleme, aber da war es auch um einiges kühler", so der Italiener weiter.

Extreme Temperaturschwankungen

Die besondere Herausforderung an diesem Wochenende: Die Streckentemperatur schwankte von unter 20 Grad in den ersten Sessions eines Tages bis zu über 50 Grad am Nachmittag. "Wir haben mit Bridgestone gesprochen und für eine Änderung plädiert", so Dovizioso. "Wir brauchen einfach eine größere Auswahl an Mischungen, aber sie wollen eben nur zwei pro Wochenende bringen. Sie sind der Reifenhersteller, sie müssen wissen, was sie tun."

Cal Crutchlow erklärte, dass das Reifenthema in der Safety Commission mittlerweile das bestimmende Thema sei. "In jeder Sitzung geht es nur darum, dass sind reine Bridgestone-Meetings", so Crutchlow ein wenig verzweifelt. "Wir versuchen, ihnen mit Informationen zu helfen, aber wir haben nicht genug Reifen. Im letzten Training musste ich fast 20 Runden auf alten Pneus fahren", beklagte sich der Brite. Die Limitierung der Reifen führten Dorna und FIM einst als Maßnahme zur Kostensenkung ein - diese Entscheidung ist mittlerweile aber nicht mehr unumstritten und könnte zum Bumerang werden.

"Zumindest ist Carmelo [Ezpeleta; Dorna-Chef] auf unserer Seite, vielleicht verändern wir gemeinsam ja etwas", so Bridgestone. "Es ist aber nicht Bridgestone alleine schuld. Im Vorjahr haben wir den harten Hinterreifen fast überall verwendet, in diesem Jahr ist dieser fast unfahrbar. Wir können uns das alle nicht erklären, weil sich die Motorräder ja nicht wirklich verändert haben." Damit heißt es in den kommenden Wochen also nicht nur in der Formel 1, sondern auch in der MotoGP Rätselraten, was das schwarze Gold betrifft.