Die MotoGP-Piloten hatten am späten Freitagabend Glück im Unglück. Der Regen über dem Losail International Circuit hatte sich zwar verdrückt, trotzdem ließen die Streckenbedingungen mit viel Sand auf dem Asphalt weiterhin zu wünschen übrig. Durch die neuen Regularien kämpften alle 24 Fahrer schon im dritten Freien Training um die besten Startplätze. Marc Marquez meisterte die Zeitenjagd am Besten und schloss den zweiten Tag in Katar als Schnellster ab. Jorge Lorenzo und Cal Crutchlow sicherten sich die Plätze zwei und drei.

Die Platzierungen: Nur wenige Sekunden, bevor die schwarz-weiß-karierte Flagge geschwenkt wurde, brannte Marquez mit 1:56.084 die schnellste Trainingszeit in den Asphalt. Lorenzo konnte dem nichts mehr entgegensetzen und musste sich mit nur 0.001 Sekunden Rückstand mit dem zweiten Rang begnügen. "Die Strecke war im Vergleich zu gestern schmutziger und deshalb war es sehr hart, die Rundenzeit zu verbessern, die wir gestern fuhren. Wir sind komplett darauf konzentriert, das Setup fürs Rennen zu finden", erklärte der amtierende Weltmeister.

Crutchlow trumpfte auf seiner Kunden-Yamaha einmal mehr auf und sicherte sich den dritten Rang vor Valentino Rossi, der wie sein Teamkollege daran arbeitete, das richtige Setup zu finden. "Die Reifenwahl vorne und hinten wird am Sonntag für das Rennen ausschlaggebend, denn beide Reifen sind insgesamt nicht schlecht. Ich fühle mich viel besser. Ich bin noch nicht bei 100 Prozent, aber es ist definitiv schon besser als gestern Abend", sagte der Italiener. Andrea Dovizioso pilotierte wieder die schnellste Ducati auf Rang fünf und verlor lediglich 0.333 Sekunden auf Marquez, zeigte also eine deutliche Steigerung.

Dani Pedrosa konnte sich auf den sechsten Rang verbessern und landete damit vor Alvaro Bautista, Nicky Hayden und Bradley Smith. Stefan Bradl belegte den hart umkämpften Rang zehn. Andrea Iannone und Ben Spies folgten im Pramac-Zug auf Platz elf und zwölf, kurz vor dem schnellsten CRT-Pilot, Aleix Espargaro, der der einzige Fahrer war, der seine vorhergehende Trainingszeit nicht unterbieten konnte. Hector Barbera belegte Platz 14 vor Yonny Hernandez. Randy de Puniet, Colin Edwards, Karel Abraham, Hiroshi Aoyama und Danilo Petrucci sicherten sich die letzten Top-20-Positionen. Bryan Staring, Lukas Pesek, Michael Laverty und Claudio Corti folgten. Der Italiener büßte 4.355 Sekunden auf Marquez ein.

Die Zwischenfälle: Schon nach wenigen Minuten musste Corti seine FTR-Kawasaki zur Forward Racing Box zurückschieben. Durch sein technisches Problem fuhr der italienische MotoGP-Rookie lediglich 13 Runden. Marquez kam in Kurve eins kurz vom Kurs ab, konnte aber direkt weiterfahren. Genau das Gleiche passierte dem Rookie auch noch einmal auf seiner letzten Runde. Auch Espargaro fuhr kurzzeitig abseits der Strecke.

Colin Edwards ist kein Sand-Fan, Foto: X-Raid
Colin Edwards ist kein Sand-Fan, Foto: X-Raid

Das Wetter: Obwohl die MotoGP-Piloten dem Regen in der Wüste 45 Minuten lang entkamen, hatten die Tropfen im Moto2-Training zuvor nicht gerade zu einer Besserung der Streckenbedingungen beigetragen. "Etwas Regen gemischt mit Sand, ich frage mich, ob Bridgestone ein Schaufelrad mitgebracht hat", wunderte sich Edwards über die vorherrschenden Bedingungen. Bei 27 Grad Lufttemperatur schafften es aber auch die Slicks von Bridgestone, die 24 Piloten sicher um die Strecke zu bringen.

Die Analyse: Pedrosa sah im Vergleich zum zweiten Freien Training schon viel besser aus, wurde aber trotzdem nur Sechster. Neben dem Spanier fuhren auch die Rookies Smith und Iannone über eine Sekunde schneller als in den vorhergehenden Trainingssessions. Marquez legte bis zur letzten Minute zwar nicht die schnellsten Zeiten zurück, allerdings fuhr er bis dahin auch auf einem harten Hinterreifen. Während alle anderen mit dem weichen Gummi versuchten, schnelle Runden zurückzulegen, arbeitete der spanische Star für das Rennen. Ziemlich clever.

Wichtig: Mit dem neuen Qualifikationsformat gehen die ersten zehn Piloten des dritten Freien Trainings direkt in die zweite Qualifikation am Samstagabend und werden dort weiter um die besten Startplätze kämpfen. Marquez, Lorenzo, Crutchlow, Rossi, Dovizioso, Pedrosa, Bautista, Hayden, Smith und Bradl kommen in Katar direkt weiter und haben nur im vierten Freien Training noch die Chance, wenige Dinge einzustellen, bevor es in Q2 um die Pole-Position geht. Alle Weiteren müssen in Q1 um die besten Plätze kämpfen. Dort kommen dann nur noch die besten zwei in den zweiten Quali-Durchgang weiter.