Der neue Ducati Corse Generaldirektor Bernhard Gobmeier glaubt, eine Erklärung dafür gefunden zu haben, warum es zwischen Valentino Rossi und der Desmosedici nicht klappen wollte. Nur drei Podestplätze konnte der neunfache Weltmeister in seinen zwei Jahren bei Ducati einfahren, 2013 geht er wieder für Yamaha an den Start. Der einzige Fahrer, der mit der Ducati seit dem Wechsel von 990cc auf 800cc im Jahr 2007 erfolgreich war, ist weiter Casey Stoner. Auch der Umstieg auf 1000cc im vergangenen Jahr brachte keine Wende.

Stoner war der Ansicht, dass die Probleme der anderen Ducati-Piloten daher kamen, dass sie sich nicht an die Maschine anpassen wollten, sondern die Maschine an sich anpassen wollten. Gobmeier schlägt in eine ähnliche Kerbe, wobei er der Ansicht ist, dass die Ducati so anders ist als die japanischen Maschinen, die Fahrer wie Rossi oder Marco Melandri von früher gewohnt waren, dass sie sich nicht darauf einstellen können. "Ich und Ducati glauben, dass Valentino einer der großartigsten Fahrer aller Zeiten ist. Aber ich denke, er ist auch das Opfer der Gene der Ducati", sagte Gobmeier.

Es war völlig anders

Das Motorrad habe sich von 2007 bis 2012 nicht sehr stark verändert, es sei höchstens etwas besser geworden, meinte er weiter. Fahrer wie Melandri oder Rossi, die sehr sensibel sind, hatten bei ihrer Ankunft eine bestimmte Reaktion des Motorrads erwartet. Doch das Bike reagierte völlig anders, das verwirrte sie. "Die Art und Weise, wie sie mit der Maschine interagierten, passte einfach nicht. Ich glaube, Valentino hatte in punkto fahren und fühlen nach der sehr guten Yamaha einige Probleme, weil das Motorrad völlig anders reagierte, als er das gewohnt war", meinte Gobmeier bei MCN.

Ein weiterer erschwerender Umstand war aus seiner Sicht, dass Rossi 32 Jahre alt war, als er sein erstes Rennen für Ducati fuhr. In diesem Alter dürfte es für ihn bereits schwer gewesen sein, den über Jahre weiterentwickelten und immer besser trainierten Fahrstil noch einmal umzustellen. "Diese Jungs haben fahren gelernt, als sie Kinder waren. Sie fahren nicht mit dem Kopf, sondern mit ihrem natürlichen Gefühl. Sie verlassen sich auf Reflexe und wenn sie Input bekommen, der eigenartig ist, dann ist ihr natürliches Gefühl nicht daran gewohnt und sie müssen darüber nachdenken, was sie tun. Sobald sie nachdenken müssen, sind sie bereits langsam, weil es nicht natürlich läuft."