Am Dienstag hat für Nicky Hayden die MotoGP-Saison 2013 so richtig begonnen. Er hatte bei Wrooom in Madonna di Campiglio zusammen mit Andrea Dovizioso seinen ersten Auftritt vor den Medienvertretern und musste klarerweise jede Menge Fragen dazu beantworten, wie bei Ducati nun alles besser werden soll, nachdem Valentino Rossi in zwei Jahren nichts voranbringen konnte. "Wir werden versuchen, das Problem mit dem Untersteuern zu lösen. Beim Chassis werden wir weiter mit Aluminium arbeiten und nicht auf alte Projekte zurückgehen. Es wird wichtig, dass die Maschine in Kurven weicher und angenehmer läuft. Daher werden die Ingenieure die Drehmomentkurve des Motors etwas weniger aggressiv machen müssen", sagte Hayden und ließ damit wissen, dass das Motor-Management weiter ein wichtiger Teil der Entwicklung sein wird.

Da der Amerikaner nun der einzige alte Hase unter den Piloten bei Ducati ist, hat er vorerst so etwas wie die Veteranenrolle übernommen. Seine Hoffnung ist, dass nun alle am gleichen Strang ziehen und es sich bezahlt macht, vier Fahrer auf Werksmaterial zu haben - Pramac wird ebenfalls direkt von Ducati unterstützt. "Das Management, das voriges Jahr hierher kam, stand vor keiner einfachen Situation. Aber alle sind sehr motiviert und es gibt viele Ideen, um uns zu verbessern. Dass wir dieses Jahr vier Fahrer auf der Strecke haben, ist gut, aber es ist immer wichtig, dass die Entwicklung in eine Richtung geht." Dank der Ankunft der neuen Führungsriege rund um Bernhard Gobmeier spürt er auch frische Motivation und ortet frische Ideen für die weitere Arbeit.

Spies gehört in die MotoGP

Einer von Haydens neuen Markenkollegen ist Ben Spies, der zusammen mit Andrea Iannone beim Pramac Team fährt. Der Texaner hatte im Vorjahr mehr Pech als andere in ihrer ganzen Karriere, weswegen Hayden auch davon ausgeht, dass sein US-Landsmann noch einiges zu zeigen hat. "Spies gehört in die MotoGP und er konnte bislang nie sein wahres Potential zeigen. Es ist aber schwer zu sagen, ob sein Fahrstil gut zur Ducati passt. Dennoch ist es sehr wichtig, dass er in der MotoGP geblieben ist, vor allem was das amerikanische Kontingent betrifft."

Sehr hohe Erwartungen hat Hayden für Rookie Marc Marquez. Der Spanier wird zwar bei der Konkurrenz von Honda fahren, das hielt den Amerikaner aber nicht davon ab, ihm einen starken Einstieg in die MotoGP vorherzusagen. "Es wird nicht lange dauern, bis Marquez konkurrenzfähig ist, er ist ein mutiger und starker Fahrer. Ich wäre nicht überrascht, wenn er ab Katar vorne mitfährt." Das könnte auch dem zu Yamaha abgewanderten Rossi gelingen. Schlechte Erinnerungen an die gemeinsame Zeit mit dem Italiener bei Ducati wollte Hayden nicht haben. Er fand nur, dass einige Dinge vielleicht falsch dargestellt wurden.

Chance ohne Rossi

"Ich würde nicht sagen, dass Ducati nicht genug für Valentino Rossi getan hat. Sie haben sich in alle Richtungen verbogen, um ihn zufriedenzustellen - vielleicht sogar zu sehr. Einigen Änderungen habe ich aber zugestimmt", meinte er. Mit Rossi selbst hatte er jedenfalls keine Probleme, auch wenn er es bedauerte, dass mit ihm die Ergebnisse nicht kamen. Für die MotoGP fand er es durchaus aufregend, den Italiener wieder auf der Yamaha zu haben. Dass Rossi weg ist, sieht Hayden für sich selbst als Chance, dass nun mehr auf ihn gehört wird. Er musste aber zugeben, dass die Anwesenheit des Italieners und der Fokus auf ihn auch Vorteile hatten. "Wenn er gesprochen hat, dann wurde zugehört. Wir hätten das Aluminium-Chassis ohne ihn wohl nicht so schnell bekommen."