Wer glaubt, zwischen Valentino Rossi und Ducati lief 2012 gar nichts zusammen, der sollte sich erst einmal Karel Abraham und sein Cardion AB Motoracing Team ansehen. Die tschechische Truppe und der italienische Hersteller fanden in der abgelaufenen Saison keinen gemeinsamen Nenner, was zwei Dinge zur Folge hatte: einerseits schlechte Ergebnisse, andererseits die Trennung nach dem Saisonfinale. Statt mit einer Ducati wird Abraham 2013 mit einer CRT-Aprilia unterwegs sein, nachdem er 2012 in der Gesamtwertung bereits hinter zwei dieser Maschinen gelandet war.

Bei dieser schlechten Gesamtposition hatte allerdings auch seine Pause von vier Rennen von Silverstone bis Mugello mitgespielt. Bei Testfahrten nach dem Rennen in Barcelona hatte er sich eine Doppelfraktur in der Kuppe des linken Zeigefingers zugezogen, die sich als äußerst hartnäckig und störend erwies. Über die gesamte Saison betrachtet, war die Maschine aber das größere Problem, weswegen es aus Abrahams Sicht auch nur die Lösung geben konnte, sich nach einem neuen Lieferanten umzusehen.

Keiner wollte unterschreiben

"Wir waren dieses Jahr wirklich unglücklich mit Ducati. Es war nicht das, was wir erwartet hatten und nicht so wie im letzten Jahr. Wir waren ziemlich verärgert über das, was passiert ist. Einige Leute bei Ducati wollten uns am Ende auch nicht mehr, also entschieden wir, die Option nicht weiter zu nutzen. Schließlich haben wir nicht unterschrieben und sie wollten nicht, dass wir unterschreiben. Wir waren uns also einig, diesen Weg einzuschlagen", sagte Abraham Motorsport-Magazin.com.

Stürze spuckten Karel Abraham 2012 öfter dazwischen, Foto: Milagro
Stürze spuckten Karel Abraham 2012 öfter dazwischen, Foto: Milagro

Ob mit der CRT-Aprilia 2013 dann mehr drin sein wird als Gesamtrang 14, sei einmal dahingestellt. Dass er sich trotzdem als bedeutend für den WM-Kampf erweisen kann, hat Abraham dieses Jahr jedenfalls bewiesen. Beim Start zum Rennen in Misano sorgte ein fehlerhaftes Siegel an einem Kupplungskolben für ein Hydraulik-Leck, wodurch die Kupplung ausfiel. Als er beim Start in die Aufwärm-Runde den ersten Gang einlegte, starb Abraham die Maschine das erste Mal ab, doch er wurde angeschoben und kam zum Start. Dort passierte das Gleiche noch einmal und per Handzeichen sorgte der Tscheche für einen Startabbruch.

Moralisch unschuldig

Der Rest ist Geschichte. Bei Polesetter Dani Pedrosa verhakte sich das Vorderrad, er wurde aus der Startaufstellung raus und wieder hinein geschoben, als alles wieder funktionierte. Der Spanier musste dennoch von ganz hinten starten, weil zu lange an seiner Maschine gearbeitet worden war. Bei seiner Aufholjagd wurde Pedrosa schließlich abgeschossen und verlor so 25 Punkte auf Jorge Lorenzo - in der WM unterlag der Honda-Pilot mit 18 Punkten Rückstand. "Karel konnte auf keinen Fall während der Sichtungs- und der Aufwärm-Runde die Ursache des Problems ermitteln, er konnte es auch nicht abwenden", teilte das Cardion AB Motoracing Team danach mit und wies jegliche moralische Verantwortung von sich.