Die Pechsaison 2012 von Ben Spies fand mit seinem Sturz beim Regenrennen von Malaysia ein recht passendes Ende. Noch einmal hatte das Unglück in vollem Umfang zugeschlagen, der Texaner sich seine rechte Schulter schwer verletzt und er konnte seine letzten beiden Rennen für Yamaha nicht mehr bestreiten. Auch seine ersten Testfahrten für das Ducati Junior Team in Valencia und Jerez musste er auslassen, denn nach der 90-minütigen Operation, die auf den Malaysia-Unfall folgte, war sein Arm erst einmal vier Wochen komplett ruhig gestellt, bevor die Reha losging.

"Ehrlich, das war verdammt nervig", meinte er. Die Operation nach Sepang war neben einer OP, die er nach einem Testunfall in Daytona 2004 machen lassen musste, seine schlimmste. Der Unfall in Daytona hatte ihm Teile seines Ellbogens und Gesäßes weggebrannt, nachdem ihm bei rund 300 km/h der Hinterreifen geplatzt war. Nach der Operation in diesem Jahr fühlte er sich praktisch hilflos. "Man merkt, wie schwierig es ist, wenn einem ein Arm fehlt." Die positive Nachricht ist, seine Schulter wird keinen permanenten Schaden zurückbehalten, nur die Genesung wird ihre Zeit brauchen, bevor er überhaupt wieder vernünftig mit seinem Arm arbeiten kann.

Vielleicht ist das Pech zu Ende

"Ihn einfach komplett bewegungslos halten zu müssen, das ist manchmal beinahe schlimmer als direkt nach der Verletzung. Aber sobald die Reha losging, kam alles schnell voran", erzählte er den Cycle News. Dass er die Testfahrten in Valencia und Jerez verpasste, sah Spies nicht so eng. Die neue Ducati für nächstes Jahr soll sich relativ stark verändern, daher erachtete er es sogar als möglichen Vorteil, dass er nicht mit einer Maschine unterwegs war, die er ohnehin nie im Rennen einsetzen wird. Doch nicht nur das nahm er zum Anlass, um das Ende seiner Pechsträhne auszurufen. Zum verpassten Valencia-Test, der ohnehin verregnet war, sagte er: "In Valencia habe ich nichts verpasst, also ging mein Pech vielleicht zu Ende und das Glück hat begonnen."

Der Blick voraus ist für Spies nun das wichtigste und die Perspektiven sind positiv. Er weiß, die Schulter kommt wieder ganz in Ordnung und muss sich nicht mit der Ungewissheit herumschlagen, wie sich alles entwickelt. "Das haben sie mir garantiert. Sie [die Ärzte] meinten: 'Vertrau uns, es wird die ersten acht Wochen echt beschissen sein, weil du nichts bewegen kannst. Aber danach wird es sehr viel schneller besser werden.' Jetzt verstehe ich, was sie meinten, denn die ersten paar Wochen waren beschissen. In der letzten Woche ist es aber sehr viel besser geworden und ich war in der Überdruck-Kammer", erzählte er.

In jedem Fall in Sepang

Komplett verheilt soll die Verletzung so um Weihnachten sein, bei voller Stärke erwartet sich Spies Mitte Februar. "Im Januar muss ich für Ducati viel reisen und einige Dinge erledigen. Das war zu erwarten, doch es wird sehr knapp, damit bis zum ersten Test in Sepang [von 5. bis 7. Februar] alles perfekt ist. Nach meiner Meinung wird es etwas länger dauern, damit alles wieder bei 100 Prozent ist." Mitfahren will er beim ersten Test in Sepang aber in jedem Fall. Und ein wenig Glück hatte er beim Saisonkalender: der Saisonauftakt in Katar ist um eine Woche später angesetzt als ursprünglich geplant, nun hat er bis 7. April Zeit, um sich voll rennfit zu machen.