Valentino Rossi war nach seinem siebten Platz in Australien frustriert. "Ich habe mehr erwartet! Gestern lag ich zwei Sekunden zurück, zwei Sekunden auf 27 Runden, ich hatte 54 Sekunden erwartet! Also war es ein gutes Rennen", scherzte er. Leider konnte der neunfache Weltmeister nicht alles auf die leichte Schulter nehmen und machte sich auch nach zwei Jahren auf der Ducati Gedanken über Casey Stoner. "Casey war der einzige Fahrer, der mit der Ducati schnell sein konnte."

"Alle anderen, die es versucht haben, wurden ruiniert, nicht ihre Karriere, aber ihr Verstand... Also Gratulation an Casey. Aber vor zwei Jahren verstand ich nicht, wo der Unterschied zwischen Stoner und den anderen Ducati Fahrern ist und nach zwei Jahren, in denen ich die Ducati gefahren bin, verstehe ich es immer noch nicht", gab Rossi zu. Sein eigener Verstand sei allerdings noch okay. "Besonders weil ich eine andere Chance bekomme", begründete er.

Die beiden Jahre beim italienischen Team seien für Rossi sehr schwierig gewesen. Das schlimmste stellten die wenigen Fortschritte dar. "Die größere Frustration, abgesehen von den schlechten Ergebnissen und dem schlechten Gefühl, ist, dass wir nach zwei Jahren mehr oder weniger noch die gleichen Probleme mit dem Bike haben, die wir in Valencia 2010 schon vorfanden. Und manchmal hat man einfach das Gefühl, die Zeit zu verschenken", erklärte der Italiener.

Eine falsche Entscheidung

Trotz seiner Frustration graut es Rossi etwas davor, sich von seiner Crew zu verabschieden. "Ich denke, es wird sehr emotional in Valencia, denn ich habe hier eine gute Atmosphäre vorgefunden und gute Leute, mit denen ich gearbeitet habe und zusammen Rennen gefahren bin. Und ich bilde mit meinem Team immer eine Gruppe, vielleicht ist das mein Charakter und sicherlich wird es sehr hart den Jungs ciao zu sagen. Aber gleichzeitig weiß man, dass wir nicht in der Lage waren ein gutes Ergebnis zu erzielen, also ist es eine gute Entscheidung für mich und ich kann es kaum abwarten, die M1 zu fahren."

Valentino Rossi glaubt, dass sein Ansehen in zwei Ducati-Jahren gelitten hat, Foto: Ducati
Valentino Rossi glaubt, dass sein Ansehen in zwei Ducati-Jahren gelitten hat, Foto: Ducati

Der Publikumsliebling ist überzeugt, dass er mit Ducati eine falsche Wahl getroffen hat. "Während meiner ganzen Karriere, habe ich nie eine falsche Wahl getroffen. Jetzt schon", gestand Rossi. Obwohl sich der 33-Jährige mit seiner Entscheidung, wieder zu Yamaha zu gehen, sicher war, sei er auch nervös. "Ich denke, ich kann Yamaha sehr wichtige Unterstützung bringen, um das Bike zu verbessern. Da bin ich mit zu 100 Prozent sicher. Denn zwischen mir und Yamaha gab es eine perfekte Übereinstimmung, was die Arbeitsweise und das Verbessern des Bikes angeht."

"Ich bin mir nicht sicher, ob ich auf dem gleichen Niveau wie Lorenzo und Pedrosa sein kann und um Rennsiege und den WM-Titel kämpfen kann, wisst ihr es? Sicherlich weiß ich es nicht, also muss ich das Bike erst einmal probieren. Aber wir haben zwei Jahre und wenn wir es versuchen wollen, wird der Test in Valencia sehr wichtig, um zu verstehen, aber danach müssen wir arbeiten, mein Team muss alles geben, Jeremy [Burgess] muss alles geben, alle müssen 100 prozentig dabei sein, die Probleme lösen, unser Niveau zu verbessern, zu kämpfen, besonders wenn Lorenzo auf dem gleichen Bike sitzt, mit dem er nun den Titel geholt hat", sagte Rossi weiter.

Weniger Druck als Nummer 2

Als Nummer-Zwei-Fahrer sieht Rossi bei Yamaha einen Vorteil. "Normalerweise ist die Nummer eins eine schwierigere Position, denn die Nummer eins - in diesem Fall Lorenzo und Pedrosa - war wie ich neben Lorenzo 2008 und 2009. Wenn man vorne ankommt, ok, das ist normal. Aber wenn man zu weit hinten ist, hat man plötzlich einige Probleme", erklärte der Italiener, der sich mehr Freiheiten verspricht.

Bei Ducati muss es 2013 auch ohne Rossi weitergehen. "Ich denke es ist interessant auf Spies zu warten, aber mit der Verletzung müssen wir wohl bis nächstes Jahr warten. Zunächst wird es spannend, wie Dovi und Iannone im Vergleich zu Hayden sind und auch was der Unterschied zwischen Dovi und Iannone ist, denn Dovi hat mehr Erfahrung in der MotoGP, Iannone hat keine Erfahrung, ist dafür aber auch noch nie die Honda oder die Yamaha gefahren. Das kann vielleicht ein kleiner Vorteil sein, ich weiß es nicht. Ich bin mir da nicht sicher. Aber es kann auch anders sein."