Das Ducati Management glaubt, dass es für eine wahre Einschätzung der Übernahme der World Superbike durch die Dorna noch zu früh ist, obwohl sich Carmelo Ezpeleta in Japan bereits über seine Vorstellungen geäußert hat. Laut Filippo Preziosi sei es zu früh, die Auswirkungen der Dorna-Übernahme einzuschätzen. Er erklärte bei MCN: "Das ist etwas, das vom Besitzer der MotoGP und der World Superbike entschieden wurde, also können wir darüber nichts sagen. Da wir in beide Serien involviert sind, kann ich von unserer Seite aus sagen, dass die Organisation sehr professionell ist und beide in ihren Meisterschaften einen guten Job geleistet haben."

Um etwas Genaueres sagen zu können, müsse der Technikboss abwarten, welche Entscheidungen über die Zukunft getroffen werden. "Denn momentan wissen wir nicht, wie sie aussehen wird, von kommerzieller und technischer Seite. Also ist es unmöglich, ein Urteil zu fällen." Preziosi meinte zudem nicht, dass die Dorna mit dem Deal zu viel Macht hätte. "Ich denke nicht, dass es eine Kraftangelegenheit ist. Die Dorna ist der Organisator und ich vermute, dass du daran interessiert bist, das Beste für beide Meisterschaften zu tun, wenn dir etwas gehört und das ist, was ich von der Dorna erwarte."

Für Ducati sei es laut Preziosi zudem zu früh, eine Einschätzung über mögliche Regeländerungen abzugeben. "Ich denke, dass wir abwarten müssen, um genau zu sehen, welche technischen Regeln für die Meisterschaft vorgeschlagen werden und basierend darauf werden wir unsere Meinung äußern. Es ist wichtig, dass wir wissen, welche Vorschläge das sind und ohnedem ist es einfach nicht richtig, etwas zu beurteilen."

WSBK muss seriennaher werden

Valentino Rossi hingegen glaubt, dass die World Superbike eine technische Überarbeitung braucht. "Ich mag die World Superbike sehr und ich bin ein Fan davon. Wenn ich zu Hause bin, verfolge ich die Rennen immer, aber ich mache das jetzt auch schon seit zehn Jahren. Für mich ist es wichtig, dass beide Serien verschieden bleiben - mit den Prototypen in der MotoGP und den normalen Bikes in der WSBK", sagte er.

Momentan seien beide Serien laut dem neunfachen Weltmeister zu eng beieinander. "Sie müssen mit der World Superbike einen Schritt zurückgehen und mehr mit dem Stock-Bike fahren. Für die WSBK muss das richtige Niveau zwischen Stock-Bike und den aktuellen gefunden werden. Das Bike muss aber faszinierend bleiben und eine gute Leistung haben und nicht einfach nur ein Straßenmotorrad sein. Das ist die Balance."

Rossi meinte, dass Carmelo Ezpeleta mit den Herstellern in der MotoGP nun mehr Macht habe. "Aber ich denke, das ist etwas Positives. Wer über die Regeln entscheidet, sollte nicht unter allzu viel Druck von den Herstellern geraten", erklärte er. Die gleiche Meinung teilte auch IRTA-Boss Mike Trimby. "Wir waren immer der Meinung, dass es eine klare Unterscheidung zwischen MotoGP und World Superbike geben sollte."

Passiert sei allerdings genau das Gegenteil: "Die World Superbike ist dichter an die MotoGP herangerückt, aber mit effektiveren Prototypen und das macht es für uns schwierig, gute Pläne für die Zukunft zu schmieden, um die Kosten in der MotoGP zu senken", erklärte der IRTA-Chef. "Bis die Kosten in der World Superbike nicht auch reduziert werden und die technischen Modifikationen nicht mit denen der Straßenmaschinen auf einer Linie sind, werden wir nirgendwohin gehen."