Bradley Smith war sich zuletzt sehr sicher, wie es mit ihm weitergeht. Da er im vorigen Jahr einen Vertrag mit Tech 3 unterschrieben hat, der ihm für 2013 einen Platz in der MotoGP zusichert, hat er keinen Zweifel, dass es auch so komme wird. "Soweit mir bewusst ist, ist alles sicher. Ich habe meinen Vertrag und alles ist klar. Von meiner Seite her hat sich an der Vereinbarung, die ich im September unterschrieben habe, nichts verändert. Dieses Jahr wird genauso, es hat sich nichts geändert. Also ich mache mir keinen Sorgen, ich denke, es ist alles abgesichert", meinte er im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com.

Nichts zu sagen

Für Herve Poncharal scheint der Fall aktuell allerdings nicht so klar zu sein. Der Tech-3-Teamchef hängt nämlich sehr an seinen aktuellen Fahrern Andrea Dovizioso und Cal Crutchlow. Daher sagte er auf Bradley Smiths Vertrag angesprochen zu Motorsport-Magazin.com: "Im Moment haben wir Cal und Dovi, der Fokus liegt darauf, zu schauen, ob wir sie halten können. Sobald die Situation klarer ist, in ein paar Wochen, werden wir sehen, aber im Moment habe ich dazu [zu Smiths Vertrag] nichts zu sagen." Laut Gerüchteküche, könnte Smiths Vereinbarung sogar aufgelöst werden, doch das wurde von keiner Seite bestätigt.

Es wäre insbesondere deswegen nicht besonders logisch, weil Poncharal selbst gut genug weiß, dass er nur sehr schwer beide aktuellen Piloten wird halten können; Dovizioso will unbedingt ins Werksteam und droht sonst sogar mit einem Wechsel in die Superbike, Crutchlow hat ein gutes Angebot von Ducati, sollte er keinen Yamaha-Werksplatz erhalten. "Es ist momentan sehr unwahrscheinlich, dass es so weitergeht. Ich könnte beide Fahrer verlieren", erklärte Poncharal. Er betonte, dass es ihm sogar etwas weh tue, über die aktuelle Situation nachzudenken. "Das Bild ist so, dass man ein schönes Schloss baut, wofür man lange braucht. Es ist aber ein Schloss aus Sand und dann kommt das Meer. Zuerst sieht alles schön aus, jeder meint, das sei toll, doch dann kommt das Meer und wäscht alles weg. Am nächsten Morgen muss man dann wieder alles aufbauen. Das ist unsere Position", sagte Poncharal.

Aufbauhelfer

Deswegen bedauerte er auch ein wenig, dass die Rookie-Regel nicht mehr existiert, wobei die primäre Idee bleibt, Fahrer aus Moto2, Superbike, Supersport oder anderen Serien in die MotoGP zu bringen, wo sie im ersten Jahr in einem unabhängigen Team lernen und sich entwickeln können. "So wie Ben Spies bei uns oder Stefan Bradl bei LCR. Wenn man gutes Potential zeigt, kommt man dann ins Werksteam. Unser Team ist mehr ein Aufbauhelfer für die MotoGP und das müssen wir akzeptieren." Dennoch genießt er die aktuelle Zeit auch, immerhin bringen die guten Leistungen von Dovizioso und Crutchlow viel Aufmerksamkeit. "Wenn man beinahe jedes Rennen um das Podest mitfährt, ist das Leben so viel besser und einfacher und aufregender."

Aber genau das stimmt Poncharal auch traurig, denn es besteht die Chance, dass beide Fahrer weggehen. "Aber wenn etwa Cal in ein Werksteam kommt, wo er ein gutes Gehalt hat und eine Top-Maschine bekommt, bin ich auch glücklich, denn ich habe ihm dann etwas geholfen, von der Superbike in die MotoGP zu kommen, zu lernen, das Potential zu zeigen und das zu erreichen, was er verdient. Wenn Cal woanders hingeht, dann würde ich dennoch fühlen, dass er immer noch mein Fahrer ist."

Der normale Gang der Dinge

Ihm war aber klar, dass er es einfach nur akzeptieren kann, wenn ihn gute Fahrer für Werksteams verlassen. Das sei überall so, sah Poncharal ein. "In der Formel 1, in der WRC, in der MotoGP, der Superbike, überall gibt es von einem Jahr zum anderen Änderungen. Es wäre langweilig, wenn sich nichts änderte. Das ist Teil der Spannung. Wenn jeder Fahrer fünf Jahre im gleichen Team bliebe, wäre es langweilig. Ich wäre aber traurig, nicht die Möglichkeit zu haben, nicht noch ein Jahr so weiterzumachen."