Es war ein Honda-Zweikampf, der das MotoGP-Rennen in Assen entschied. Dani Pedrosa und Casey Stoner fuhren um den Sieg und um wichtige Punkte, denn Jorge Lorenzo war ab der ersten Kurve nicht mehr im Rennen dabei. Stoner konnte in Runde 17 von 26 das entscheidende Manöver fahren und sich danach von Pedrosa absetzen, womit er die 25 Punkte einstreifte und in der Weltmeisterschaft wieder mit Lorenzo gleichzog. Pedrosas Rückstand auf die WM-Spitze verkürzte sich auf 19 Punkte. Den dritten Platz bei der Dutch TT konnte sich Andrea Dovizioso sichern, der sich auf der Satelliten-Yamaha gegen die Werks-Yamaha von Ben Spies durchgesetzt hatte.

Untersuchung gegen Bautista

Die wichtige Szene aus WM-Sicht ereignete sich gleich in Kurve eins. Alvaro Bautista wollte innen nach vorne gehen, war aber viel zu schnell unterwegs und beim Einlenken klappte ihm die Maschine weg. Er rutschte aus und räumte Lorenzo mit ab, der danach mit wilden Gesten Bautista beschimpfte. "Jeder, der das gesehen hat, wird so denken wie ich: was für eine absurde Aktion. Warum geht man von hinten so heiß hinein, wenn man nirgendwo hin kann. Das ist nicht entschuldbar, wenn man dabei einen der führenden Fahrer auswirft", klagte Yamaha-MotoGP-Managing-Direktor Lin Jarvis. "Das heute war eine verrückte Aktion von Bautista", sagte er noch. Die Rennleitung kündigte eine Untersuchung des Zwischenfalls an.

Die Honda-Piloten waren davon unbeeindruckt vorne weggefahren und machten die ersten beiden Plätze unter sich aus. Für den Kampf um Platz drei hatte der Sturz aber durchaus einige Auswirkungen. Denn Cal Crutchlow, der eine gute Pace gehen konnte, musste den Stürzenden ausweichen und verlor dadurch viel an Boden. Damit blieben zunächst Spies, Andrea Dovizioso und Stefan Bradl, die als ernsthafte Podest-Anwärter anzusehen waren.

Bradls frühes Aus

Bradls Rennen endete aber bereits in Runde zwei. Der Deutsche hatte einen guten Start erwischt und es sah so aus, als könnte er gut vorne mitfahren. Gerade hatte er sich auf Platz vier gesetzt, als ihm das Vorderread wegrutschte. Honda-LCR-Technikchef Christophe Bourguignon sagte dazu: "Sein Start war gut, er war auf Platz fünf und hatte ein gutes Gefühl. Er sagte, das sei das beste Gefühl gewesen, das er dieses Wochenende bislang hatte. Dann verlor er langsam die Front und konnte sie nicht mehr einfangen. Wir werden anhand der Daten sehen, ob er einen Fehler machte oder etwas nicht stimmte. Er sagte nur, dass er sich gut fühlte. Er hat nicht einmal gepusht und glaubte, dass er mitfahren konnte. Er ist nicht verletzt."

Somit blieben Spies und Dovizioso im Podestkampf übrig, wobei Spies lange souveräner wirkte und alles im Griff zu haben schien. Gegen Ende des Rennens kam Dovizioso dann aber noch einmal auf und hing plötzlich wieder im Heck des Texaners. Es entbrannte ein Zweikampf um Platz drei und der Italiener schien noch Reserven zu haben. In der letzten Runde konnte Dovizioso beim Anbremsen auf Kurve eins nach vorne gehen und sich bis ins Ziel dort halten, womit er auf das Podest steigen durfte. Hinter Spies konnte Crutchlow noch den fünften Platz retten, während Nicky Hayden das Ducati-Duell gegen Hector Barbera gewann und Sechster wurde.

Rossi braucht Reifenwechsel

Bei diesem Kampf hatte auch lange Valentino Rossi mitgemischt, doch dann verlor sein Hinterreifen ein ganzes Gummistück und er musste an die Box kommen, um ihn wechseln zu lassen. Das warf ihn ans Ende des Feldes zurück und er kam als 13. ins Ziel. Mehr als 14 Fahrer hatten es letztendlich nicht durch das Rennen geschafft und aufgrund der Ausfälle und Probleme vorne konnte sich Randy de Puniet als bester CRT-Fahrer über Platz acht freuen. Michele Pirro und Mattia Pasini kamen noch in die Top-10. Ebenfalls noch vor Rossi im Ziel waren Ivan Silva und Danilo Petrucci. James Ellison wurde von Rossi noch um zwei Tausendstelsekunden abgefangen.

Neben Lorenzo, Bautista und Bradl nicht das Ziel sahen Colin Edwards und Aleix Espargaro, die mit Defekten aufgeben mussten sowie Yonny Hernandez, der stürzte. Karel Abraham hatte aufgrund seiner Handverletzung auf einen Start im Rennen verzichtet.