Carmelo Ezpeleta sprach bei Autosport über die Zukunft der MotoGP. Dabei plant der Dorna-Chef nicht nur neue Übersee-Rennen - unter anderem in Texas 2013. "Wir haben einen Zehn-Jahres-Vertrag mit Kevin Schwantz, um das Rennen durchzuführen, aber natürlich brauchen sie für ein Rennen eine Rennstrecke. Offensichtlich werden zwischen Schwantz' Firma und den Besitzern der Rennstrecke Diskussionen geführt", erklärte Ezpeleta. Zu Beginn sei Tavo Hellmund noch Geschäftsführer der Strecke gewesen, jetzt ist er nicht mehr dabei. "Wir warten. Ich weiß nicht genau wann, aber während des Monats Mai werden wir mehr wissen."

Ob das Rennen in Estoril die letzte Veranstaltung der MotoGP auf portugiesischem Boden war, kann auch Ezpeleta nicht bestätigen. "Was ich weiß ist, dass in Spanien und Portugal zusammen nur drei Rennen ausgetragen werden und zwei davon sind bereits bestätigt, also müssen wir uns zwischen Estoril und Valencia entscheiden. Der Jerez-Deal gilt bis 2016. Es ist eine Einigung zwischen Dorna und der Regierung von Andalusien. Es ist noch nichts unterschrieben, aber es ist eine Einigung", erklärte er. Auch Indien war zuletzt im Gespräch. "Es gibt viele Möglichkeiten. Wir reden mit ihnen und grundsätzlich denken wir, dass wir es tun können - auch in Argentinien."

In der MotoGP soll die Einführung der CRTs noch längst nicht alles gewesen sein. Auch ein Drehzahllimit ist angedacht. "Aber nicht vor 2015. Die momentanen Hersteller bauen ihre eigenen Motoren unter den aktuellen Regeln ohne Drehzahllimit", sagte der Dorna-Boss, der Honda, Yamaha & Co nicht zu noch mehr Ausgaben drängen und das Ganze mit Bedacht angehen will. "In Zukunft könnten wir eine Regel haben, die nur ein Bike zulässt, weniger Mechaniker, fünf Motoren anstatt sechs oder was auch immer. Aber das ist noch nicht genug, um neue Hersteller anzuziehen", weiß er. Darum soll ab 2015 alles komplett anders werden. "Wir reden während des Jahres 2012 darüber und am Ende werden wir einen Vorschlag machen, wie die Regeln aussehen werden und natürlich ist da auch ein Drehzahllimit im Gespräch."

Dabei bespricht der MotoGP-Hauptvermarkter alle Vorschläge mit der MSMA (Herstellervereinigung) und anderen möglichen Beteiligten. "Es ist klar, dass die existierenden Vorschriften und die kostensenkenden Vorschläge niemandem zur Teilnahme überzeugen. Das ist Fakt. Sie [MSMA] müssen mich überzeugen und ich muss sie überzeugen. Wenn wir dann eine Einigung treffen, gut; wenn nicht, werden wir sagen, was wir tun werden", erklärte Ezpeleta.

Keine Ausnahme für Marquez

Speziell nach Casey Stoners angekündigtem Ausstieg wurde viel über den freien Platz bei Repsol Honda spekuliert, auch Marc Marquez wurde genannt. Doch darf er als Rookie nicht ins Werksteam einsteigen. Ezpeleta will wegen dem Spanier auch keine Regeln ändern. "Wir haben die Regel einmal aufgestellt und dann im zweiten Jahr sagte Suzuki, dass es sehr wichtig wäre, Bautista zu haben", erklärte er die einzige Ausnahme, da man damals befürchtete, Suzuki zu verlieren, wenn der Bitte nicht nachgegangen wird. "Wir lockerten die Regel für sie und Suzuki stieg trotzdem aus. Wir werden nichts mehr ändern. Die Rookie-Regel ist da und wird auch bleiben. Sie wurde für Privatteams geschaffen und sie brauchen noch mehr Hilfe als zuvor."

Marc Marquez bekommt keine Sondergenehmigung, Foto: Milagro
Marc Marquez bekommt keine Sondergenehmigung, Foto: Milagro

Nach den ersten Rennen der Saison ärgert sich der Dorna-Chef auch nicht über die viel diskutierten CRTs. "Sie sind nicht weit weg, sie haben bisher keine Motoren kaputt gemacht und man hat gesehen, dass die Bikes teilweise schneller sind, als die Prototypen", spielte er auf einige Kurven an. "Sicherlich sind die Prototypen auf der Geraden schneller, was Geschwindigkeit und Beschleunigung angeht, aber das ist nichts Besonderes. Eines ist sehr wichtig: Wir werden nie sagen: 'Ihr müsst Serienmotoren verwenden.' Wir werden auch Teams erlauben, die Serienmotoren nutzen wollen, um nicht so weit von den originalen Motoren entfernt zu sein", fuhr Ezpeleta fort. Trotzdem will er nicht vorschreiben, dass ab 2015 alle Serienmotoren verwenden müssen.

"Das werde ich nie sagen. Wir werden sagen, der Motor soll so oder so sein und ihr könnt sie ohne Vorgaben bauen." Lediglich für Elektronik und einige andere Dinge soll es Einschränkungen geben, um die Kosten zu kalkulieren. Eine einheitliche elektronische Motorsteuerung (ECU) soll es trotzdem geben. "Wenn sie nein sagen, muss ich herausfinden, was das bedeutet, denn selbst neue Hersteller sind nicht komplett glücklich, wenn alle eine einheitliche ECU haben. Es wird momentan diskutiert, aber wir denken, dass es die beste Lösung ist, wenn alle die gleiche ECU haben", sagte er.

Rossi hat selbst entschieden

Wenn Stoner die Königsklasse verlässt, fehlt der MotoGP ein Zugpferd. Sollte aber auch Valentino Rossi sich durch die Probleme auf der GP12 gezwungen sehen, den Helm an den Nagel zu hängen, wäre das für die Vermarktung des Sports wohl noch verhängnisvoller. "Ich hoffe, dass sie [Ducati] die Probleme lösen können, aber ich kann ihm [Rossi] momentan nur das sagen, was ich auch allen anderen sage und das ist: 'Danke, dass du dabei bist und ich wünsche dir Erfolg.' Es sind jetzt fast zwei Jahre für ihn, aber schließlich hat er sich dafür entschieden, dahin zu wechseln", meinte Ezpeleta.

Besonders nachdem Bridgepoint Aktionär beider Serien ist, spielt auch die Superbike in der Dorna-Welt eine große Rolle. Ezpeleta äußerte dazu: "Wir reden jetzt, da wir den gleichen Aktionär haben, viel mit ihnen zu tun haben. Es ist wichtig, die WSBK am Wachstum zu hindern und ihre Leistung zu reduzieren. Wir haben ein paar Ideen. Wir reden viel. Die FIM hat seit 1992 eine sehr gute Vereinbarung mit uns und wir teilen alles. Mehr noch mit Vito Ippolito, der den Rennsport wirklich kennt, also ist es sehr leicht über Regeln oder was auch immer zu sprechen. Jede Bewegung braucht die Zustimmung und Hilfe der FIM. Wir denken gleich."