Er ist die Vertretung des Fahrerlagers: Herve Poncharal wurde in Katar von 75 Prozent der Stimmberechtigten in seiner Position als IRTA-Präsident bestätigt. Der Franzose ist bekannt dafür, kein Blatt vor den Mund zu nehmen. Und er kennt den Sport wie kaum ein anderer. In Konflikte kommt Poncharal trotz seiner verschiedenen Funktionen nicht: "Wir wollen die anderen schlagen, aber mehr als alles andere brauchen wir ein gesundes Paddock und eine ordentliche Strecke. Wenn wir die Kosten reduzieren können, was wir wollen, wäre das für das gesamte Fahrerlager gut.

Obwohl der vierte Platz immer gern den Zusatz "erster Verlierer" verdient, ist Herve Poncharal mit seinem Top-Fahrer Cal Crutchlow mehr als zufrieden. "Es ist im Training und im Rennen sehr, sehr eng. Ich denke, dass Lorenzo, Stoner und Pedrosa im Moment die besten drei Fahrer sind und das Rennen hinter diesen drei Jungs zu beenden bedeutet wirklich etwas. Aber wir könnten noch näher dran sein. Wir waren in Katar noch 17 Sekunden zurück, aber in Jerez waren es nur 2,5 Sekunden", sagt Herve Poncharal, der Crutchlow für seinen große Entwicklung lobt: "Seit er im letzten Jahr in Valencia auf die 1000er Maschine gewechselt ist, ist er ein komplett anderer Kerl. Er fährt viel besser, fühlt sich besser und – drei Mal Holz – es gab kaum Unfälle."

Feedback von Crutchlow konkreter

Poncharal hat immer in Crutchlow vertraut – auch, als es mit dem Briten in der vergangenen Saison einige ernste Gespräche gab. "Er ist jetzt ein viel glücklicherer Kerl. Ich denke, es geht ihm gut mit seiner Freundin Lucy und ich freue mich, dass er sich im Team gut fühlt. Er hat verstanden, dass wir da sind, um ihm zu helfen und er ist ein bisschen weniger wild, jetzt denkt er mehr nach über das Bike. Auch das Feedback, was er den Technikern gibt, ist konkreter", sagt Poncharal, der die Verpflichtung von Crutchlow keinesfalls bereut und beeindruckt ist von der Leistung von Colin Edwards auf dem CRT-Bike. "Wenn ich mir überlege, dass Colin in Katar teilweise nur 0,4 Sekunden entfernt von Valentino Rossi war und an den finanziellen Hintergrund von Ducati denke, frage ich mich, in welche Richtung es gehen wird", sagt Poncharal, der gespannt ist auf die Entwicklung der MotoGP und auf mehr Rennen in Übersee hofft.

"In schwierigen Situationen trifft man manchmal die richtige Entscheidung und meistens sind es Entscheidungen, die man so nicht treffen würde, wenn alles OK wäre", sagt Poncharal, der überzeugt ist von der Moto2 und Moto3. "Wir haben momentan 100 Anmeldungen für die Moto2 und müssen 32 auswählen, was zeigt, dass diese Klasse spannend und interessant ist. Die MotoGP zählt 21 Bikes und es ist eine gute Show. Die Weltmeisterschaft geht in die richtige Richtung, aber die Königsklasse muss günstiger werden", so Poncharal.