Der Freitag des Jerez-Rennwochenendes 2012 war für die meisten Fahrer eine frustrierende Angelegenheit. Für Karel Abraham war er besonders frustrierend, musste er sich im zweiten Training auf einem Werks-Prototypen doch zwei CRTs geschlagen geben. Am Morgen hatte er gleich ganz darauf verzichtet, einer Rundenzeit nachzujagen, da die Streckenbedingungen unbrauchbar waren. Doch auch am Nachmittag war es nicht viel besser. "Zu Anfang war die Strecke nass, dann drehte es sich und das ist das Schlimmste, was passieren kann. In der MotoGP ist es bei solchen Bedingungen wirklich unangenehm", sagte der Tscheche.

Vor allem die Regenreifen leiden, wenn die Strecke trockener wird, denn durch die Power der MotoGP-Bikes wird das Profil sehr schnell abgefahren, wenn es trockener wird und die Gummis nicht genug Kühlung durch Wasser haben. "Dadurch fuhren wir im Trockeneren paradoxerweise langsamer als bei nassen Bedingungen. Das war heute das Problem. Bevor wir die Maschine abgestimmt hatten, begann es abzutrocknen und ich konnte nicht schneller fahren. Wenn der Reifen zerstört ist, rutscht er nicht nur in den Kurven, sondern auch auf den Geraden." Deswegen hatte er den Wetterbericht auch genau im Blick, wobei er keine große Angst vor mehr Regen hatte, da er damit normalerweise gut zurechtkommt.

Einfach auf einen neuen Regenreifen zu wechseln, machte für den Tschechen und seine Crew auch keinen Sinn, da man sich genügend Reserve für den Samstag aufsparen wollte, an dem es auch regnen soll. "Theoretisch hätten wir die Reifen wechseln können, aber wir brauchen sie für morgen. Abgesehen davon haben wir versucht, ein paar neue Einstellungen zu probieren. Am Ende lief es ganz gut, doch der Untergrund hat den Reifen zerstört und wir konnten die Zeit nicht mehr verbessern", sagte Abrahams Chefmechaniker Marco Grana.