Viel wurde bei Ducati über den Winter getan: Der Rahmen wurde endlich aus Aluminium hergestellt, das Untersteuern angegangen, die Elektronik und Sitzposition mehrfach angepasst, vor dem Saisonauftakt sogar ein komplett neues 1000cc-Motorrad gebaut, das sich radikal von dem Testträger aus dem letzten Jahr unterscheidet. Das Ergebnis: Valentino Rossi lag in Katar über 30 Sekunden hinter Sieger Jorge Lorenzo zurück. Sein Teamkollege Nicky Hayden distanzierte den neunfachen Weltmeister deutlich.

Loris Capirossi, der viele Jahre zusammen mit Rossi in der MotoGP verbracht hat, glaubt jedoch nicht, dass es am Fahrer liegt: "Meiner Meinung nach könnte Valentino wieder um Siege kämpfen und mit Jorge [Lorenzo] und Casey [Stoner] mithalten, wenn er wieder über ein gutes Motorrad verfügen würde", sagt der dreifacher Weltmeister gegenüber MCN. "Aber leider ist Ducati noch nicht in der Lage, um Siege zu kämpfen."

Das Problem sei, dass es schwierig werde, wenn das Bike nicht stimmen und man 100 Prozent geben würde, aber trotzdem im Nirgendwo ankäme, so der Italiener weiter, der leise Zweifel an Rossis Antrieb hegt: "Ich sage nicht, dass seine Motivation verschwunden ist, aber wir reden hier über einen neunfachen Weltmeister, der eine unglaubliche Reihe von Erfolgen eingefahren hat." Capirossi sieht seinen Landsmann nach wie vor zu großen Taten im Stande und setzt dabei auf einen Knall-Effekt: "Wenn er die Gelegenheit sieht, wird es 'bang' machen und er wird urplötzlich da sein."

Allerdings gibt der 39-jährige auch zu, dass es für Rossi keine leichte Situation sei und es schwierig für ihn werde. Dennoch sieht er den Ducati-Piloten, der nach wie vor als Aushängeschild des Motorradsports gilt, und dessen Team für die MotoGP als wichtig an: "Sie liegen momentan zurück, aber der Sport braucht Ducati und Valentino zurück an der Spitze!"