Entwicklung von Technologie ist neben dem Marketing-Aspekt eines der wichtigsten Argumente der noch verbliebenden MotoGP-Hersteller, um überhaupt in der Königsklasse mitzufahren. Dementsprechend groß war auch die Gegenwehr der Herstellervereinigung MSMA, als der Vorschlag kam, eine Standard-Elektronikeinheit (ECU) einzuführen. Immerhin werden gerade im Bereich der Elektronik viele Fortschritte gemacht und eine Einschränkung in dem Sektor würde entwicklungstechnisch vieles ausbremsen.

Nun gehört es aber zu Verhandlungen, einmal ein relativ überzogenes Angebot zu machen, um dann vielleicht die etwas moderatere Sache zugesprochen zu bekommen, die man ohnehin von Anfang an wollte. Und Carmelo Ezpeleta hatte neben der Standard-ECU noch ein Drehzahllimit vorgeschlagen, das durchaus abgenickt werden könnte, solange die Elektronik frei bleibt. Von den Experten wird das Limit ohnehin als der einfachste Weg gesehen, um die Kosten zu senken. Ein weiterer Elektronik-Kompromiss war der Vorschlag, lediglich den CRTs eine Standard-ECU vorzuschreiben, doch auch da sind die Meinungen gespalten.

CRTs gespalten

"So wie ich das sehe, wenn es noch keine Vereinbarung zwischen Herstellern und Dorna für die Werksmaschinen gibt, dann wäre eine gute und hochwertige ECU für die CRTs sogar ein Fortschritt für sie. Das hilft ihnen und ich denke, das ist ein guter Weg. Das könnte in Zukunft das Vorbild für eine Serie mit Einheits-ECU werden", sagte Renndirektor Mike Webb laut GPWeek. Seine Begeisterung wird aber nicht von allen geteilt. So haben die Suter BMW und FTR Kawasaki Nutzer zwar Probleme dabei, ihre eigene Elektronik zu entwickeln, die Aprilia ART und FTR Honda Kunden können aber auf voll entwickelte Elektroniksysteme aus der Superbike-WM zurückgreifen.

Dementsprechend herrscht auch in diesem Bereich keine Einigkeit. "Schon deswegen wäre ich viel glücklicher, ein Drehzahllimit zu sehen. Das spart ordentlich Geld und erlaubt es ihnen weiterhin, ihre eigenen ECUs zu machen. Es wäre schön, wenn der Fahrer mehr Kontrolle über alles hat, aber wir brauchen Elektronik. Wo zieht man die Linie? Naja, das wird noch diskutiert. Aber ich denke, ein Drehzahllimit ist ein Muss. Das ist der einfachste Kostensparer und Leistungs-Eingrenzer", erklärte Webb. Aktuell verlässt sich die MotoGP primär auf die Spritmenge, um die Leistung in Zaum zu halten. Allerdings wissen die Hersteller mittlerweile, wie sie aus einer sehr dünnen Benzinmischung immer noch einiges herausholen, daher sind die Motorräder sehr schnell.

Ducati bräuchte neuen Motor

Absolut gegen ein Drehzahllimit ist Filippo Preziosi von Ducati. Denn die Desmodromik erlaubt viel höhere Drehzahlen als bei anderen Herstellern, dementsprechend hat das italienische Unternehmen am meisten zu verlieren. Dort könnte das Limit mehr Kosten verursachen, statt beim Sparen zu helfen. "Die Maschine, die wir haben, ist für ein anderes Reglement nicht ausgelegt", sagte Preziosi. Deswegen würde Ducati einen völlig neuen Motor bauen müssen, um bei einem Drehzahllimit einigermaßen konkurrenzfähig zu bleiben.