Zur offiziellen Yamaha-Präsentation äußerte sich Lin Jarvis gegenüber motomatters.com über die dringend notwendigen Kostensenkungen in der MotoGP. "Die neuen technischen Vorschriften sind sehr, sehr wichtig und die Kosten zu senken ist sehr wichtig. Auf der anderen Seite muss man aber auch die Popularität des Sports und die Einnahmen steigern", sagte der Yamaha-Boss. Zudem machte er deutlich, dass er glaubt, die Zukunft der MotoGP liege hinter den europäischen Grenzen. "Wir müssen die Meisterschaft in verschiedene geografische Regionen bringen, andere Medien anziehen, andere Einnahmequellen finden. Das ist etwas, an das die Leute nicht genug denken."

"In diesem Jahr haben wir vier Rennen in Spanien, eines in Portugal und zwei in Italien. Das sind sieben von 18 Rennen, die in Ländern mit Konjunkturkrise ausgetragen werden", fuhr Jarvis fort. "Wenn man sich Repsol ansieht, geht es hauptsächlich um den spanischen Markt und man könnte das Gleiche über Movistar in der Vergangenheit und über Mapfre sagen, man könnte eine lange, lange Liste anlegen. Selbst bei Fiat, obwohl es eine globale Marke ist, wurde meiste nur in Italien gesponsert. Wir folgen diesem Weg, denn er dient zur Erhaltung des Sports, aber die weltweite Wirtschaftskrise bedeutet, dass es schnell ein Ende nehmen könnte."

Jarvis meint, man müsse über die europäischen Grenzen hinaus nach Sponsoren suchen. "Wir müssen etwas ändern, wir müssen woanders suchen. Sehen Sie sich unsere aktuellen Sponsoren an: ENEOS ist Nippon Oil aus Japan, Semakin Di Depan ist asiatisch, bei Yamalube geht es um den globalen Verkauf." Zudem fragte sich der Yamaha-Chef, warum seit acht Jahren Rennen in Katar ausgetragen werden. "Wie viele Sponsoren aus Katar sind denn in der Serie? Katar macht viele andere Dinge zum Beispiel im Fußball, im World Cup, mit anderen Sponsoren, also warum sind wir nicht in der Lage einen Vorteil aus dem ersten Rennen der Saison zu ziehen? Es ist großartig, aber es hat uns keine Investitionen eingebracht."

Die Schlüsselmärkte sieht Jarvis an anderer Stelle: "Wir müssen in Brasilien sein, wir müssen nach Indien fahren - wir wären wirklich gern in Indien. Wir sollten in Indonesien sein, das sind sehr wichtige Orte. Wir müssen weiterhin unseren Halt auf den europäischen Märkten haben, aber das können wir auch mit weniger Rennen in Spanien." Jarvis weiß, dass sich immer alles um das liebe Geld dreht. "Wir müssen die Attraktivität des Sports auf lange Zeit erhöhen." Zudem haben sich die Hersteller in der Vergangenheit zu sehr auf die technische Seite konzentriert und sich zu sehr über Vorschriften aufgeregt. "Die MSMA hat sich auf die technischen Vorschriften konzentriert und erst zuletzt darauf, die Kosten zu senken. Aber wir müssen die Marketing Seite verbessern."

Wir sind unser eigener Titelsponsor

Jarvis und HRC-Boss Livio Suppo kommen aus dem Marketingbereich und beide glauben, dass der gesteigerte Marktwert der MotoGP in Zukunft Hauptziel sein sollte. "Zum Beispiel Suzuki und Kawasaki haben den Sport verlassen, denn sie konnten ihn für ihr Geschäft nicht wertvoll genug machen. Sie haben schließlich aufgehört, denn es war zu teuer und hat nicht genug positive Aspekte für ihre Schlüsselmärkte gebracht", war sich Jarvis sicher.

Dabei sieht er gerade im südasiatischen Bereich großes Potential. "Ich habe das Bruttoinlandsprodukt von Ländern wie den Philippinen, Indonesien, Thailand und Vietnam gesehen und es ist fantastisch. Dort sollten Dorna und die Hersteller viel mehr tun, denn bisher machen sie dort so gut wie nichts." Jarvis meint, dass in diesen Ländern früher nur kleinere Motorräder verkauft worden sind, sich das momentan aber ändert. "Die Leute wollen jetzt mehr, sie wollen die neuste Technologie, die sie bekommen können." Daher habe er sich auch keine Sorgen um den fehlenden Titelsponsor Yamahas gemacht. "Unser Hauptziel ist nicht, Geld zu verdienen oder für Marken zu werben. Das Hauptziel für das Yamaha Factory Racing Team ist für Yamahas Sachverstand zu werben und allen Fans auf dieser Welt Yamahas Sinn für die Herausforderung zu zeigen." Jarvis ergänzte: "Wir haben einen Titelsponsor und das sind wir. Wir sind unsere eigenen Titelsponsoren. Wir sind nicht in diesem Sport, um Geld zu verdienen, wir sind hier als Hersteller, um unsere Marke auf der ganzen Welt anzupreisen."