Nach einer schwierigen Saison 2011, in der weder Valentino Rossi noch Nicky Hayden ein Rennen gewinnen konnten, hofft Ducati nun, dass die neue GP12 im kommenden Jahr einen guten Schritt vorankommt. Aber trotz der großen Hoffnungen denkt Rossi, dass der Titel in der Königsklasse nicht zu erreichen ist. "Die Meisterschaft ist schwierig, denn die Lücke war 2011 ziemlich groß. Unser Ziel ist es, die Probleme Schritt für Schritt zu beseitigen und zu versuchen, näher an Yamaha und Honda heranzukommen und dann alle Details zu bearbeiten, damit wir um den Sieg mitkämpfen können", sagte der Italiener bei der Wrooom-Pressekonferenz am Dienstag.

Was die Titelchancen des italienischen Herstellers angeht, erklärte Rossi: "Ich will nicht von Beginn an sagen, dass ich nicht um die Meisterschaft kämpfen kann, aber ich muss realistisch sein. Am Ende waren es 1,5 Sekunden, die wir gutmachen mussten und unser Ziel ist es, näher an die anderen heranzukommen, in der Lage zu sein, Rennsiege einzufahren und mit ihnen zu kämpfen. Das ist unser Ziel."

Doch bereits beim Valencia-Test im November lag die GP12 hinter den Zeiten der anderen Teams, in Malaysia soll es allerdings weitere Verbesserungen geben. "Ich denke, dass der erste Test wichtig sein wird und sicherlich ist das Bike anders als im letzten Jahr. Es ist unmöglich, gleich beim ersten Test konkurrenzfähig zu sein, aber ich denke, wir haben gute Informationen, mit denen wir arbeiten und uns für das erste Rennen vorbereiten", äußerte der neunfache Weltmeister.

GP12 - ein Wunder?

Rossi ist sich zudem sicher, dass seine gute Arbeit und die von Ducati bald Früchte tragen werden. "Letztes Jahr war viel schlechter, denn schon beim ersten Test wussten wir, dass die Saison hart und schwer werden würde. Nach drei Runden haben wir bereits realisiert, dass wir das erste Rennen nicht gewinnen konnten, aber die Situation ist jetzt besser, denn ich bin fit", ist sich der Ducati-Pilot sicher. "Wir wissen, dass wir Zeit brauchen, aber wir arbeiten alle zusammen und es wäre ein Traum, wenn wir das erste Rennen gewinnen könnten. Aber in Wirklichkeit sind wir ein bisschen zu weit weg, aber vielleicht ist das neue Motorrad ein Wunder."

Nicky Hayden will keine Prognosen abgeben, Foto: Ducati
Nicky Hayden will keine Prognosen abgeben, Foto: Ducati

Rossi glaubt, dass sein körperlicher Zustand Pluspunkte bringt, denn seine Schulterverletzung macht ihm keine Probleme mehr. Beim Vergleich des Jahresbeginns 2011 und 2012 meinte er: "Ich muss sagen, dass es ein bisschen anders ist, denn letztes Jahr kam ich in schlechter körperlicher Verfassung an, also war auch meine Stimmung ein wenig am Boden. Heute bin ich körperlich in Form und wir haben noch zwei oder drei Wochen vor uns. Ich bin für den ersten Test bereit. Es ist schön, mit Ducati zu arbeiten, auch wenn die Ergebnisse unglücklicherweise unter unseren Erwartungen lagen. Die Atmosphäre ist schön und wir glauben alle an das, was wir tun."

Bis Katar zählt keine Vorhersage

Auch Hayden ist optimistisch, dass die GP12 - die er bisher allerdings noch nicht gefahren ist - Verbesserung ins Hause Ducati bringen wird. "Ich bin sehr optimistisch. Ich denke, wir probieren in Malaysia etwas anderes aus, aber das ist nicht leicht. Honda hat die Messlatte wirklich hoch gelegt und hoffentlich können wir dort [Sepang] näher herankommen, als wir es in Valencia waren. Aber das einfach so zu sagen fällt natürlich leicht", äußerte der Amerikaner, der fest überzeugt ist, dass er erst beim Herausrollen aus der Box in Malaysia ein wirkliches Statement abgeben kann.

Dennoch ist Hayden zuversichtlich, dass sie näher an die Spitze herankommen können. "Wir haben ein paar Ideen, aber wir müssen im Januar hier keine Vorhersagen machen und selbst wenn, spielt es keine Rolle, bis wir in Katar sind. Ich hoffe, dass wir viel näher sind und wir werden sehen, wo die 1000er im Vergleich zu den 800ern stehen. Aber ich glaube an Ducati, ich glaube an dieses Projekt, Filippo [Preziosi] und alle, die daran beteiligt sind."

Was die Gesamtsituation in der Meisterschaft für dieses Jahr betrifft, denkt Rossi, dass Honda einen Vorteil aus der Saison 2011 mitnehmen wird. Er hofft allerdings, dass die Karten durch den Wechsel auf 1000ccm neu gemischt werden. "Ich denke, dass Honda 2011 entschieden hat, dass sie gewinnen wollten und sie haben eine Menge Geld auf den Tisch gelegt, das andere nicht hatten. Heraus kam ein Bike, das wirklich unglaublich war, also wird auch die Technologie auf die 1000er übertragen", vermutete er. "Aber ich hoffe, dass Yamaha konkurrenzfähiger ist und ich hoffe für uns, dass die Meisterschaft ausgeglichener ist. Das ist unser Wunsch."