Für Michele Pirro endete die Saison 2011 sehr emotional, konnte er doch am ersten Rennwochenende nach Marco Simoncellis Tod für das Gresini Team in Valencia das Moto2-Rennen gewinnen. Und danach ging es interessant weiter, denn er wurde von seiner Mannschaft in die MotoGP berufen, wo er 2012 eine CRT-Maschine fahren wird, während Teamkollege Alvaro Bautista einen Werks-Prototypen erhält. "Das ist definitiv ein wichtiger Meilenstein. Ich werde mich den besten Fahrern der Welt in der höchsten Kategorie des Rennsports in einem tollen Team anschließen", sagte Pirro der offiziellen Website der MotoGP.

Für ihn ist das Gresini Team wie eine Familie und nach den Ereignissen am Ende der Saison wollte er unbedingt dort bleiben. "Mein erster Platz in Valencia gab Fausto [Gresini] und dem Team die Kraft, um den nächsten Schritt zu machen, den sie zum Weitermachen brauchten. Nach den Ereignissen von Sepang war die Motivation zum Weitermachen sehr gering, aber dieser Sieg half uns dabei, etwas Positives aufbauen zu wollen", erklärte der Italiener.

CRTs brauchen Zeit

Über die CRT-Maschinen machte er sich vorerst keine Illusionen. Er ging davon aus, dass es zunächst viel Kritik dafür geben wird, so wie das bei den Moto2-Motorrädern auch der Fall war. "Nach dem ersten Jahr sollte es aber möglich sein, die Leistung der CRT-Bikes weiterzuentwickeln", meinte er. Ob er den Schritt nach oben überhaupt wagen soll, überlegte er bis zum letzten Moment, denn ein Verbleib in der Moto2 war für Pirro ebenfalls reizvoll, schließlich hatte er sich zum Ende der Saison dort endlich gut eingefunden. "Mit ein paar Verbesserungen an der Maschine hätten wir eine erfolgreiche Saison haben können. Ich sprach aber einige Male mit Fausto und er brachte mir immer das größte Vertrauen entgegen und ermutigte mich. Er hat nie aufgehört, an meine Fähigkeiten zu glauben, also bin ich froh und stolz, das Gresini Team in der MotoGP zu vertreten."

Valencia war Emotion pur, Foto: Milagro
Valencia war Emotion pur, Foto: Milagro

Pirro war bewusst, dass ein Verbleib in der Moto2 seiner Entwicklung als Fahrer sicher nicht geschadet hätte und er jetzt hart wird arbeiten müssen. Trotzdem war er mit seiner Entscheidung für die MotoGP glücklich und wolle alles geben, um 2012 Erfolg zu haben. "Wenn man sich aber die Neuheit der Klasse ansieht, ist es schwierig, viel vorherzusagen. Ich bin aufgeregt und gespannt, mich in dieses neue Projekt zu vertiefen." Seine neue Maschine besteht aus einem Chassis von FTR und einem Honda CBR 1000RR Motor und für ihn macht sie einen vielversprechenden Eindruck.

Erster Test wird der wichtigste

So vertraut er auf das Können der FTR-Ingenieure und am Motor von Honda wollte er ohnehin keinen Zweifel aufkommen lassen. "Obwohl Aprilia und BMW bei der Entwicklung schon weiter sind, werde ich immer noch versuchen, mich zu fokussieren und so vorzubereiten, um das Projekt vom Startpunkt aus nach vorne zu bringen. Hoffentlich können wir das Chassis an die Reifen anpassen, aber ich für meinen Teil werde alles über die Maschine lernen müssen; von der Elektronik zur passendsten Fahrposition. Am wichtigsten wird aber der erste Test, der im Februar sein soll", erklärte Pirro. Gefahren ist er mit 1000ern bereits, war er doch zwei Mal Meister der italienischen 1000cc Superstock Meisterschaft.

Pirro hat den Sprung von den nationalen Serien in die MotoGP recht schnell geschafft, er musste zugeben, dass es sogar für ihn recht schnell ging. "Für jeden Fahrer ist es das ultimative Ziel, in der MotoGP zu fahren, aber ich muss zugeben, dass dieser Schritt in meinen Plänen erst in ein paar Jahren vorgesehen war. Jetzt ist es wichtig, gut mit dem Team zu arbeiten und gleichzeitig Spaß zu haben, denn wenn alles für dich läuft und du ohne Probleme fahren kannst, werden die Ergebnisse kommen. Ich habe in wenigen Jahren das geschafft, was viele meiner Kollegen mehr Zeit gekostet hat, aber ich glaube, ich habe mir jeden Schritt in eine höhere Klasse immer verdient", meinte er.

Ein Statement

Und weil er nach seiner Ansicht auch den Aufstieg in die MotoGP verdient hat, hielt er auch gleich fest, dass er nicht dort sein will, um einfach nur mitzumachen. "Ich möchte auch ein Statement abgeben. Auch wenn der Level hoch ist und ich gegen die besten Fahrer der Welt antrete, ich will versuchen, gegen sie zu bestehen. Mir ist klar, das wird zu Anfang nicht einfach sein, es wird schwierig sein, viel zu erreichen, weil die technischen Rahmenbedingungen unterschiedlich sind. Aber das erste Jahr mit den CRTs ist hoffentlich eine Investition für die Zukunft, damit sie wachsen und in den kommenden Jahren dann erfolgreich sind."