Dass Hiroshi Aoyama 2011 keine Chancen auf Podestplätze haben würde, war dem Japaner schon vor dem ersten Test klar. Denn im Gresini-Team erhielt er nur eine Vorjahres-Honda und nicht dieses Überflieger-Motorrad mit dem stufenlosen Getriebe, wie es sein Teamkollege Marco Simoncelli und die drei Repsol-Fahrer Casey Stoner, Dani Pedrosa und Andrea Dovizioso zur Verfügung hatten.

Aoyama fuhr konstant. Er holte nur in zwei Rennen - in Catalunya und Australien - keine Punkte. Am Ende summierte sich das zu 98 Zählern und dem zehnten Gesamtrang. Damit schnitt der letzte 250ccm-Zweitakt-Weltmeister aus dem Jahr 2009 deutlich besser als in seiner Debüt-Saison ab. Aoyama holte fast doppelt so viele Punkte und schob sich im Endklassement fünf Plätze nach vorn.

Saisonhighlight Jerez

Beinahe wäre dem achtfachen Grand Prix-Sieger in Jerez das erste MotoGP-Podest geglückt. In einem regnerischen Rennen blieb der Gresini Honda-Pilot sitzen und steuerte als Vierter durch das Ziel. Das Podest verpasste er dort um unter einer halben Sekunde an Nicky Hayden. Dabei hatte er allein in der letzten Runde drei Sekunden auf den US-Amerikaner aufgeholt. Die Sensation wäre fast perfekt gewesen.

Hiroshi Aoyama wollte 2011 öffter in die Top-7, Foto: Milagro
Hiroshi Aoyama wollte 2011 öffter in die Top-7, Foto: Milagro

Doch das chaotische Jerez-Rennen sollte auch das einzige Mal bleiben, bei dem Aoyama 2011 eine zweistellige Punktzahl einfahren konnte. Zweitbestes Ergebnis war der siebte Platz in Estoril, ansonsten schaffte er es nicht weiter nach vorn. Mit vier neunten Plätzen (Le Mans, Brünn, Indianapolis, Japan) schien dies seine Lieblingsplatzierung zu sein.

Man darf aber eben nicht vergessen, dass Aoyama mit stumpfen Waffen kämpfte. Und man muss das Saisonergebnis auch einmal unter einem anderen Gesichtspunkt betrachten: Von den neun vor ihm klassierten Piloten waren acht Werksfahrer. Lediglich Colin Edwards konnte aus der Satelliten-Truppe elf Punkte mehr sammeln. Aber mit Alvaro Bautista konnte man auch einen weiteren Werksfahrer hinter sich lassen. Aoyama hatte 2011 eine 2010er Honda in der Garage und bei einer technologisch so hoch entwickelten Meisterschaft wie der MotoGP verdient seine Leistung daher extreme Anerkennung.

Aoyama fuhr 2011 für das Gresini-Team und diese Truppe hatte in Malaysia bekanntlich einen schweren Verlust wegzustecken. Aoyamas Teamkollege Marco Simoncelli verunglückte in der zweiten Runde des Grand Prix von Sepang und erlag noch an der Strecke seinen Verletzungen. Dies war auch für den Japaner schwer zu verdauen, vielleicht noch schwerer, als für manch anderen MotoGP-Piloten, denn die beiden kamen gut miteinander klar. Sie hatten, zumindest nach außen, eines gemeinsam: Diese freundliche, nette und liebenswürdige Art.