Ducati hat bestätigt, dass Valentino Rossi und Nicky Hayden am Dienstag in Valencia erstmals mit dem neuen Twin Spar Aluminiumrahmen bei einem öffentlichen Test auf die Strecke gehen werden. Ducati Corse General Manager Filippo Preziosi machte den Wechsel zu einem konventionellen Rahmen, wie ihn die japanische Konkurrenz nutzt, am Montag öffentlich. Ducati hatte die letzten Jahre auf einen Karbonrahmen mit dem Motor als tragendes Element gesetzt, aufgrund der Probleme von Rossi hatte das Unternehmen dieses Jahr aber neue Möglichkeiten erforscht und hatte dabei eben beim Rahmen auf die konventionelle Schiene umgeschaltet.

Hayden und Rossi konnten das neue Chassis bereits in privaten Tests in Jerez ausprobieren, um primär einmal zu schauen, ob die Probleme mit der Front, die alle Ducati-Fahrer plagen, damit kleiner sind. "Die Maschine ist nicht die Maschine, die wir beim ersten Rennen einsetzen werden. Die Maschine, die ihr morgen seht, ist ein experimentelles Bike, ein echter Prototyp, damit unsere Designer eine Zielvorgabe beim Design der Maschine der Zukunft haben. Wir erwarten beim Test keinen Leistungsschritt, denn das Motorrad ist mehr oder weniger das gleiche wie jetzt, es hat nur andere Technologie. Es ist aber wirklich wichtig für uns, unser Wissen mit dieser Technologie zu vergrößern", sagte Preziosi.

Einschränkungen für altes Chassis

Nach Meinung des Technik-Gurus glaubt Ducati, sich in die richtige Richtung zu entwickeln, wobei er zugeben musste, dass die Konkurrenz aufgrund ihrer Erfahrung einen Vorteil hat. Deswegen konnte er auch nicht sagen, wann man die Mitstreiter eingeholt hat, er versprach nur, dass das Team alles dafür geben werde. "Wir glauben, dass das auf dem Motor aufgesetzte Chassis generell eine gute Idee ist, aber in der MotoGP gibt es ein paar Einschränkungen, die uns dazu brachten, das zu tun, was wir getan haben. Die Reifen sind aus technischer Sicht sehr gut, man kann viel Energie auf die Front laden und sie werden trotzdem am Ende des Rennens in der letzten Runden ihre besten Zeiten machen. Um das aber zu schaffen, sind diese Reifen völlig anders und verlangen eine spezielle Steifheit vom Chassis", meinte er.

Ein weiterer Punkt, der zur Nutzung des neuen Rahmens führte, war die Einschränkung der Motoren, die ein Fahrer pro Saison verwenden kann. Denn wenn der Motor das tragende Element des Chassis ist, dann muss die ganze Fertigung neu gestaltet werden, wenn man die Dimensionen oder die Gewichtsverteilung ändern möchte. "Das ist aus ökonomischer Sicht eine große Mühe, und in der MotoGP ist es mit sechs Motoren eigentlich unmöglich. Wir mussten einen siebten Motor einsetzen, weil wir einfach nur den Vorderteil des Rahmens tauschen wollten und das ist natürlich nicht der Weg, um eine Weltmeisterschaft zu gewinnen", sagte Preziosi.

Saison wurde geopfert

Daher musste er klarstellen, dass der Motor als tragendes Chassis-Element dann brauchbar sei, wenn man wisse, wo alles hingehört. Müsse man aber die Maschine ständig weiterentwickeln, um mit der Entwicklung der Reifen und den Wünschen der Fahrer mitzuhalten, dann gehe das nur mit einem kompletten Rahmen. "Deswegen mussten wir das so machen." Mit dem alten Rahmen steckte man derweil eher in einer Sackgasse, weswegen ein Großteil der Saison auch dafür geopfert wurde, um an Rennwochenenden neue Teile zu testen. "Wenn wir entschieden hätten, die Maschine vom Katar-Rennen für die ganze Saison zu behalten, dann hätten Valentino und Nicky sicher bessere Ergebnisse erreicht. Der negative Punkt daran wäre aber gewesen, dass man kein Wissen für das Design der Maschine der Zukunft gewonnen hätte."