Eine riesige Parade zu Ehren Marco Simoncellis, Foto: LCR Honda
Eine riesige Parade zu Ehren Marco Simoncellis, Foto: LCR Honda

Die MotoGP Saison 2011 ging mit einem emotionalen Finale in Valencia zu Ende. Schon bevor die Rennen starteten ehrte die MotoGP Gemeinde, allen voran Kevin Schwantz auf Marco Simoncellis RC212V, den verstorbenen Italiener. Das ganze Fahrerlager beteiligte sich an den 'Lärm-Minuten'. Ein riesiger Banner am Turm der Rennleitung zeigte Simoncelli, Valentino Rossi fuhr mit SIC-Shirt und Flagge um den Ricardo Tormo Circuit, Feuerwerk und Motoren: Ein unglaubliches Erlebnis, das die ersten Tränen des Tages bescherte.

125ccm - Make me proud!

Das allerletzte Rennen der Zweitakter hatte durch das frühzeitig Aus von Johann Zarco trotz Spannung und Paris Hilton ein wenig an Bedeutung verloren. Nichtsdestotrotz durfte Nico Terol verdient den letzten 125ccm Titel und Maverick Vinales seinen vierten Sieg als bester Rookie des Jahres feiern. Zarco galt dabei wohl als einer der Pechvögel des Tages, denn zum ersten Mal in dieser Saison kam er nicht in die Top-6 und das ausgerechnet im Finale.

Die letzten Runden von Loris Capirossi, Foto: Milagro
Die letzten Runden von Loris Capirossi, Foto: Milagro

Der zweite Pechvogel von Valencia entpuppte sich schon im nächsten Rennen: Stefan Bradl. Trotz Weltmeistertitel wollte er seine Saison natürlich standesgemäß, am liebsten mit einem Sieg oder wenigstens einem Podestplatz zu Ende bringen. Daraus sollte nichts werden. Schade, der Moto2-Champion setzte seine ungewollte Serie auf dem Ricardo Tormo Circuit fort und sah erneut keine Zielflagge. Trotzdem bleibt ihm noch genügend Grund zum Feiern und es war ein schönes Bild, als Bradl mit einer Flagge für 'SuperSic' auf dem Podest stand. Mika Kallio und Dominique Aegerter durften jubeln, während Yuki Takahashi Pechvogel Nummer drei wurde - er landete nach fünf Führungsrunden im Kiesbett und war sichtlich enttäuscht. Fausto Gresini blieb dennoch Grund zur Freude und gleichzeitig zur Trauer. Nicht nur Michele Pirro rührte in der Pressekonferenz an diesem Tag zum zweiten Mal zu Tränen. Eigentlich war es der Teamchef, der die Emotionen schon zur Zieleinfahrt wieder wachrüttelte.

Auf die Strecke gehen und eine Show liefern

Eigentlich stand der ganze Tag im Zeichen Simoncellis. Casey Stoner und Ben Spies lieferten sich bis auf die Ziellinie einen knallharten Kampf über den sich der verstorbene Italiener wahrscheinlich gefreut hätte. Andrea Dovizioso fuhr von Anfang an im 'SIC-Stil' und brachte nach einem harten Einscher-Manöver Alvaro Bautista zu Fall der daraufhin Kegelkönig im Ducati-Abräumen wurde. Rossi hatte trotz Simoncelli Helm viel Pech. Nicky Hayden erging es nicht anders. Randy de Puniet, Alvaro Bautista und Karel Abraham vervollständigten die Pechvogel-Liste zum Saisonabschluss.

Marco Simoncelli ist überall, bleibt aber vor allem in den Herzen der Fahrer, Teammitglieder und Fans, Foto: Milagro
Marco Simoncelli ist überall, bleibt aber vor allem in den Herzen der Fahrer, Teammitglieder und Fans, Foto: Milagro

Eine der größten Ehren gilt Loris Capirossi. Mit seiner speziellen Kombi und Simoncellis Startnummer 58 hätte man dem MotoGP Dinosaurier gerade durch die wechselhaften Bedingungen seinen 100. Podestplatz von Herzen gegönnt. Wenigstens reichte es für die Top-10 und wieder flossen Tränen: Diesmal in der Pramac Box bei seiner Frau Ingrid.

So ist es nun einmal

Alles in allem sollte der Saisonabschluss aber nicht nur mit Trauer betrachtet werden. In diesen Tagen stehen noch einige Wechsel-Überraschungen aus. Dennoch verabschieden wir uns zunächst von der 800ccm-Ära, die Stoner mit einem Sieg begonnen und mit einem abgeschlossen hatte. Die perfekte Abrundung eines interessanten MotoGP Kapitels. Wie Spies treffend formulierte: "So ist es nun einmal." Wohin der Weg von Toni Elias geht steht bisher noch nicht fest, allerdings verabschiedet sich das GP Fahrerlager von Hiroshi Aoyama, der hoffentlich in der Superbike zu seinen verdienten Erfolgen findet.

Nach 22 Jahren verabschiedet sich die GP Welt auch von Capirossi, der ab Montag sein neues Leben beginnt. Hoffentlich wird er ab und an im Paddock zu Besuch sein oder wie gemunkelt wird, vielleicht sogar eine Position in der Sicherheitskommission einnehmen. Auf jeden Fall besteht der Saisonabschluss aber nicht nur aus Abschieden, denn schon am Dienstag geht es mit den Testfahrten ins neue Jahr. Mit den 1000ccm Maschinen bricht eine neue Ära an, alle sind gespannt, nicht zuletzt auch die Fahrer selbst und vielleicht sehen wir auch schon bald einige neue Gesichter in der Startaufstellung der Königsklasse. Auch die Motorradwelt dreht sich nach dieser schwierigen Saison weiter, vielleicht sogar ein bisschen vereinter - unter dem Motto: Smile for SIC.