Die Motorsportwelt verliert einen ihrer Größten, Foto: Honda
Die Motorsportwelt verliert einen ihrer Größten, Foto: Honda

Ein Leben als Motorradfahrer lässt eine Menge Action, Spaß und einen schönen Stil vermuten. Doch die gefährlichen Seiten werden viel zu oft ausgeblendet. Die Sicherheit steigt: Auslaufzonen werden erweitert, mögliche gefährliche Hindernisse aus dem Weg geräumt und auch die Bekleidung gewährt immer mehr Sicherheit. Doch erst heute wurde wieder allen Fans, allen Fahrern und allen anderen Leuten im Fahrerlager schmerzhaft bewusst, dass das allein nicht genügt.

Der Sport ist und bleibt gefährlich und es geht nicht immer nur um Punkte, Siege und Triumphfeiern - ein Pilot fährt unter Einsatz seines Lebens und das in jedem Rennen. Marco Simoncelli rutschte in Sepang nur leicht übers Vorderrad weg, kam dabei aber auf die Linie von Colin Edwards und Valentino Rossi. Edwards und Rossi hatten keine Chance auszuweichen und trafen ihn, teilweise am Hals. Obwohl Simoncelli seinen Kampfgeist oft genug bewiesen hatte, sollte er an diesem Tag einfach nicht ausreichen...

Genau diese scheinbar harmlosen Stürze sind es, die in der Motorradwelt für Tragödien sorgen, wie schon bei Shoya Tomizawa im letzten Jahr. Doch gegen diese Art von Unfällen ist kein Fahrer gefeit. Dieser Gefahr sind alle schutzlos ausgeliefert, da helfen auch keine Luftpolsterungen in der Kombi. Auch wenn mit der modernen Lederkombi fast jedes Körperteil perfekt geschützt ist, bleibt der Hals frei, da dessen Beweglichkeit nicht eingeschränkt werden kann. Der Fahrer muss seinen Kopf drehen können - die Achillesferse der Piloten.

Nicht gut genug geschützt..., Foto: Milagro
Nicht gut genug geschützt..., Foto: Milagro

Simoncelli erwischte es an genau dieser einen ungeschützten Stelle. Das MotoGP Fahrerlager ist schwer erschüttert. Mit erst 24 Jahren schied der Italiener aus dem Leben, dem Leben eines Rennfahrers, voller Zweikämpfe, aus Siegen und Niederlagen. Der Preis, den ein Motorradfahrer für die Action, das Adrenalin und ein scheinbar endloses Auf und Ab von Freude und Trauer gibt, ist extrem hoch. Ein leichter Sturz endet oft nur in einer harmlosen Prellung, ein paar blauen Flecken. Wird die Gefahr überspielt? An Tagen wie diesem wird sich jeder wieder dem Risiko bewusst, stellt sich vielleicht sogar die Frage, ob es das wirklich wert ist.

Simoncelli hat für sein scheinbar traumhaftes Fahrerleben teuer bezahlt. Die Motorsportwelt trauert um einen ihrer Größten. Alle denken, hoffen und beten für seine Angehörigen und Freunde. 'Motorsport is dangerous' - einmal mehr hat sich diese Warnung in eiskalte Realität verwandelt. Um mit den Worten von John Hopkins abzuschließen: "Gute Reise #58 Simoncelli... Dein Kampfgeist wird für immer weiterleben!!!"