Ducati war dieses Jahr eine große Baustelle. Schon von den Wintertests weg hat der Hersteller versucht, es seinem neuen Superstar Valentino Rossi recht zu machen. Updates wurden wann immer möglich an die Strecken gekarrt und nach und nach probiert, die Nachteile gegenüber der Konkurrenz wettzumachen. So richtig gezündet hat noch nichts, auch wenn es Verbesserungen gab und laut Ducati Corse Generaldirektor Filippo Prezioso sollte auch niemand darauf bauen, dass demnächst etwas Großes passiert. "Erwartet keine baldigen Wunder", meinte er.

Es seien eine Projekte für die nähere und weitere Zukunft am Laufen. "Alles, was man nur testen kann, wird auf der Strecke sein, aber nicht die neue Chassis-Lösung für 2012", betonte der Italiener. Wann man die zum ersten Mal sehen wird, wollte Preziosi nicht verraten, aber es wird schon länger darüber spekuliert, dass bei Ducati neben Verbesserungen am Karbon-Rahmen auch an einem Aluminium-Chassis gearbeitet wird.

Fahrer wollten Karbon

Technikguru Preziosi musste den Karbon-Rahmen allerdings in Schutz nehmen. "[Ende] 2007 haben Melandri und Stoner ihn der Aluminium-Version vorgezogen. Er wurde anhand des Feedbacks der Fahrer entworfen, die sich bei der vorherigen Version über zu viel Flexibilität beschwerten. Es ist normal, den Hinweisen des schnellsten Fahrers zu folgen", erklärte er. Vorerst wollte Preziosi zur neuen Maschine nur sagen, dass ihre endgültige Version bei der Saisoneröffnung in Katar auf der Strecke stehen wird. Bislang sei man erst bei der ersten Evolutions-Stufe angelangt.

"Wir haben dieses Jahr bei null begonnen und jedes Teil der Maschine in Frage gestellt, denn unser Motorrad passte nicht zum Fahrstil von Valentino Rossi und unseren anderen Fahrern", meinte er. Daher änderte Ducati im Laufe des Jahres auch die Steifheit des Chassis und machte es flexibler, was einem Großteil der Ducati-Piloten gefiel. Ausnahmen waren Karel Abraham und Hector Barbera, die bei der steiferen Version blieben. "Jeder Fahrer hat seine eigenen Präferenzen, aber mit der Maschine, die wir bauen, wird jeder schneller sein", hielt Preziosi fest.

Mehr Testzeit wäre gut

Was die bisherigen Modifikationen an der aktuellen Maschine betraf, einige davon sind ja mit Blickrichtung für 2012 entwickelt worden, so musste der Generaldirektor festhalten, dass Rossi und Teamkollege Nicky Hayden soweit mit allem zufrieden waren. "Sie verwenden sie in den Rennen, aber leider war das nicht genug, um die Lücke zur Konkurrenz zu schließen. Es wäre von Vorteil für uns, wenn es mehr Testtage gäbe, aber ich denke, unsere Gegner würden das nicht erlauben, vor allem weil sie Valentino kennen. Unser Hauptproblem ist nicht die Menge an Testzeit, sondern die Interpretation der Daten und darauf aufbauend die Wahl der richtigen Maßnahmen."