Noch ist nicht aller Tage Abend, aber elf Rennen der Saison 2011 sind schon gelaufen, sieben weitere stehen aus. Und betrachtet man derzeit die Gesamtsituation im Ducati-Werksteam, so könnte das aktuelle Jahr die erste sieglose Saison Valentino Rossis werden. Seit seinem Debüt 1996 hat der Italiener zumindest immer einen Lauf gewinnen können. Doch von Siegen ist Rossi noch immer weit entfernt.

In Indianapolis gibt es am Wochenende eine weitere Chance, dieses Manko auszumerzen. "Wir werden mit dem gleichen Setup beginnen, welches wir das letzte Mal hatten", so Rossi. "Unsere Arbeit beim Test [in Brünn] hat sich darauf konzentriert, die Limits einiger Aspekte zu finden, aber dabei ging es mehr um nächstes Jahr als um alles andere. Wenn wir das Motorrad dazu bringen, dass es sich besser einlenken lässt, verlieren wir hinten Grip. Darum haben wir versucht beide Enden gleichzeitig zum Funktionieren zu bringen."

Rossi will endlich zur Gruppe vor ihm aufschließen. "Es wäre schön, wenn wir mit denen direkt vor uns kämpfen können. Ich bin kein großer Fan dieser Strecke. Ja, sie wurde neu asphaltiert, wobei es um einige Hauptprobleme ging, aber das Layout ist nicht toll. Da gibt es da draußen bessere."

Technisch braucht es einige Fortschritte, weiß Rossi. "Wir brauchen einen großen Schritt, wenn wir um den Sieg kämpfen wollen, gerade mit Jorge und Casey, die die Schnellsten sind, aber auch Dani. Ducati arbeitet und jetzt ist eine wichtige Phase, denn wir brauchen eine klare Idee für nächstes Jahr, spätestens bis zum Test im November. Das Motorrad in Valencia wird nicht das gleiche Motorrad wie nächstes Jahr in Katar sein, aber wir müssen den Weg nach vorn finden. Von dem her, was ich auf der Strecke sehe, ist unser Motor nicht so schlecht. Leider haben wir den Vorteil verloren, den Ducati in den letzten Jahren hatte, aber der Motor ist nicht langsamer."

Ducati kleiner als japanische Werke

Rossi spielte auch darauf an, dass die italienische Edel-Motorradschmiede weitaus kleiner ist, als die Konkurrenz aus Japan. "Unsere Situation ist ziemlich schlecht, denn wir sind Ducati und nicht so groß wie Honda und Yamaha. Wir müssen uns auf die Aspekte konzentrieren, die uns am Ende der Runde einen Nachteil bereiten und das ist nicht der Motor. Wir müssen die großen Probleme beheben und wenn das passiert ist, können wir den Motor verbessern."

"Es ist eine kritische Phase für uns. Das 2012er Motorrad wird beim Valencia-Test debütieren, gleich nach dem letzten Rennen des Jahres. Wir haben Valencia anstatt Misano ausgewählt, denn dort hätten wir nur die Version testen können wie in Mugello. Ich will ein richtiges 2012 Motorrad haben. Die anderen Teams haben ihre 1000er bereits verbessert, aber das stand zu erwarten. Es war überraschend, dass Yamaha vom Start weg so schnell war, aber wenn die 800er, was die Basis des neuen Motorrades, gut ist, dann wird die 1000er auch gut funktionieren."

Offen bleibt, ob Rossi in Japan fahren wird. Er kennt den Druck der Hersteller auf die Fahrer, doch meint er, dass die Fahrer die größere Macht haben, wenn sie zusammenstehen. "Meine Meinung? Ich kann nur wiederholen, was ich in Brünn gesagt habe. Ich habe meine Entscheidung noch nicht getroffen und das auch weil, wenn ich eine Entscheidung treffe, ich bei der bleiben möchte. Manche Fahrer haben viel Druck, welcher schwer zu kontrollieren ist. Wir müssen zusammenhalten. Hoffentlich entwickelt sich alles zum Guten, denn sonst wird es ein Kräftemessen. Wenn wir Fahrer zusammenhalten, können wir viel Einfluss haben."