Valentino Rossi hätte wohl besser noch ein zweites Auge gebraucht, Foto: Sutton
Valentino Rossi hätte wohl besser noch ein zweites Auge gebraucht, Foto: Sutton

Was Jorge Lorenzo kann: Kämpfen. Was er nicht kann: Verlieren. Casey Stoner ist da ganz ähnlich. Denn die Känguru-Power wollte in Mugello einfach nicht funktionieren. Das lag sicher nicht an der Honda, sondern am schlechten Einfluss der italienischen Fans, die dem Australier aber auch gar nichts gönnen wollten. Okay, einen dritten Platz konnte er noch holen, aber dem Mann aus Down Under kam dieses Ergebnis einer absoluten Niederlage gleich. Beim Verfluchen hatten die Fans allerdings das Yamaha Werksteam komplett vergessen. Denn Lorenzo stand vor Andrea Dovizioso auf dem Podium und Ben Spies konnte Marco Simoncelli in der allerletzten Runde schlagen. Dovizioso konnte sich trotzdem unbändig freuen, auch wenn es die Daumendrücker in seinem Wohnzimmer nicht geschafft hatten, ihm den Sieg zu verschaffen.

Tja, das ist schon alles ziemlich seltsam. Vielleicht hatten sich die Pizza- und Pasta-Esser einfach zu sehr vergeblich auf Valentino Rossi konzentriert. Pronto? Na gut, der Sechste war ja gar nicht mal so übel, aber vielleicht fehlte einfach ein zweites Auge für den richtigen Blick? Mit der GP11.1 sollte es auf jeden Fall bald mal bergauf gehen. Für Nicky Hayden blieben leider keine Daumen mehr übrig, trotz Ducati. Doch so Leid es einem auch tut, am Ausritt war der Amerikaner selbst schuld. Die italienischen Flüche, von denen Yamaha Factory Racing verschont blieb trafen dafür übrigens Tech 3. Colin Edwards hatte den falschen Reifen gewählt, Cal Crutchlow entzog sich den bösen Blicken lieber gleich komplett und verkroch sich wieder in der Box.

Loris Capirossi stellte sich ziemlich schlau an, als Lokalmatador wusste er wohl schon zuvor, dass neben Rossi für ihn nicht viel Gutes übrigbleiben konnte. Anstrengung zwecklos, also bleib ich doch gleich zu Hause! Und obwohl Lucio Cecchinello mit LCR eigentlich auch im Heimvorteil war, fuhr Toni Elias als Letzter über die Ziellinie. Aber Elias ist ja auch Spanier, das kann im Stiefelland einfach nicht gut gehen. Für alle, die noch weiter hinten, aber vor Elias landeten, gilt das Motto von Randy de Puniet: "Ein weiteres schlechtes Rennen, auch wenn ich es diesmal geschafft habe, über die Ziellinie zu fahren." Na herzlichen Glückwunsch!

Mamma Mia

Ist der italienische Glanz dem Untergang geweiht? Hoffentlich nicht!, Foto: Sutton
Ist der italienische Glanz dem Untergang geweiht? Hoffentlich nicht!, Foto: Sutton

Doch besonders in den kleinen Klassen hatten die Landsmänner und Frauen im Publikum wohl noch nicht richtig ausgeschlafen oder gerade eine Siesta eingelegt. In der 125er standen gleich mal zwei Spanier und ein Franzose auf dem Toskana- Podest. Wobei es mit italienischen Talenten bei den Kleinen generell ganz übel aussieht. Simone Grotzki auf Rang 13 war der beste Italiener, unfassbar! Und das obwohl die Nation im Motorsport jahrelang so Großes versprach. Wo sind denn die Nachwuchs Agostinis, Rossis und Biaggis? Da sollte sich die Talentschmiede im Berlusconi-Land bald eine Lösung überlegen. Mamma Mia, so geht das nicht!

Aus deutscher Moto2-Sicht positiv zu vermerken: Stefan Bradl hatte sich wenigstens den zweiten Rang gesichert und den Punktevorsprung damit im ehemaligen Kernland der Renaissance noch weiter ausgebaut. Die ersten Drei hatten die Fans trotzdem schlichtweg verpennt zu verfluchen. Mit Alex de Angelis folgte auf dem vierten Rang wenigstens ein San Marinese und Andrea Iannone holte zumindest noch ein paar italienischen Kohlen auf dem fünften Platz aus dem Feuer. Damit gibt es immerhin in der Moto2 noch eine kleine Hoffnung für das Ferrari-Ducati-Land. Am Ende des Tages mussten sich die armen italienischen Fans allerdings drei Mal die spanische Nationalhymne anhören. Was für eine Schande, Bella Italia!