Hatte das gesamte MotoGP-Feld darüber zu klagen, dass am Freitag in Mugello ein Training praktisch umsonst war, weil die Strecke dabei die meiste Zeit weder richtig nass noch richtig trocken war, so musste sich Valentino Rossi darüber besonders ärgern. Denn als es am Morgen noch normalen Fahrbetrieb gab, streikte seine Maschine mit Elektronik-Problemen. "Das war einer der nutzlosesten Tage aller Zeiten. Heute Morgen fuhren wir nur sieben Runden, dann gab es ein Elektronik-Problem an der ersten Maschine. Auf der zweiten fuhr ich weiter und nur eineinhalb Runden später stoppte mich das nächste Problem", berichtete er.

Rossi meinte allerdings, dass es besser war, dass so etwas am Freitag passierte als am Samstag oder Sonntag. Schade fand er seine Probleme vor allem deswegen, weil er sich auf seinen wenigen Runden gut auf dem Motorrad gefühlt hatte. "Praktisch gesehen habe ich die beste Zeit bei meinen ersten Runden heute Morgen gefahren, dann erlaubte es mir der Defekt nicht, mich zu verbessern. Am Nachmittag war die Strecke zu trocken für Regenreifen und zu nass für Slicks. Ich fuhr ein paar Runden ohne Risiko, nur um zu verstehen, ob die Änderungen an der Abstimmung funktionieren. Wir werden aber bis morgen warten müssen, um die Antwort zu erhalten", sagte Rossi.

Seine Testfahrten mit der 1000er-Ducati in den vergangenen Wochen sah er nicht als Vorteil für das jetzige Wochenende, auch wenn die GP11.1 sehr nahe an die GP12 angelehnt ist. "Die GP12 gab uns eine Basis, um zu starten, aber wir müssen das Setup noch an die 800er anpassen. Es gibt andere Linien, man muss mehr Kurvengeschwindigkeit halten. Man braucht mehr Grip bei maximalem Neigungswinkel", betonte er.

Honda in den Kurven schneller

Dass Andrea Dovizioso am Ende des Nachmittags noch knapp an die Vormittags-Zeiten herankam, fand der Ducati-Pilot durchaus stark von seinem Landsmann, er meinte aber, dass die neue Strecken-Oberfläche so dunkel sei, dass es nicht klar war, ob die Strecke trocken war. Deswegen wollte er selbst kein Risiko gehen. Als er hinter der Honda fuhr, konnte er aber auch ein paar Eindrücke sammeln. "Der Unterschied ist hauptsächlich in den Kurven, da sind sie viel schneller. Der Teil, an dem wir immer arbeiten müssen, ist die Front, aber anders als in Assen haben wir hier kein Problem, Temperatur in die Reifen zu bekommen, also sollte das Problem kleiner sein", meinte Rossi.

Die Arbeit ohne Jeremy Burgess fiel dem Italiener am Freitag nicht zu schwer. Der Crewchief musste aus familiären Gründen nach Australien reisen, um bei seiner Frau zu sein. In Mugello vertritt ihn Max Bartolini. "Max hat in vergangenen Rennen viel Zeit mit uns verbracht, wir wollen die Erfahrung der Ducati-Techniker nutzen, um die Maschine zu verbessern. Wir vermissen Jeremy, wir hoffen, ihn beim nächsten Grand Prix zu sehen und dass er uns dort gute Neuigkeiten liefert", meinte Rossi.

Weiter nein zu Japan

Nachdem das spanische Außenministerium mit weniger guten Neuigkeiten aufgewartet hatte und die Strecke in Motegi quasi in die Gefahrenzone rund um Fukushima verlegt hat, sah Rossi sich auch in seiner Skepsis bezüglich der Austragung des Japan GP Anfang Oktober bestätigt. "Ich habe von der Mitteilung des spanischen Außenministeriums gehört und ich fühle mich gut, eine angesehene Meinung vorliegen zu haben, anhand derer man eine Entscheidung treffen kann. Wir haben als Piloten der Dorna bereits unsere Position klargemacht, jetzt erwarten wir ihre Entscheidung. Ich persönlich denke, es wäre besser, nicht hinzufahren", meinte Rossi.